Imbshausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Imbshausen
Stadt Northeim
Wappen von Imbshausen
Koordinaten: 51° 46′ N, 10° 2′ OKoordinaten: 51° 45′ 36″ N, 10° 2′ 29″ O
Höhe: 213 m
Einwohner: 433 (Jul. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 37154
Vorwahl: 05553
Imbshausen (Niedersachsen)
Imbshausen (Niedersachsen)

Lage von Imbshausen in Niedersachsen

Imbshausen ist ein Ortsteil von Northeim, der Kreisstadt des Landkreises Northeim, Niedersachsen. Er hat 433 Einwohner.[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Imbshausen liegt etwa 6,5 km nordnordöstlich der Northeimer Kernstadt (Luftlinie). Etwas nördlich der Ortschaft erhebt sich der Bierberg (268 m ü. NN), östlich erstreckt sich der Imbshäuser Wald (max. 323,3 m ü. NN), etwas südlich der Denkershäuser Teich und der Rethoberg (252 m ü. NN), westlich der Edesheimer Wald (max. 270 m ü. NN), westnordwestlich der Aßberg (ca. 225 m ü. NN) und nordwestlich der Windmühlenberg (ca. 220 m ü. NN). Imbshausen befindet sich etwa zwischen 195 und 230 m ü. NN.

Die Bundesstraße 248, die sich hier die Strecke mit der Deutschen Alleenstraße teilt, führt in Richtung Nord-Nordosten zur westlich an Imbshausen vorbeiführenden Bundesautobahn 7 (Anschlussstelle Echte).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor- und Frühgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu einer ersten Besiedlung der Gegend bei Imshausen kam es während der Jungsteinzeit, was einher geht mit der Landnahme des Kalefelder Beckens durch erste bäuerliche Kulturen. Entsprechende Artefakte fanden sich am Asberg durch Geländebegehungen und bei Rettungsgrabungen vor dem Bau der Autobahn BAB 7 im Jahr 1956.[2] Im Zuge von Ausgrabungen vor der sechsspurigen Erweiterung der Autobahn[3] in den Jahren 2017 und 2018 wurden weitere jungsteinzeitliche Hinterlassenschaften freigelegt[4], die mit dem Bandkeramischen Fundplatz von Imbshausen und Eboldshausen einen Siedlungsplatz aus der Zeit um etwa 5200 v. Chr. belegen.[5][6]

Mittelalter und Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Markus-Kirche in Imbshausen

Der Ortsname leitete sich von dem Grafen Immad ab, der vom Jahr 826 bis 853 sein gesamtes Besitztum dem Kloster Corvey vermachte. Aus Immadehusen, Immedeshusen, Hymmedeshusen und Immetshusen wurde schließlich Imbshausen.

Während des Mittelalters wechselte das Gut in Imbshausen häufig den Besitzer. Anfang des 16. Jahrhunderts gehörte es Gerd von Hardenberg. Als dieser erbenlos starb, vergab Herzog Erich I. von Calenberg-Göttingen es als Lehen an Sievert den Älteren von Steinberg († 1550), einen Neffen von Gerds Ehefrau. 1569 wurden Sieverts Söhne Adrian I. von Steinberg (1516–1582), genannt „der Obrist“, Burchard I. († 1583), Melchior II. (1521–1578) und Sievert der Jüngere († 1608) durch Herzog Erich II. von Calenberg-Göttingen erneut mit Imbshausen belehnt. Adrian I. nahm im selben Jahr seinen Wohnsitz im Ort und ließ im Folgenden ein neues Schloss, eine Kirche und eine Windmühle erbauen, letztere wurde am 28. Juni 1880, durch einen Blitzeinschlag, zerstört. Sievert d. Ä., Adrian I. und Sievert d. J. von Steinberg sind in der Kirche vor dem Altar begraben. Die beiden letzteren sind mit Epitaphen verewigt. Als Adrian I. 1582 verstarb, nahm an seiner Beisetzung auch Herzog Philipp II. von Grubenhagen teil, was die Wertschätzung bezeugt, die die Steinbergs bei den regierenden Welfen genossen. 1584 fiel das Fürstentum Calenberg-Göttingen und damit auch Imbshausen durch Erbfall an die Wolfenbütteler Linie der Welfen. Herzog Heinrich Julius belehnte 1590 Adrian II. von Steinberg († 1591), den Sohn des Obristen, mit Imbshausen. Dieser starb knapp ein Jahr später kinderlos und vermachte dem Imbshäuser Armenhaus 500 Taler. Der Ort fiel nun an Sievert den Jüngeren und nach dessen Tod 1608 an Burchard II. von Steinberg.[7]

