Ignaz von Stürmer

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Ignaz von Stürmer im hohen Alter, Lithographie von F. Lieder (um 1825)

Freiherr Ignaz Lorenz von Stürmer (* 21. August 1750[1] oder 1752[1][2][3] in Wien; † 1. Dezember 1829 ebenda) war ein österreichischer Diplomat und Orientalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ignaz Lorenz von Stürmer wurde in Wien als Spross einer aus dem Fränkischen eingewanderten Familie geboren. In Konstantinopel heiratete er am 26. November 1786 Elisabeth (1769–1846) geb. Testa, eine Tochter des österreichischen Internuntius Bartholomäus von Testa (1723–1809). Das Ehepaar hatte zwei Söhne:

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sechzehnjähriger trat er in Wien dem Orden der Gesellschaft Jesu bei und widmete sich philosophischen Studien. Nach Aufhebung des Ordens (1773) studierte er Rechtswissenschaften, bevor er 1776 in die k.k. Akademie für Orientalische Sprachen eintrat. Bis 1780 beteiligte er sich u. a. an der Arbeit zu dem in diesem Jahr herausgegebenen „Lexicon Arabico-Persico-Turcicum“ von Franciszek a Mesgnien Meniński.

Als Absolvent der Akademie trat er 1780 in den auswärtigen Dienst der Habsburgermonarchie und wurde als Dolmetscher bzw. Dragoman dem Internuntius Peter Philipp Herbert Freiherr von Rathkeal in Konstantinopel (heute: Istanbul) zugeteilt.[4] In dieser Funktion konnte er im Oktober 1789 die Eroberung Belgrads durch Gideon Ernst von Laudon und die Kapitulation des Osmanischen Reichs im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg zum Abschluss bringen.

1793 in die Staatskanzlei berufen und 1801 zum Hofrat ernannt, kehrte er 1802 als Internuntius und bevollmächtigter Minister nach Konstantinopel zurück.[5] 1800 wurde Stürmer in den Ritter- und 1813 in den österreichischen Freiherrenstand erhoben, ferner Geheimer Rat und mit dem Komturkreuz des k.u. Sankt Stephans-Ordens ausgezeichnet.[6] 1818 nach Wien abberufen und 1819 zum Staats- und Konferenzrat ernannt, wurde Stürmer mit der Leitung der Abteilung für inländische Angelegenheiten bei der Hof- und Staatskanzlei betraut.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stürmer, Ignaz Frh. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 445 f. (Direktlinks auf S. 445, S. 446).
  2. Schlitter, Hanns: Stürmer, Ignaz Lorenz Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 49.
  3. Rudolf Agstner: Österreich in Istanbul: K. (u.) K. Präsenz im Osmanischen Reich, LIT, Münster 2010, S. 27 u. 106 f. ISBN 3-643-502-303
  4. Marie de Testa, Antoine Gautier: Drogmans et diplomates européens auprès de la porte ottomane, Isis, Istanbul 2003, ISBN 9-754-282-587
  5. Erwin Matsch: Der Auswärtige Dienst von Österreich(-Ungarn) 1720–1920, Böhlau, Wien 1986, S. 109, ISBN 3-205-07269-3
  6. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Bd. 9, Voigt, Weimar 1870, S. 102 f.
VorgängerAmtNachfolger
Bartholomäus von Testa, GtÖsterreichischer Botschafter im Osmanischen Reich
28. Jun. 1802 bis 10. Mär. 1818
Rudolf von Lützow