Iris Wolff

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Iris Wolff (2020)

Iris Wolff (* 28. Juli 1977 als Martina Iris Wolff in Hermannstadt/Siebenbürgen, Rumänien) ist eine deutsche Schriftstellerin.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Kindheit verbrachte Iris Wolff als Tochter eines Pfarrers[1] in Hermannstadt und in Semlak im Banat, bevor sie 1985 mit ihrer Familie nach Deutschland auswanderte. Später studierte sie Deutsche Sprache und Literatur, Religionswissenschaft sowie Grafik und Malerei an der Philipps-Universität Marburg. Heute lebt sie in Freiburg im Breisgau. Seit 2018 ist sie als freie Schriftstellerin tätig.

Von 2003 bis 2013 war sie Mitarbeiterin des Deutschen Literaturarchivs Marbach sowie Dozentin für Kunstvermittlung und von November 2013 bis März 2018 Koordinatorin des Netzwerks Kulturelle Bildung in Freiburg.

Sie engagiert sich im Bereich der Literaturvermittlung: In den Jahren 2013 und 2015 war sie als Jurorin des Schülerschreibwettbewerbs der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg tätig. Sie hält Schreibwerkstätten für den Österreichischen Büchereiverband und andere Institutionen und ist im Beirat der Kunststiftung Baden-Württemberg.

Iris Wolff verfasst in erster Linie Romane und Kurzgeschichten. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie im Otto Müller Verlag ihren Debüt-Roman Halber Stein. 2020 veröffentlichte sie im Klett-Cotta Verlag Die Unschärfe der Welt.

Der Roman Lichtungen (2024) ist eine rückwärts erzählte Liebesgeschichte zwischen Kato und Lev, die aus einem kleinen rumänischen Dorf stammen und deren Lebenswege sich nach dem Ende des Warschauer Paktes trennen. Kato reist als Straßenmalerin durch Europa und hält den Kontakt zu Lev durch selbst gezeichnete Postkarten aufrecht, während Lev in der Heimat in einem Sägewerk arbeitet. Der Wendepunkt ihrer Beziehung erfolgt, als Lev eine Postkarte mit der Frage „Wann kommst du?“ erhält, woraufhin er zu Kato nach Europa reist und sie eine Zeit lang gemeinsam reisen. Der Roman beleuchtet die komplizierte Dynamik ihrer Beziehung vor dem Hintergrund des sich wandelnden Europas und der rumänischen Geschichte.[2] Der Roman erreichte im Februar 2024 in der Spiegel-Bestsellerliste den zweiten Platz.[3]

Einzeltitel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anthologien und Zeitschriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf der Breite eines Schermessers. Schillers Arbeit am Piccolomini-Manuskript. In: Unterm Parnass. Das Schiller-Nationalmuseum, Stuttgart 2009.
  • Literatur berührt. Kooperationen zwischen Schule und Museum am Beispiel der Marbacher Literaturschule LINA. Lernort Literaturmuseum. Beiträge zur kulturellen Bildung, Göttingen 2011.
  • Kinderszenen. Schreiben und Erinnern mit Walter Benjamin. In: Deutschunterricht. Heft 6, 65. Jahrgang 2012.
  • Blätterfall. Kurzgeschichte. In: Edition ErLesen. Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart 2013.
  • Haus mit Himmelsleiter. Kurzgeschichte. In: Spiegelungen. Multikulturelles Banat, Regensburg 2015.
  • Langsame Tage. Kurzgeschichte. In: Spiegelungen. Literaturen in Wendezeiten, Regensburg 2015.
  • Blätterfall. Kurzgeschichte. Hermannstadt. In: Fakten, Bilder, Worte. Hermannstadt 2017.
  • Drachenhaus. Kurzgeschichte. In: Wohnblockblues mit Hirtenflöte. Rumänien neu erzählen. Berlin 2018.
  • Ein dritter Raum. Lesereise in Rumänien. In: Literatur & Kritik. Nr. 525 / 626, 2018.
  • Grashüpfer im Grenzraum. In: Marbacher Magazin 147.148 LiteraturArchivDerZukunft, Marbach 2021.
  • Das Maß innerer Freiheit. In: Hermann Hesse. Eine Hommage in Geschichten, Berlin 2022.
  • Fische fangen – Unterwegs in der Sprache. In: »Der Augenblick nennt seinen Namen nicht«. Wartburg-Tagebücher: Texte aus dem Wartburg-Experiment, Salzburg 2022.

