Hunding (Operngestalt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hunding ist ein Akteur in Richard Wagners Oper Die Walküre aus der Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Die Figur geht auf Siggeir zurück, eine mythologische Gestalt aus dem Nordischen Sagenkreis.[1]

Die Gestalt in der Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hunding ist der Ehemann der einst geraubten Sieglinde. Diese spricht voller Verachtung davon, dass ihm einst „Schächer schenkten die Frau“, wobei aber darauf hingewiesen werden muss, dass die archaischen Rechtsvorstellungen die Raubehe für durchaus legitim hielten, Hunding in den Augen der Welt durch diesen Umstand also nicht verächtlich wurde.

In der Handlung ist Hunding der natürliche Gegenspieler Siegmunds, nicht nur wegen der Rivalität um Sieglinde. Siegmund wuchs in dunklen Wäldern im Osten auf, Hunding berichtet davon, dass Sippen im Westen wohnen, die seine Ehre bezeugen. Siegmund lebt und kämpft allein, Hunding sieht sich in ein geordnetes soziales Netz eingebunden. Als Siegmund, um seine wahre Herkunft zu verbergen, von sich selbst als Wehwalt spricht, nennt er seinen Vater Wolfe, so dass er sich den Beinamen Wölfing geben kann. Wiederum wird der Gegensatz zwischen beiden Akteuren dokumentiert – hier der wilde, ungezähmte Wolfssohn, dort der domestizierte Hunding.

Sieglinde, Wotan und somit wohl auch Richard Wagner selbst sympathisieren eindeutig mit Siegmund. Hunding sinkt vor einem Handwink Wotans tot zu Boden – Wotan wiederum hatte bereits früher seine Abneigung gegen ihn bekundet: „Nach Walhall taugt er mir nicht.“

Die Partie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Stimmlage ist Hunding ein seriöser Bass, Charakterbass oder Bassbariton. Hunding hat nur kurze Auftritte in der Walküre, und zwar: im 1. Aufzug, 2. Szene, sowie im 2. Aufzug, 5. Szene

Interpreten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berühmte Interpreten des Hunding sind z. B. Emanuel List, Gottlob Frick, Josef Greindl, Karl Ridderbusch, Kurt Moll[2] und Matti Salminen.

Bayreuther Festspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Bayreuther Festspiele[3][4]

Besetzung des Hunding bei den Bayreuther Festspielen
Von Bis Sänger des Hunding
1876   Kaspar Bausewein[5]
1876   Joseph Niering
1897   Paul Greef, Ernst Wachter
1899 1901 Peter Heidkamp
1902   Max Lohfing
1904 1906 Paul Knüpfer
1908   Allen C. Hinckley
1909   Lorenz Corvinus
1911   Ernst Lehmann
1912   Paul Knüpfer
1914   Michael Bohnen
1924   Walter Soomer
1925   Carl Braun, Walter Soomer
1927 1930 Carl Braun
1931   Ivar Andrésen
1933   Emmanuel List
1934 1936 Josef von Manowarda
1937 1939 Ludwig Hofmann
1940 1941 Ludwig Hofmann, Josef von Manowarda
1942   Josef von Manowarda
1951   Arnold van Mill
1952 1958 Josef Greindl
1960 1964 Gottlob Frick
1965 1966 Martti Talvela, außer 6. und 24. August 1966: Josef Greindl
1967   Gerd Nienstedt, außer 19. August 1967: Josef Greindl
1968 1969 Josef Greindl
1970 1975 Karl Ridderbusch
1976 1980 Matti Salminen, außer 5., 13. und 22. August 1976: Karl Ridderbusch
1983 1986 Matthias Hölle
1988 1992 Matthias Hölle, außer 28. Juli 1989: Philip Kang
1994 1995 Hans Sotin
1996   Matthias Hölle
1997 1998 Hans Sotin
2000 2004 Philip Kang
2006 2010 Kwangchul Youn
2013   Franz-Josef Selig

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Golther: Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung Richard Wagners. Verlag der Allgemeinen Musik-Zeitung, Paul Lehsten, Berlin 1902, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Kurt Moll is Hunding. Abgerufen am 11. April 2021 (deutsch).
  3. Übersicht auf www.bayreuther-festspiele.de Abgerufen am 3. August 2013
  4. Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1876–1960; bearbeitet von Käte Neupert; Edition Musica Bayreuth, 1961, S. 96
  5. Die Dokumentation Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1877-1960 (ebenda) nennt für den Festspiel-Jahrgang 1876 nur Joseph Niering