Friedrich von Steinberg ließ von 1722 bis 1726 eine neue Kirche erbauen und gründete die Kirchenbibliothek. 1750 wurde die alte Schule gebaut, während ein neuer Klassenraum 1883 im Schulgarten hinzukam, in dem bis 1959 der Unterricht stattfand.[8] 1777 fiel das Gut von den Steinbergs an die Freiherren von Kipe, Nachkommen des Justus Kipius. Über Wilhelmine, die einen Freiherrn von Stralenheim heiratete, ging der Besitz an diese Familie über. Ab 1832 gehörte Imbshausen gerichtlich zum Amt Westerhof. 1851/1852 bestand das Amt Oldershausen-Imbshausen. 1853 fand die Aufhebung des Gerichtes von Imbshausen statt.

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Imbshausen war von 1945 bis 1950 Sitz des Instituts für landwirtschaftliche Arbeitswissenschaft und Landtechnik das 1940 in Breslau gegründet worden war. Nach Übernahme des Institutes durch die Max-Planck-Gesellschaft folgte 1950 Verlegung des Institutes nach Bad Kreuznach.

Am 1. März 1974 wurde Imbshausen in die Kreisstadt Northeim eingegliedert.[9]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Imbshausen hat einen siebenköpfigen Ortsrat, der seit der Kommunalwahl 2021 ausschließlich von Mitgliedern der CDU besetzt ist. Die Wahlbeteiligung lag bei 68,98 Prozent.[10]

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Alexander Schieberle, stellvertretender Ortsbürgermeister ist Jan-David Schmidt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Imbshausen

Von 1862 bis 1864 entstand das jetzige Schloss auf den Grundmauern des vorherigen. Es wurde von Julius Rasch entworfen, als vermutlich erstes malerisches Schloss im asymmetrischen Stil der Hannoverschen Bauschule.[11] 1919 übernahm Freiherr Henning von Stralenheim das Gut. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Familie von Stralenheim das Schloss räumen, das dann als Notunterkunft diente. 1946–1951 befand sich dort eine polnische Kadettenschule, seit 1952 ein Predigerseminar der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. 1963 schenkte Baron Henning von Stralenheim das Schloss der Landeskirche. Von 1998 bis 2013 stand das Schloss im Besitz von Campus für Christus. Danach erwarb Carl-Christian von Plate Freiherr von Stralenheim als Nachfahre des ursprünglich besitzenden Adelsgeschlechts das Anwesen zurück.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Jacobshagen (1889–1968), Pfarrer von 1919 bis 1927 in Imbshausen, trat 1925 in die NSDAP ein.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Imbshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stadt Northeim: Imbshausen (Stand 07/2019). Abgerufen am 7. April 2020.
  2. Otto Rochna: Vorgeschichtliche Untersuchungen auf den Bundesautobahnen in Niedersachsen in Die Kunde 1957, S. 84–89
  3. Planfeststellungsbeschluss für den 6-streifigen Ausbau der BAB A 7, Streckenabschnitt VAE 2, VKE 2 der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr vom 30. August 2013 (PDF, 970 kB)
  4. Archäologen legen 7200 Jahre alte Siedlungsreste frei in Göttinger Tageblatt vom 5. März 2018
  5. A7-Ausbau: Archäologen finden über 7000 Jahre alte Keramik-Scherben bei HNA.de vom 3. März 2018
  6. 7.000 Jahre alte Fundstücke - direkt an der A 7 bei ndr.de vom 3. April 2018
  7. Birgit Schlegel: Die Ritter von Steinberg in Northeim und Umgebung, In: Heimat und Museumsverein für Northeim und Umgebung e. V. (Hrsg.): Northeimer Jahrbuch 2022 – Zeitschrift für Heimatforschung, Denkmalpflege und Naturschutz, 87. Jg., Northeim 2022, ISSN 0936-8345, S. 30–37
  8. Erich Haberkamp: Imbshausen. In: Northeimer Heimatblätter. Band 5, Nr. 3, 1974, S. 104.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 215.
  10. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 10. Juli 2022.
  11. Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland. Architektur und Kunsthandwerk der Hannoverschen Schule 1850–1900. S. 116.
  12. Karl-Friedrich Oppermann: JACOBSHAGEN, Paul Friedrich Hermann. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 185; online über Google-Bücher