Schwabenweg

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Am Konstanzer Münster enden die Via Beuronensis und der Oberschwäbische Jakobsweg, um als Schwabenweg in und durch die Schweiz weiterzuführen
Wegweiser am Konstanzer Münster
Holzsteg Rapperswil–Hurden
Die Beschilderung der ViaJacobi.
Kapelle St. Meinrad auf dem Etzelpass
Wegweiser in Kreuzlingen
Teufelsbrücke in Egg
Die Teufelsbrücke auf einem Holzstich, im Hintergrund der Etzelpass und der Etzel
Der Jakobsweg über den Etzelpass nach Einsiedeln auf einer historischen Abbildung

Der Schwabenweg ist ein Teil des seit dem zwölften Jahrhundert begangenen Jakobswegs, der die deutschsprachigen Länder mit der französischen Via Gebennensis (siehe GR 65) und Via Podiensis verbindet. Der Name rührt daher, dass im Mittelalter vorwiegend Schwaben über Konstanz nach Einsiedeln in der Schweiz pilgerten.[1] Der Schwabenweg ist Teil der nationalen Wanderroute Nr. 4 ViaJacobi von SchweizMobil.

Die Routen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptroute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eine Route des Schwabenwegs führt von Konstanz über Schwaderloh und Altenklingen nach Märstetten. Dann geht es an die Thur, über die Brücke nach Amlikon und in gerader Richtung nach Fischingen, wo die Pilger früher bei der ehemaligen Benediktiner-Abtei Halt machten, über die Höhen des Hörnli, weiter ins Tösstal über Steg nach Rapperswil am Zürichsee. Zwischen diesem Ort und dem jenseitigen Ufer, der tief in den See einschneidenden Landzunge Hurden, bestand früher eine Fähre. Während einer Überfahrt im September 1345 gingen bei einem Sturm vierzig Menschen unter. In der Folge wurde ab 1358 eine Holzbrücke über den See erbaut, an deren Ende seit 1497 eine Kapelle steht. Der Holzsteg wurde im Jahr 1878 durch einen Seedamm überflüssig und abgebrochen. 2001 wurde der neue Holzsteg eröffnet.

Von Hurden führt die Pilgerstrasse über das schwyzerische Pfäffikon den steilen Etzelhang hinauf zum Etzelpass und an seinem Südabhang hinunter zur Sihl. Dort liess Abt Gero von Einsiedeln (1101 bis 1122) bei Egg die Teufelsbrücke bauen, die den Weg nach dem nahen Einsiedeln erleichterte.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die andere Möglichkeit, den Jakobsweg zu begehen, führt über Lindau, Bregenz, St. Gallen, Wattwil nach Rapperswil und von dort zum Kloster Einsiedeln.

Es ist auch möglich, den Münchner Jakobsweg mit dem Schiff von Lindau und Bregenz nach Konstanz fortzusetzen.[2]

Beim Vierwaldstättersee teilt sich der Weg wieder: Am einen Weg liegen der Brienzer- und Thunersee, an der anderen Möglichkeit Burgdorf und das Emmental.

Dieser Fernwanderweg wird in katholischen Gebieten noch heute gesäumt von zahlreichen Wegkreuzen und Wegkapellen. Auch die Namen der früheren Pilgerherbergen wie „Zum Englischen Gruss“, „Engel“ oder „Kreuz“ sind Zeugnis der jahrhundertealten Pilgertradition.

Zuführungen von Norden und Osten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der wichtigsten Zubringer zum Schwabenweg stellt seit 1998 der Oberschwäbische Jakobsweg dar, der vom Ulmer Münster zum Konstanzer Münster führt.

Ein weiterer Zubringer ist seit 2003 der Münchner Jakobsweg, der von Oberbayern durch das Allgäu in die Schweiz führt.[3] Auch der Bayerisch-Schwäbische Jakobsweg, der am Ende mit dem Münchner identisch ist, mündet damit entweder in den Appenzeller Weg oder in den Schwabenweg, je nachdem, welche Entscheidung man am Bodensee trifft.

