Internationale Vereinigung der Bergführerverbände

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Internationale Vereinigung der Bergführerverbände (IVBV)
IVBV Logo
Sportart Bergführer
Gegründet Juli 1965
Präsident Gregor Dürrenberger
Mitglieder 6000 (Stand: 2019)[1]
Verbandssitz Zürich // Basel [2], Schweiz
Offizielle Sprache(n) Deutsch, Englisch, Französisch
Website IFMGA

Die Internationale Vereinigung der Bergführerverbände (IVBV), englisch International Federation of Mountain Guides Associations (IFMGA), französisch Union Internationale des Associations de Guides de Montagnes (UIAGM), italienisch Unione internazionale delle associazioni di guide di montagna (UIAGM) ist eine 1965 gegründete internationale Organisation, die dem Austausch zwischen den Bergführerverbänden dient.

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Hauptziel ist die Qualitätssicherung der Bergführer und derer Ausbildungen. Die Bergführerverbände, die Mitglied beim IVBV sind, zahlen einen Mitgliederbeitrag proportional zur Zahl ihrer Bergführer. Die Verbände verpflichten sich dazu, ihre Bergführer nach den IVBV-Normen aus- und fortzubilden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der ersten Matterhorn-Besteigung beschlossen im Juli 1965 Vertreter von Bergführerverbänden aus dem Aosta-Tal, Frankreich, Österreich und der Schweiz in Zermatt die Gründung eines internationalen Verbandes, die am 22. Oktober 1966 in Sion durch die Verabschiedung der Statuten erfolgte.

Im Laufe der Jahre schlossen sich Bergführer aller Länder, in denen Alpinismus betrieben wird, dem IVBV an. 1969 trat Deutschland dem IVBV bei und 1976 Südtirol. 2004 wurde mit Bolivien das erste Land aufgenommen, in welchem Skitouren unüblich sind; 2005 folgte Griechenland, wo Skitouren und Hochtouren nicht durchgeführt werden. 2009 folgte die Suspendierung Griechenlands wegen der ungenügenden Bergsteiger-Ausbildung. Zwei Jahre später mussten sich die fünf griechischen Bergführer einem anderen nationalen Verband anschließen und sich dessen Ausbildungsprogramm unterwerfen, um die IVBV-Berechtigungen zu behalten, 2012 folgte Nepal. Das jüngste Mitglied ist seit 2017 Ecuador.[3]

Die IVBV ist seit 1987 ein UIAA-Mitglied. Seit 2004 gibt es zusätzlich die UIMLA, die auch Bergführer-Ausbildungen durchführt.

Die erste Frau, die ein internationales Berführerinnen Zertifikat erhielt ist die Sherpani Dawa Yangzum Sherpa.[4]

Mitgliedsverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der IVBV Mitgliedsverbände, bestehend aus 25 Vollmitgliedern und 2 Anwärtern.[5][6][7]

Land Kontinent Verband Kürzel Status Seit
Argentinien Argentinien Südamerika Asociación Argentina de Guías de Montaña AAGM Vollmitglied 2005
Bolivien Bolivien Südamerika Asociacion de Guias de Montaña y Trekking de Bolivia AGMTB Vollmitglied 2004
Deutschland Deutschland Europa Verband Deutscher Berg- und Skiführer VDBS Vollmitglied 1969
Ecuador Ecuador Südamerika Asociación Ecuatoriana de Guias de Montaña ASEGUIM Vollmitglied 2017
Frankreich Frankreich Europa Syndicat National des Guides de Montagnes Parc d´activités Alpespace SNGM Vollmitglied 1965
Georgien Georgien Asien Georgian Mountain Guide Association GMGA Anwärter
Italien Italien Europa Unione Valdostana Guide di Alta Montagna UVGAM Vollmitglied 1965
Italien Italien Europa Verband der Südtiroler Berg- und Skiführer VSBS Vollmitglied 1976
Italien Italien Europa Associazione Nazionale Guide Alpine Italiane AGAI Vollmitglied
Japan Japan Asien Japan Mountain Guide Association JMGA Vollmitglied 1991
Kanada Kanada Nordamerika Association of Canadian Mountain Guides ACMG Vollmitglied 1973
Kirgisistan Kirgisistan Asien Kyrgyz Mountain Guide Association KMGA Vollmitglied 2008
Nepal Nepal Asien Nepal National Mountain Guide Association NNMGA Vollmitglied 2012
Neuseeland Neuseeland Ozeanien New Zealand Mountain Guides Association NZMGA Vollmitglied 1981
Norwegen Norwegen Europa Norske Tindevegledere NORTIND Vollmitglied 1982
Osterreich Österreich Europa Verband der Oesterreichischen Berg- und Schiführer VÖBS Vollmitglied 1965
Peru Peru Südamerika Asociación de Guias de Montana de Peru AGMP Vollmitglied 1990
Polen Polen Europa Polskie Stowarzyszenie Przewodników Wysokogórskich PSPW Vollmitglied 2000
Russland Russland Europa Russian Mountain Guide Association RMGA Anwärter
Schweden Schweden Europa Svenska Bergsguideorganisationen SBO Vollmitglied 1997
Schweiz Schweiz Europa Schweizer Bergführerverband SBV Vollmitglied 1965
Slowakei Slowakei Europa Národná asociácia horských vodcov Slovenskej republiky NAHVSR Vollmitglied 1996
Slowenien Slowenien Europa Združenje planinskih vodnikov Slovenije ZPVS Vollmitglied 1997
Spanien Spanien Europa Asociación Española de Guías de Montaña AEGM Vollmitglied 1994
Tschechien Tschechien Europa Ceska asociace horských vudcu CAHV Vollmitglied 2006
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Nordamerika American Mountain Guides Association AMGA Vollmitglied 1997
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Europa British Association of Mountain Guides BMG Vollmitglied 1977

