Irina Nikolajewna Jegorowa

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Irina Jegorowa
Irina Jegorowa bei den Olympischen Winterspielen 1968
Voller Name Irina Nikolajewna Jegorowa
Nation Sowjetunion Sowjetunion
Geburtstag 8. April 1940
Geburtsort IwanowoRSFSR[1]
Größe 167 cm
Gewicht 65 kg
Karriere
Status zurückgetreten
Karriereende 1970
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 1964 Innsbruck 500 m
Silber 1964 Innsbruck 1000 m
 

Irina Nikolajewna Jegorowa (russisch Ирина Николаевна Егорова, geborene Kudrina; * 8. April 1940 in Iwanowo)[1] ist eine ehemalige sowjetische Eisschnellläuferin. Am erfolgreichsten startete sie auf den Kurzstrecken über 500 und 1000 Meter, auf denen sie 1964 zwei olympische Silbermedaillen gewann.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jegorowa stammt aus dem zentralrussischen Iwanowo und wuchs in der vom Deutsch-Sowjetischen Krieg geprägten Zeit als jüngstes von mehreren Geschwisterkindern auf. Schon in früher Kindheit stand sie auf Schlittschuhen und verfolgte verschiedene Sportarten in ihrer Freizeit. Ab der neunten Klasse konzentrierte sie sich auf das Eisschnelllauftraining und gewann Titel bei Regionalmeisterschaften sowie bei Juniorenmeisterschaften der UdSSR.[2] Anfang der 1960er-Jahre stieg sie in das sowjetische Nationalteam auf, das mit Athletinnen wie den Weltmeisterinnen Inga Woronina und Walentina Stenina die weltweit führende Position einnahm. Im Januar 1962 unterbot Jegorowa in Medeo den 500-Meter-Weltrekord von Tamara Rylowa um drei Zehntelsekunden. Die Zeit erfuhr jedoch keine offizielle Anerkennung als Weltbestmarke durch die ISU. Bei der Mehrkampf-WM 1963 im japanischen Karuizawa gab Jegorowa ihr Weltmeisterschaftsdebüt und belegte den vierten Platz bei einem von Lidija Skoblikowa angeführten sowjetischen Fünffachsieg. Über 500 Meter lief sie dabei die zweitbeste Zeit hinter Skoblikowa. Bis 1967 gehörte sie fünf Mal in Folge zum WM-Team ihres Landes und platzierte sich durchgängig zwischen der vierten und der siebten Position in der Mehrkampfwertung. 1964 und 1966 war sie die schnellste Sprinterin auf der 500-Meter-Teilstrecke im Rahmen des WM-Mehrkampfs.

Zweimal nahm Jegorowa an Olympischen Winterspielen teil und wurde jeweils über 500 Meter und 1000 Meter eingesetzt. Bei ihrem ersten olympischen Auftritt 1964 in Innsbruck gewann sie auf beiden Kurzdistanzen die Silbermedaille hinter Lidija Skoblikowa. Über 500 Meter stellte sie im ersten Paar des Wettkampfs in 45,4 Sekunden einen zwischenzeitlichen olympischen Rekord auf, der 40 Minuten Bestand hatte, bis Skoblikowa die Zeit um vier Zehntelsekunden unterbot.[3] Bei den Winterspielen 1968 in Grenoble wurde sie Fünfte über 1000 Meter und Neunte über 1500 Meter. Nach 1968 erhielt sie keine Nominierungen mehr für internationale Meisterschaften und beendete nach dem Winter 1970 ihre aktive Karriere.

Bis 1963 studierte Jegorowa am Textilinstitut Iwanowo. 1970 schloss sie ein zweites Studium an der Fakultät für Leibeserziehung am Staatlichen Pädagogischen Institut Iwanowo ab. Während des Studiums heiratete sie ihren Trainer Jewgeni Jegorow, von dem sie sich nach kurzer Zeit scheiden ließ. Auch von ihrem zweiten Ehemann, mit dem sie einen Sohn bekam (* 1971), trennte sie sich. Am Ende ihrer aktiven Laufbahn lebte Jegorowa zwischenzeitlich in Moskau, kehrte aber später in ihren Heimatort Iwanowo – der sie zur Ehrenbürgerin ernannte und zu ihren Ehren Eisschnelllauf-Nachwuchswettkämpfe organisierte – zurück und arbeitete dort bis 2004 als Sportlehrerin. Nach ihren olympischen Erfolgen von 1964 wurde Jegorowa als Verdienter Meister des Sports der UdSSR ausgezeichnet und erhielt die Medaille „Für heldenmütige Arbeit“.[2][3]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jegorowa (links) neben Lidija Skoblikowa und Kaija Mustonen bei der 1000-Meter-Siegerehrung der Olympischen Winterspiele 1968

Irina Jegorowa war 1964 und 1968 Teil des sowjetischen Olympiaaufgebots. Sie nahm an vier Wettkämpfen teil, in denen sie zwei Silbermedaillen gewann.[4]

Olympische Winterspiele 500 m 1000 m
Jahr Ort
1964 Osterreich Innsbruck Silber 2. Silber 2.
1968 Frankreich Grenoble 9. 5.

Mehrkampfweltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1963 bis 1967 nahm Irina Jegorowa an fünf Mehrkampfweltmeisterschaften teil und erreichte dabei als bestes Ergebnis einen vierten Platz. Die folgende Tabelle zeigt ihre Zeiten – und in Klammern jeweils dahinter ihre Platzierungen – auf den vier gelaufenen Einzelstrecken sowie die sich daraus errechnende Gesamtpunktzahl nach dem Samalog und die Endplatzierung. Die Anordnung der Distanzen entspricht ihrer Reihenfolge im Programm der Mehrkampf-WM zur aktiven Zeit Jegorowas.[4]

Mehrkampf-WM 500 m
(in Sekunden)
1500 m
(in Minuten)
1000 m
(in Minuten)
3000 m
(in Minuten)
Punkte Platz
Jahr Ort
1963 Japan Karuizawa 45,8 (2) 2:28,7 0(6) 1:35,4 0(6) 5:18,6 0(4) 196,167 4.
1964 Schweden Kristinehamn 46,2 (1) 2:30,8 0(5) 1:38,8 (10) 5:26,6 0(9) 200,299 5.
1965 Finnland Oulu 47,3 (2) 2:31,5 (10) 1:39,4 0(2) 5:39,2 (14) 204,033 6.
1966 Norwegen Trondheim 46,9 (1) 2:33,6 0(5) 1:37,4 (10) 5:19,2 0(7) 200,000 4.
1967 Niederlande Deventer 46,1 (2) 2:29,7 (11) 1:38,3 0(4) 5:40,7 (12) 201,933 7.

Persönliche Bestzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei ihrer persönlichen Karrierebestzeiten lief Jegorowa in Medeo.[4]

Distanz Zeit Datum Ort
500 m 45,0 s 4. Februar 1968 Davos
1000 m 1:31,24 min 9. Januar 1970 Medeo
1500 m 2:24,6 min 27. Januar 1962 Medeo
3000 m 5:10,8 min 14. Dezember 1968 Berlin

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Irina Nikolajewna Jegorowa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b IX зимние Олимпийские игры auf ivolymp.nethouse.ru. Abgerufen am 7. März 2021. Als Geburtsort gibt Olympedia.org abweichend Moskau an.
  2. a b Женщина с олимпийским характером. In: Iwanowskaja gaseta. 17. Februar 2010.
  3. a b Albert Skobzow: Ирина Егорова – спринтер от Бога (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)
  4. a b c Statistik bei Speedskatingnews, abgerufen am 8. März 2021.