Ein dritter Zubringer ist seit 2009 mit der Via Beuronensis beschrieben und markiert. Dieser Weg verbindet den Neckarraum mit dem Bodensee und führt über die namensgebende Benediktinerabtei Kloster Beuron.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foto Gemeinde Ort / Gebäude Bemerkung Distanz ab Konstanz
[km]
Konstanz Münster Im Mittelalter war Konstanz ein Sammelplatz der Pilger aus Schwaben. Bis Santiago sind es 2340 km 0
Kreuzlingen ehem. Gasthaus „Zum Englischen Gruss“ Ehemalige Pilgerherberge 1
Kreuzlingen Kapelle Bernrain Pilgerkapelle Heiligkreuz 1388 erbaut 2
Märstetten Kirche St. Jakob Die Kirche wurde 1155 erstmals erwähnt 13
Amlikon Kaltenbrunnen Bis zum Jahr 1727 konnte die Thur hier nur mit einer Fähre überquert werden 15
Tobel Johanniterkomturei 1226 gegründet 23
Münchwilen St. Margareten Pilgerkapelle St. Margareten 27
Sirnach Gasthaus Engel Pilgerherberge 30
Fischingen Kloster Fischingen Das Kloster wurde 1138 gegründet 35
Fischingen Au Pfarrkirche St. Anna, 1275 erstmals erwähnt 36
Fischenthal Hörnli Berggasthof auf dem Gipfel des Hörnli 42
Fischenthal Steg Pilgerherberge zum Steg, dahinter das Doktorhaus, 1690 erbaut 51
Wald Dorfkirche Wald wurde 1217 erstmals urkundlich erwähnt 58
Rapperswil
Freienbach
Holzsteg Der 2001 erbaute Holzsteg, an der Stelle einer (prä-)historischen Brücke über den hier flachen Zürichsee 69
Einsiedeln Etzelpass Kapelle St. Meinrad 80
Einsiedeln Teufelsbrücke Brücke über die Sihl beim Geburtshaus von Paracelsus 82
Einsiedeln Kloster Einsiedeln Das Kloster wurde 947 gegründet 88

Eine Aufbereitung in Form einer Navigationsleiste siehe hier:

Navigationsleiste Jakobsweg «Schwabenweg»

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Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jolanda Blum: Jakobswege durch die Schweiz (Ott Spezial Wanderführer). 7. Auflage. Ott, Thun 2007, ISBN 3-7225-0089-3.
  • Hartmut Engel: Jakobsweg vom Bodensee zum Genfer See. In: Outdoor Handbuch. 6. Auflage. Band 117. Conrad Stein Verlag, Welver 2010, ISBN 978-3-86686-312-5.
  • Wolfgang Hörer: Unterwegs sein auf dem Jakobsweg. Auf den Weg gehen. Wegbeschreibung von Rorschach nach Romont durchs Berner Oberland. Hrsg.: Volkswirtschaftskammer Berner Oberland. Interlaken 2000.
  • Hanspeter Kindler: Mit Schopenhauer auf dem Jakobsweg. Eine unartige Winterreise durch die Schweiz. Chaitanya-Verlag, Zürich 2007, ISBN 3-9522787-8-5.
  • Pilgerwege der Schweiz: Schwabenweg. Auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela: Konstanz – Einsiedeln. In: Hans Peter Mathis (Hrsg.): Pilgerwege der Schweiz. Band 1. Thur Druck, 1993.
  • Dieter Trachsler: Pilgerwege der Schweiz: Jakobsweg, Schwabenweg – Konstanz – Einsiedeln, unter besonderer Berücksichtigung des Zürcher Oberlandes. Hrsg.: Zürcher Wanderwege. 2. Auflage. Wetzikon 2000.
  • Jakobswege durch die Schweiz. Ott Verlag, ISBN 3-7225-6414-X.
  • Der Schwabenweg – Pilgerwege der Schweiz. Konstanz/Einsiedeln, ISBN 3-9520375.
  • Der Jakobus-Virus...ich war wie weg. Schopf-Verlag, Konstanz 2006, ISBN 978-3-938022-02-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schwabenweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hartmut Engel, Schweiz: Jakobsweg vom Bodensee zum Genfer See, Welver 2010, 6. Auflage, S. 34
  2. Monika Hanna, Der Münchner Jakobsweg. Wandern auf dem Pilgerweg von München an den Bodensee, München 2007, 3. Auflage, S. 169
  3. Monika Hanna, Der Münchner Jakobsweg. Wandern auf dem Pilgerweg von München an den Bodensee, München 2007, 3. Auflage, S. 25 und S. 169