Ausbildung eines IVBV-Bergführers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den IVBV-Regeln dauert die Ausbildung zum Bergführer mindestens drei, aber höchstens fünf Jahre. Kann der Bergführerverband eines Landes die ordnungsgemäße Ausbildung ihrer Bergführer nicht gewährleisten, muss er mit einem ausländischen Verband eine entsprechende Kooperation eingehen.

Vor der Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Interessent muss volljährig und in sehr guter körperlicher Verfassung sein. Er muss innerhalb von mindestens drei Jahren mindestens 35 Touren gemacht haben; diese muss er in einem Bericht festhalten.

Sommer-Touren

Im Bergsteigen werden mindestens 10 Touren erwartet, wovon mindestens 5 nach SAC-Skala "schwierig" waren. Der Höhenunterschied muss mindestens 800 m betragen. Daneben mindestens 10 Klettertouren im Fels, mit mindestens 10 Seillängen (oder mindestens 250 m Aufstieg). Minimale Schwierigkeit IV; Touren mit totaler Absicherung sind nicht zulässig. Der Abstieg muss jeweils über eine andere Route erfolgen als der Aufstieg.

Winter-Touren

Mindestens 10 Skitouren in den Bergen, mit einem Höhenunterschied von jeweils mindestens 1000 Metern.

Technisches Klettern

Mehrere Routen, mit einer Schwierigkeitsgrad von 6a im Felsklettern und 4 im Eisklettern.

Zulassungsprüfung

Sind diese Bedingungen gegeben, erfolgt die Zulassungsprüfung zur Aspiranten-Ausbildung. Sie ist in fünf Teile gegliedert:

  • Felsklettern mit Bergschuhen (mindestens 5a)
  • dasselbe mit Kletterschuhen (mind. 6b)
  • Bergsteigen im Eis, mit einem Pickel, mit Steigeisen in klassischer Technik
  • Bergsteigen im Eis, ein oder zwei Pickel, mit Steigeisen in Frontalzacken-Technik
  • Prüfung im Skifahren, in allen Schneearten und Geländeformen. (Dieser Teil findet in bestimmten Ländern nicht statt.)

Diese Zulassungsprüfung kann auch innerhalb eines Ausbildungskurses stattfinden.

Ausbildung zum Bergführer-Aspiranten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um das Aspiranten-Diplom zu erlangen, findet eine mindestens 50 Tage lange Ausbildung statt:

  • Schnee und Lawinen (5 Tage)
  • Selbstrettung (4 Tage)
  • Medizinisches Grundwissen, das für das Bergsteigen relevant ist (2 Tage)
  • Praktische Winterausbildung (10 Tage)
  • Praktische Sommerausbildung (20 Tage)
  • Ausbildung nach lokalen Anforderungen (9 Tage)

Themen der Ausbildung zum Aspiranten sind:

Tätigkeit als Bergführer-Aspirant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der theoretischen und praktischen Prüfung erhält der Kandidat das Aspirantendiplom. Dieses ist zwischen 1 und 5 Jahre gültig. Mit diesem Diplom kann der Aspirant Erfahrung sammeln, und gegen Bezahlung Bergtouristen führen und ausbilden. Er darf aber keine heiklen Touren leiten, ausser in Begleitung eines diplomierten Bergführers.

Der Bergführer-Aspirant wird individuell begleitet und betreut. Jeder Ausbilder muss bereits IVBV-Bergführer sein und mindestens drei Jahre Berufserfahrung besitzen. Jeder Ausbilder darf nur einen Aspiranten betreuen.

Eine strukturierte Praxiszeit (7 Tage im Sommer, 7 Tage im Winter) verbessert den Aspiranten in seiner Selbstständigkeit.

Ausbildung zum diplomierten Bergführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Tätigkeit als Aspirant beginnt die weitere Ausbildung zum Bergführer. Sie dauert, mit Prüfungen, mindestens 80 Tage, wovon mindestens 60 Tage Gemeinschaftsunterricht sind:

Ein erweiterter Katalog an Lerninhalten wird nun theoretisch und praktisch geprüft. Die Prüfung kann allerdings auch als fortlaufende Bewertung erfolgen.

Fortbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IVBV-Bergführer sind zu regelmässigen Fortbildungen verpflichtet. Höchstens alle zwei Jahre findet ein mindestens eintägiger Kurs statt; innerhalb von sechs Jahren müssen alle Inhalte der Bergführer-Ausbildung behandelt werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mountain guides – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. TheUIAA.org: Member Associations 2018–2019 – UIAA
  2. IFMGA.info: Büro (englisch)
  3. History of IFMGA. Abgerufen am 4. November 2019 (englisch).
  4. Einbruch in Männerdomäne Abenteuersport – DW – 07.03.2020. Abgerufen am 27. Oktober 2023.
  5. IFMGA.info: History of IFMGA (englisch)
  6. IFMGA.info: Member Associations (englisch)
  7. IFMGA.info: Candidate Organisations (englisch)