Ausstellungen · Vorträge (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eiswelten an der Lahn. Foto-Ausstellung. KFZ, Marburg 2006.
  • Literarisches Schreiben, Kalligrafie und Malerei. Akademie Schloss Rotenfels, Gaggenau 2007.
  • Christian Jankowski. Videowerkstatt. Kunstmuseum, Stuttgart 2008/09.
  • Kunst zu Kohle. Ausstellung. EnBW Kraftwerk, Affaltrach 2009.
  • Fit fürs Abi in fünf Tagen. Kafkas Prozess und Stamms Agnes. Vortrag. Baden-Baden 2010–2016.
  • Poesie als Optik, die die Welt formt. Warum Lesen Grenzen überwindet. Literarischer Eröffnungsvortrag auf dem Internationalen Bibliothekskongress, Graz 2018.
  • Tu, was du willst! Rede an die Abiturient*innen des Jahrgangs 2022. Conte, Sankt Ingbert 2022, ISBN 978-3-95602-252-4.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Iris Wolff – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stefan Seidel: Grenzgänge. Gespräche über das Gottsuchen. München 2022. S. 49.
  2. Lichtungen von Iris Wolff bei buchhandel.de, abgerufen am 15. Januar 2024.
  3. Spiegel-Bestsellerliste vom 17. Februar 2024 bei buchmarkt.de, abgerufen am 14. Februar 2024.
  4. orf.at: Iris Wolff erhält Literaturpreis Alpha 2018. Artikel vom 23. Oktober 2018, abgerufen am 24. Oktober 2018.
  5. Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg: Stipendiatinnen und Stipendiaten 2019. Abgerufen am 6. August 2019.
  6. Thaddäus-Troll-Preis 2019 an Iris Wolff. In: omvs.at. 29. Oktober 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  7. Reinhold Schneider Preis 2020
  8. Die nominierten Titel für den Deutschen Buchpreis 2020
  9. Bayerischer Buchpreis 2020 - Die nominierten Bücher (Belletristik)
  10. Das sind die Shortlist-Nominierten für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2020
  11. Fünf Titel sind im Rennen
  12. Marie Luise Kaschnitz-Preis für Iris Wolff, ev-akademie-tutzing.de, 7. Dezember 2020, abgerufen am 16. Februar 2021.
  13. Marie Luise Kaschnitz-Preis 2021 geht an Iris Wolff. Die Zeit (dpa-Meldung), 7. Dezember 2020, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  14. Evangelischer Buchpreis 2021, evangelischerbuchpreis.de, abgerufen am 16. Februar 2021.
  15. Preis der LiteraTour Nord 2021 – 15.000 Euro für Iris Wolff, boersenblatt.net, erschienen und abgerufen am 12. März 2021.
  16. Der Solothurner Literaturpreis 2021 geht an Iris Wolff, buchmarkt.de, erschienen und abgerufen am 9. April 2021.
  17. Literarischer Landgang: Iris Wolff ist neue Stipendiatin
  18. Das Wartburg-Experiment - Zwiesprache mit der Lutherbibel
  19. Autorenstipendien vergeben an Paul-Henri Campbell und Iris Wolff
  20. Iris Wolff ist Comburg-Stipendiatin 2022
  21. Ergebnisse der Kuratoriumssitzung vom 13./14. Februar 2023
  22. Chamisso-Preis/Hellerau vergeben, wdr.de, 14. April 2023, abgerufen am 15. April 2023.