Hundsdorf (Gemeinde Gutau)

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Hundsdorf (zerstreute Häuser)
Ortschaft
Katastralgemeinde Hundsdorf
Hundsdorf (Gemeinde Gutau) (Österreich)
Hundsdorf (Gemeinde Gutau) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Freistadt (FR), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Freistadt
Pol. Gemeinde Gutau
Koordinaten 48° 24′ 9″ N, 14° 35′ 28″ OKoordinaten: 48° 24′ 9″ N, 14° 35′ 28″ Of1
f3f0
Einwohner der Ortschaft 137 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 16,68 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 08240
Katastralgemeinde-Nummer 41107
Zählsprengel/ -bezirk Gutau-Umgebung (40603 001)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
f0
137

BW

Hundsdorf ist eine Katastralgemeinde und Ortschaft in der Marktgemeinde Gutau im Bezirk Freistadt in Oberösterreich. Bis 1937 war Hundsdorf eine eigenständige Gemeinde.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katastralgemeinde Hundsdorf erstreckt sich über eine Fläche von 1667,94 Hektar.[1] Sie ist Teil der Raumeinheit Aist-Naarn-Kuppenland[2] und des Zählsprengels Gutau-Umgebung.[1] Sie umfasst die Ortschaften Hundsdorf, Gaisruckdorf, Guttenbrunn, Marreith und Neustadt. Zu den Bergen in der Katastralgemeinde zählen der Guttenberger Berg (719 m ü. A.) und der Boblberg (674 m ü. A.). Sie wird im Süden vom Fluss Waldaist begrenzt. Weitere Fließgewässer in der Katastralgemeinde sind unter anderem der Gutauer Bach und der Klammbach.[2] Das Tal der Waldaist ist Teil des 3838 Hektar großen Europaschutzgebiets Waldaist-Naarn.[3]

Zur Ortschaft Hundsdorf gehören 44 Adressen (Stand: 1. April 2020).[4] Sie umfasst die gleichnamigen zerstreuten Häuser Hundsdorf sowie die Einzelhöfe Dangeder und Nasinger.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde im Jahr 1481 als Huntzdorff urkundlich erwähnt.[5][6] Der Ortsname kommt entweder von einer verächtlich gemeinten Bezeichnung oder leitet sich vom Personennamen Hund ab.[7]

Als Bürgermeister der eigenständigen Gemeinde Hundsdorf amtierten:

  • 1882–1917: Josef Frühwirt sen.
  • 1917–1929: Karl Danzinger
  • ab 1929: Josef Frühwirt jun.[8]

Im Jahr 1930 hatte die Gemeinde 587 Einwohner.[9] Die oberösterreichische Landesregierung erließ am 26. Oktober 1936 eine Verordnung, wonach die weiterhin selbständigen Gemeinden Hundsdorf, Erdmannsdorf und Gutau zur „Verwaltungsgemeinschaft Gutau“ zusammengeschlossen wurden. Zugleich legte die Landesregierung ohne Einbindung der betroffenen Gemeinden einen Verteilungsschlüssel für die Ausgaben der Verwaltungsgemeinschaft zwischen den drei Gemeinden fest, woraufhin der Bundesgerichtshof nach einer Beschwerde der Gemeinde Erdmannsdorf die Verordnung am 10. November 1937 als gesetzwidrig aufhob.[10] Bereits durch ein Gesetz des Landes Oberösterreich vom 27. Oktober 1937 mit Wirksamkeit ab 1. Jänner 1938 wurde die Selbstständigkeit der Ortsgemeinden Hundsdorf, Erdmannsdorf und Gutau beendet und diese zur neuen Marktgemeinde Gutau vereinigt.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pechölstein bei Hundsdorf Nr. 9

Pechölsteine befinden sich bei den Höfen Schmid unterm Berg (Hundsdorf Nr. 9), Flötzberger (Hundsdorf Nr. 11) und Rosner (Hundsdorf Nr. 17).[12] Jener bei Schmid unterm Berg steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).[13] Er ist außerdem[14] wie jener bei Rosner als Naturdenkmal ausgewiesen.[15] Die Österreichische UNESCO-Kommission nahm das traditionelle Handwerk des Pechölbrennens im östlichen Mühlviertel 2013 in das Verzeichnis des immaterielles Kulturerbes in Österreich auf.[16]

Westlich des Hauses Hundsdorf Nr. 16 steht ein mit der Jahreszahl 1682 versehener Tabernakelpfeiler. Ein die Dreifaltigkeit darstellendes Blechbild nordwestlich desselben Hauses ist mit der Jahreszahl 1873 bezeichnet.[12]

