Jörg Sprave

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Jörg Sprave
Jörg Sprave (2014)
Jörg Sprave (2014)
Allgemeine Informationen
Sprache Englisch, Deutsch
Genre Waffen, Technik
YouTube
Kanal JoergSprave
Gründung 8. April 2008
Abonnenten über 3.020.000
Aufrufe über 546.000.000
Videos über 1.100
(Stand 02.05.2023)

Jörg Christian Sprave (* 7. April 1965 in Dortmund) ist ein deutscher YouTuber und Waffenhändler, bekannt durch seine Videos auf seinem YouTube-Kanal JoergSprave (oder The Slingshot Channel).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprave absolvierte von 1986 bis 1991 ein Wirtschaftswissenschaftsstudium an der Universität Paderborn. Darauf arbeitete er von 1991 bis 2013 bei einem Videoschnittsoftware-Unternehmen und von 2013 bis 2016 bei Loewe Technology.[1] Er ist verheiratet.

Steuerverrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 gründete er mit seinem Bruder und einem Freund das Unternehmen „Firma Steuerverrat“, welches gegen Provision anonym Informationen zu Steuerhinterziehungen sammelte und laut Außendarstellung an die Staatsanwaltschaft weiterleiten wollte. Für diese Informationen interessierten sich weder die Strafverfolgungsbehörden noch die Steuerbehörden. Laut Sprave war es jedoch das Ziel, „die gesammelten Informationen in einem Buch zu verarbeiten“. 2010 veröffentlichte Sprave das Buch „Wir waren Steuerverräter: Insiderbricht aus der Denunziantenszene“.[2]

YouTube[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon seit seiner Kindheit interessierte sich Sprave für Schleudern. Der YouTube-Kanal wurde am 8. April 2008 mit den Namen The Slingshot Channel gegründet[3] und zeigt Vorführungen von Spraves selbstgebauten, oft außergewöhnlichen Zwillen. Dabei kommen neben Stahlkugeln und Pfeilen auch ungewöhnliche Geschosse wie Sägeblätter, Oreo-Kekse, Spielkarten oder Klobürsten zum Einsatz,[4][5] mit dafür entworfenen Zwillen. Neben den Schleudern werden auch andere Waffen und Spielzeugwaffen wie Schwerter, Messer, Armbrüste, Bögen oder Schutzwesten gebaut, vorgeführt oder getestet.

Der Großteil der Videos ist auf Englisch produziert mit gelegentlichen Informationsvideos auf Deutsch.[6]

In den Jahren bis 2017 konnte Sprave nach eigenen Aussagen von den Google-Anzeigen leben. Im Frühjahr 2017 wurden die Regeln von YouTube geändert, so dass die Monetarisierung seiner Videos stark zurückging.[7] Aus Unzufriedenheit über die Politik YouTubes gründete er im März 2018 YouTubers Union, eine Gewerkschaft für YouTuber.[8]

In den folgenden Jahren verlagerte sich der Fokus des Youtube-Kanals auf Werbung für sein Geschäft im Waffenhandel.[9] Spiegel TV kritisierte in einem Bericht vom Februar 2023, dass Sprave mit seinem YouTube-Kanal Angst schüre, um seine Geschäfte anzukurbeln.[10]

Waffenhandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu der im Mai 2017 gegründeten „GoGun GmbH“ wurde er im Dezember 2017 zum alleinigen Geschäftsführer bestimmt.[11] Im Gegensatz zum vorherigen Webshop „The Slingshot Channel Store“, den er von September 2013 bis November 2018 betrieb,[1] handelt sich hierbei um ein eingetragenes Waffengeschäft, zu dem Sprave eine Waffenhandelserlaubnis des Polizeipräsidiums Essen hat.

Neben dem Vertrieb von Eigenentwicklungen wurde die „GoGun GmbH“ zum Importeur vieler Waffen aus dem Umfeld der Geräte, die er im Youtube-Kanal getestet hatte und in den folgenden Jahren weiter testete.

