Internet-Plus-Strategie

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Die chinesische Internet-Plus-Strategie (chinesisch 互联网+, Pinyin Hùliánwǎng+) wurde vom chinesischen Premierminister Li Keqiang in seinem Regierungsarbeitsbericht am 5. März 2015 vorgeschlagen.[1]

Am 4. Juli 2015 veröffentlichte der Staatsrat ein Dokument mit mehreren Maßnahmen zur Internet-Plus-Strategie.[2] Als Ziel werden der wirtschaftliche Erfolg und die soziale Integration durch wirtschaftliche Verflechtung mit voranschreitenden Informationstechniken verfolgt, als wichtigstes Element steht das Internet im Mittelpunkt.[3] Bis 2025 soll das System vollständig ausgebaut sein.[2] Vergleichbar ist diese Strategie mit den Grundideen Industrie 4.0, Big Data oder Internet der Dinge.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internet Plus bezieht sich auf die Verzahnung oder Integration des Internets und die Anwendung anderer Informationstechnologien in herkömmlichen Industrien. Beim Titel handelt es sich um eine unvollständige Gleichung, es soll in Kombination mit einer beliebigen Industrie oder Branche einen vollen Namen bilden.[3] Nach der Auffassung des Premierministers Li Keqiang werde Internet Plus mobiles Internet, Cloud-Computing, Big Data und das Internet der Dinge in die moderne Herstellung integrieren, damit die Entwicklung des Internethandels, industrieller Netzwerke und Internet-Banking gewährleistet werden.[4]

Branchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internet + E-Commerce[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2017 China hatte über 528 Milliarden Euro Umsatz im Bereich E-Commerce.[5] Nutzer sollen mobile Anwendungen verwenden können, die es möglich machen, mit dem Handy zu bezahlen, Onlinehandel betreiben oder auch Bankdienstleistungen zu nutzen.[2]

Internet + Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Kommunikation und Kommentare im Internet sollen landwirtschaftliche Produktionssysteme verbessert werden und Landwirte sollen in der Lage sein, die Nachfrage abzuschätzen. Die Herkunft von Erzeugnissen soll zurückverfolgbar sein und deren einzelnen Schritte bekannt sein, um Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.[2]

Kontrolle in China[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In allen Bereichen werden Kommentare und Verhalten der Nutzer gespeichert und verwertet, dies dient allen voran zur Herstellung von personalisierten Produkten. Durch diese Methode und Praxis ist es nicht möglich, anonym zu bleiben, da persönliche Bloggingseiten wie Weibo, WiFi-Daten oder ähnliche sensible Daten ausgewertet werden.[6] Die Internet-Plus-Strategie ergänzt das soziale Kreditsystem, welches zur Kontrolle der chinesischen Bürger genutzt wird.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. China unveils targets for 2015: Li Keqiang’s speech as it happened. In: South China Morning Post. (Online [abgerufen am 4. Juli 2018]).
  2. a b c d 国务院关于积极推进“互联网+”行动的指导意见 (国发〔2015〕40号)_政府信息公开专栏. Abgerufen am 4. Juli 2018.
  3. a b Li Yang: China logs onto Internet Plus. 25. April 2015, ISSN 0307-1235 (Online [abgerufen am 4. Juli 2018]).
  4. China gibt "Internet Plus"-Aktionsplan zur Wachstumsstimulierung bekannt. China Internet Information Center, abgerufen am 4. Juli 2018.
  5. E-Commerce in China | Statista. In: Statista. Abgerufen am 4. Juli 2018.
  6. 从个性化定制到个性化生产_政策法规解读_政策_中国政府网. Abgerufen am 4. Juli 2018.
  7. Simon Denyer: China’s plan to organize its society relies on ‘big data’ to rate everyone. In: The Washington Post. 22. Oktober 2016, abgerufen am 4. Juli 2018 (englisch).