Der 215 Kilometer lange Weitwanderweg Burgen- und Schlösserweg führt durch die Ortschaft,[17] ebenso der 39,9 Kilometer lange, leichte Rundwanderweg Färberrunde Nr. 912[18] und der 17,9 Kilometer lange, mittelschwere Rundwanderweg Von den Färber*innen zu den Rittern.[19]

In Hundsdorf ist der Bogensportclub Mühlviertel (BSCM) beheimatet.[20]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Süden der Katastralgemeinde verläuft die Landesstraße L1415 (Aisttalstraße) und durch den Westen die Landesstraße L1472 (Gutauer Straße).[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Schober: Gutau. Ein Heimatbuch des Marktes und seiner Umgebung. Marktgemeinde Gutau, Linz 1969, Hundsdorf, S. 83–85.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis Oberösterreich 2001. Verlag Österreich, Wien 2005, ISBN 3-902452-43-9, S. 99 (statistik.at [PDF; abgerufen am 23. Juni 2023]).
  2. a b c DORIS (Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System). Land Oberösterreich, Abteilung Geoinformation und Liegenschaft, abgerufen am 23. Juni 2023.
  3. Europaschutzgebiet Waldaist und Naarn (FFH-Gebiet, AT3120000). In: Geografisches Naturschutzinformationssystem (GENISYS). Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, abgerufen am 23. Juni 2023.
  4. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen: Österreichisches Adressregister, Stichtagsdaten vom 1.4.2020 (online)
  5. Konrad Schiffmann: Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. 1. Band (A–J). Jos. Feichtingers Erben, Linz 1935, S. 512 (digi.landesbibliothek.at [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  6. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der politischen Bezirke Perg und Freistadt (Östliches Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 11). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 978-3-7001-3103-8, S. 149, Nr. 11.4.7.18 (Kapitel „Hundsdorf“).
  7. Konrad Schiffmann: Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. Ergänzungsband. Nachträge, Erklärungen der Namen und Verweisungen. Oldenbourg, München/Berlin 1940, S. 255 (digi.landesbibliothek.at [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  8. Josef Etzlstorfer: Bau- und Kunstdenkmäler. In: Gutau einst und jetzt. Herausgegeben zur 800-Jahr- und Riedmarkfeier 1930. Festausschuß der 800-Jahr- und Riedmarkfeier von Gutau, Gutau 1930, S. 61 (digi.landesbibliothek.at [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  9. Josef Etzlstorfer: Bau- und Kunstdenkmäler. In: Gutau einst und jetzt. Herausgegeben zur 800-Jahr- und Riedmarkfeier 1930. Festausschuß der 800-Jahr- und Riedmarkfeier von Gutau, Gutau 1930, S. 60 (digi.landesbibliothek.at [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  10. Bundesgerichtshof (Verfassungssenat). Zum Wesen der Verordnung. Gesetzwidrigkeit des § 3 der Verordnung der O.-ö. Landesregierung vom 26. Oktober 1936, LGBl. Nr. 46.Juristische Blätter vereinigt mit Gerichts-Zeitung, Jahrgang 1938, S. 84 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/jbl
  11. Gesetz vom 27. Oktober 1937 über die Vereinigung der Ortsgemeinden Erdmannsdorf, Gutau und Hundsdorf des Verwaltungsbezirkes Freistadt zu einer Ortsgemeinde mit der Bezeichnung „Marktgemeinde Gutau“. LGBl Nr. 51. In: Landesgesetzblatt für Oberösterreich. Nr. 21, 15. Dezember 1937 (alex.onb.ac.at [abgerufen am 23. Juni 2023]).
  12. a b Dehio-Handbuch – Oberösterreich – Band I – Mühlviertel. Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-362-3, S. 251.
  13. Oberösterreich – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (PDF) Bundesdenkmalamt, 5. Juni 2022, S. 66, abgerufen am 23. Juni 2023.
  14. Pechölstein in Hundsdorf (nd197). In: Geografisches Naturschutzinformationssystem (GENISYS). Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, abgerufen am 23. Juni 2023.
  15. Rosnerstein (Pechölstein) (nd207). In: Geografisches Naturschutzinformationssystem (GENISYS). Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, abgerufen am 23. Juni 2023.
  16. Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel. Österreichische UNESCO-Kommission, abgerufen am 23. Juni 2023.
  17. Burgen- und Schlösserweg. Mühlviertel Marken, abgerufen am 23. Juni 2023.
  18. Färberrunde Nr. 912. Mühlviertel Marken, abgerufen am 23. Juni 2023.
  19. Von den Färber*innen zu den Rittern. Mühlviertel Marken, abgerufen am 23. Juni 2023.
  20. Kontakt. Bogensportclub Mühlviertel, abgerufen am 23. Juni 2023.