Sprave wird von Waffensachverständigen, Polizisten und Sicherheitsexperten kritisiert, leicht umzubauende Waffen zu verkaufen, die von der Erlaubnispflicht freigestellt sind.[9] So können Pressluftgewehre mit mitgelieferten Umbauteilen und einer Anleitung innerhalb von 15 Minuten von 7,5 Joule auf 200 Joule Geschossenergie umgebaut werden. Der Waffensachverständige Thomas Malcher stuft diesen Umbau als tödlich ein.[12] Sprave macht sich Gesetzeslücken zunutze, so wurden 3000 Luftdruck-Pfeilwaffen mit gleicher Durchschlagskraft wie die „.22 lfB“-Patrone frei verkauft, bevor zum 1. September 2020 diese mit scharfen Schusswaffen gleichgestellt wurden.[13] Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Michael Mertens kritisiert den Verkauf dieser Gewehre: „Das ist ein Geschäft auf Kosten der Sicherheit, diese Waffe kann Menschenleben kosten“.[12]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jörg Sprave ist Administrator der Facebook-Gruppe „Freunde der Freiheit”, die in der Beschreibung Ermittlungen gegen Reichsbürger als „getarnte PR-Kampagnen der Bundesregierung“ bezeichnet und in der rechte Kommentare geteilt werden, wie zum Beispiel Aufrufe zur Bewaffnung oder Beleidigungen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund.[14][15]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wir waren Steuerverräter. Insiderbricht aus der Denunziantenszene. Fackelträger, Köln 2010, ISBN 978-3-7716-4465-9.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jörg Sprave. LinkedIn, abgerufen am 2. Mai 2023.
  2. Steuerhinterziehung: Keine Belohnung für Denunzianten. 13. Februar 2009, abgerufen am 2. Mai 2023.
  3. joergsprave YouTube Stats, Channel Statistics – Socialblade.com. In: socialblade.com. Abgerufen am 15. Februar 2018.
  4. YouTube-Star Jörg Sprave: Wenn die Klobürste einschlägt. In: Spiegel Online. Abgerufen am 21. Mai 2016.
  5. a b Katja Auer: Youtube-Star Jörg Sprave: Der Klobürsten-Kanonier. Süddeutsche Zeitung, 13. Juli 2013, abgerufen am 21. Mai 2016.
  6. Christiane Wittenbecher, Henrik Neumann: Mr. Slingshot schießt mit Bäumen. In: Die Welt. Abgerufen am 21. Mai 2016.
  7. Christian Schmitt: Social Media: Gewerkschaft für Youtuber. Deutschlandfunk Nova, 21. Juli 2018, abgerufen am 2. Mai 2023. – Minute 4:14
  8. Caspar von Au: Youtuber: Klassenkampf um Klicks. Süddeutsche Zeitung, 22. Oktober 2018, abgerufen am 2. Mai 2023.
  9. a b Florian Heide: Youtuber und Waffenhändler: Das fragwürdige Millionen-Geschäft von Jörg Sprave. OMR, 6. Oktober 2022, abgerufen am 30. April 2023.
  10. Thore Brüggemann: Das Geschäft mit der Angst: Warum sich deutsche Kunden mit Armbrüsten eindecken. In: Spiegel TV. 3. Februar 2023, abgerufen am 6. November 2023.
  11. Handelsregisterauszug von GoGun GmbH (HRB 28179). Abgerufen am 2. Mai 2023.
  12. a b Philipp Reichert: Umgebaute Waffen "Ein Geschäft auf Kosten der Sicherheit". Tagesschau.de, 15. November 2022, abgerufen am 30. April 2023.
  13. Max Nerusil: Gesetzeslücke geschlossen: Pfeilabschussgeräte erlaubnispflichtig. In: Deutsche Polizeigewerkschaft (Hrsg.): Polizeispiegel. Band 54. DBB Verlag, 11. November 2020, ISSN 1437-9864, S. 19 (dpolg-bremen.de [PDF]).
  14. Christof Paulus: "7 vs. Wild" nominiert YouTuberin aus rechtem Milieu. In: T-Online. 28. April 2023, abgerufen am 6. Mai 2024.
  15. Joost Rademacher: 7 vs. Wild: „Schwurbler“ und Rechtsextreme unter Bewerbern von Staffel 3. In: ingame. 12. Mai 2023, abgerufen am 6. Mai 2024.
  16. Webvideopreis 2014 – die Gewinner. In: Webvideopreis Deutschland. 24. Mai 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2016; abgerufen am 21. Mai 2016.