Hulftegg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hulftegg
Hulftegg
Hulftegg

Hulftegg

Himmelsrichtung Südwest Nordost
Passhöhe 953 m ü. M.
Kanton St. Gallen St. Gallen
Wasserscheide Fuchslochbach → Töss Mühlrütibach → Gonzenbach → Thur
Talorte Steg im Tösstal Mühlrüti
Ausbau Passstrasse
Erbaut 1867
Profil
Ø-Steigung 5,6 % (256 m / 4,6 km) 6,5 % (196 m / 3 km)
Max. Steigung 10 % 10 %
Karte (St. Gallen)
Hulftegg (Kanton St. Gallen)
Hulftegg (Kanton St. Gallen)
Koordinaten 715426 / 246832Koordinaten: 47° 21′ 44″ N, 8° 58′ 0″ O; CH1903: 715426 / 246832
REGION1-BEZ=REGION2-BEZ

Passhöhe Hulftegg

Die Hulftegg ist ein schweizerischer Passübergang im voralpinen Toggenburg auf 953 m ü. M.[1] zwischen Mühlrüti und Steg im Tösstal.

Die Passstrasse verbindet seit 1867 das Toggenburg im Kanton St. Gallen mit dem Tösstal im Kanton Zürich und weist eine maximale Steigung von 10 % auf. Der Pass bildet die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen der Töss und der Thur. Auf seiner Passhöhe, die zur Gänze im Kanton St. Gallen liegt, befindet sich das bei Fahrrad- und Motorradfahrern beliebte, gleichnamige Ausflugsrestaurant.

Der Kanton St. Gallen betreibt für den Strassenunterhalt einen Stützpunkt in Mühlrüti.[2]

Öffentlicher Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hulftegg ist mit dem Postauto täglich ab der Bahnstation Bütschwil erreichbar. Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland bietet seit 2020 einen historischen Postautokurs von Bauma auf die Hulftegg an.[3] Dazu wurde die Strasse von der Hulftegg bis zur Kantonsgrenze St. Gallen-Zürich beim Fuchsloch unweit von Steg im Tösstal als Bergpoststrasse signalisiert. Seit 2023 verkehrt das Postauto an den Sommerwochenenden von Mühlrüti nach Steg im Tösstal.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung der Hulftegg datiert aus dem Jahre 1656 als Hulfteren. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte der Pass eine gewisse Bedeutung für den Viehhandel und den Baumwolltransport. Vor dem Bau der Passstrasse befand sich der Übergang zwischen Hulftegg (heute Untere Hulftegg) und Steg im Tösstal ca. 200 Meter weiter südlich unterhalb des heutigen Hofes Chrüzbüel. Der Übergang war damals rund 30 Meter höher, die Wegstrecke aber kürzer.

Die sieben Kilometer lange und fünf Meter breite Passstrasse wurde 37 Jahre nach ihrer Projektierung nach dreijähriger Bauzeit im Jahre 1867 eingeweiht. Im 19. Jahrhundert wurde an der neuen Passstrasse das Kurhaus Sennhof errichtet, an dessen Stelle sich heute das Ausflugsrestaurant befindet.

Hulfteggbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lokomotive Hulftegg der Toggenburgerbahn

Vom Eisenbahnfieber im Toggenburg blieb auch die Hörnliregion nicht verschont. Der Kanton Thurgau wollte ursprünglich die Linienführung der Bahnstrecke St. Gallen–Winterthur über sein Hoheitsgebiet verweigern. Man fürchtete in Frauenfeld die Konkurrenz zur Thurtallinie. So entstand 1846 das Projekt einer Linienführung von Flawil über Bazenheid nach Mühlrüti und durch einen Älpli- oder Hulfteggtunnel nach Steg im Tösstal.[5] Als dann die St. Gallisch-Appenzellische Eisenbahn doch die einfachere Linienführung über Aadorf realisieren konnte, blieb es einige Zeit um einen Hulfteggtunnel still.

1906 setzte sich ein Kirchberger Wirt für eine Verbindung Wil–Kirchberg ein.[6] 1913 schlug ein Ingenieur verschiedene Varianten von Wil über Kirchberg, Gähwil nach Mühlrüti und durch einen Hulfteggtunnel nach Steg im Tösstal vor.[7] Diese Pläne blieben jedoch unbeachtet von der St.Galler Regierung, die sich nie aktenkundig mit einer Hörnlibahn befasste. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurden diese Projekte begraben.[6]

Wandermöglichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hulftegg ist Ausgangspunkt für den acht Kilometer langen Hulftegg-Rundweg (ganzjährig unterhalten) sowie für verschiedene Spaziergänge und Wanderungen auf die Hügel des Zürcher Oberlands wie Hörnli oder Schnebelhorn sowie in das Tössquellgebiet.

Der Toggenburger Höhenweg, der von Wildhaus nach Wil führt, und der Höhenweg Züri Oberland von Winterthur nach Rapperswil führen über die Hulftegg.

In der Nähe führt auch der Jakobsweg von Konstanz nach Einsiedeln (hier Schwabenweg genannt) vorbei. Wegstationen sind hier das Kloster Fischingen und nach dem Aufstieg der (ehemalige) Pilgergasthof in Allenwinden. Hier führt der Weg am Hörnli vorbei hinunter ins Tösstal.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hulftegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karte Swisstopo
  2. Strassenkreisinspektorat Wattwil. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, abgerufen am 14. März 2024.
  3. Statt Nostalgie-Zügen kommen jetzt die Oldtimer-Busse. Auf: Züriost (online), 4. September 2020.
  4. Eine neue Postauto-Verbindung über die Hulftegg. In: Medienmitteilung von Postauto, 2. Mai 2023.
  5. Anton Heer: Rorschach-St.Gallen-Winterthur: zwischen 170-jähriger Eisenbahngeschichte und Zukunft. Sabon-Verlag GmbH, St. Gallen 2006, ISBN 978-3-907928-55-4 (PDF; 14,2 MB)
  6. a b Roman Hertler: Geplatzte Tunnelträume. In: St. Galler Tagblatt (online), 10. September 2018.
  7. Edgar Koller: In Mühlrüti eine Bahnstation? In: Aktuell. Mitteilungsblatt der Gemeinde Mosnang, 7. April 2017.