Jürgen Heitmann der Jüngere

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Altar in Lüdingworth, 1665

Jürgen Heitmann (auch Heidtmann) der Jüngere (* um 1605 in Wilster; † nach 1671) war ein norddeutscher Bildschnitzer der Barockzeit, der ab 1640 in Heide (Holstein) und ab etwa 1658 in Otterndorf (Hadeln) tätig war.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Heitmann war ein Sohn des in Wilster ebenfalls als „Snitger“ arbeitenden Jürgen Heitmann des Älteren. Sein Vater hatte 1605 als frisch verheirateter Ehemann und Hausbesitzer das Bürgerrecht von Wilster erworben. Jürgen Heitmann der Jüngere wurde vermutlich als ältester Sohn kurz nach der Hochzeit der Eltern geboren. Nach den Wanderjahren kehrte er nach Wilster zurück, heiratete dort 1632 und arbeitete wohl eine Zeitlang in der väterlichen Werkstatt mit. Während sein Bruder Peter, der gleichfalls beruflich dem Vater folgte, 1641 in Glückstadt bezeugt ist, wo er ab 1649 als königlicher Bildhauer tätig war, ließ Jürgen Heitmann der Jüngere sich um 1640 in Heide nieder. Außer einer zweiten Eheschließung in Heide im Jahr 1657 sind von dort jedoch kaum weitere Lebensdaten bekannt. Ab den 1650er Jahren war er im Land Hadeln südlich der Elbe ansässig.[1] Auf dem Altar in Dorum gibt er Wilster als Geburtsort an, die Arbeiten in Misselwarden sind signiert und auf 1671 datiert; wie lange er danach noch arbeitete und lebte, ist nicht sicher.

Wie sein Vater schuf er Altäre, Kanzeln und Taufbecken für Kirchen in Dithmarschen und an der Unterelbe, auch einige Möbel werden ihm zugeschrieben. Die vom Stil seines Vaters abweichende Taufe in Heide (1640), die mit Jürgen Heitmann bezeichnet ist, muss der jüngeren Werkstatt zugewiesen werden und ist Ausgangspunkt für die Zuschreibung anderer Werke des Sohnes. Während der Vater noch die strengen und gebundenen Motive und Rollwerk-Ornamente der Spätrenaissance nutzte, schmückt der Jüngere seine weniger qualitätvoll modellierten figürlichen Szenen mit bewegtem Ornament im Knorpel- und Schweifwerkstil.

Werkliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liste bietet eine Auswahl des von Ernst Schlee (s. Lit.) zusammengestellten Werkverzeichnisses mit 52 Nummern.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Wiebalck: Jürgen Heitmann der Ältere und der Jüngere, zwei Bildschnitzer aus Wilster, in: Nordelbingen 1, 1923, S. 37–41.
  • Wilhelm Johnsen / Ernst Schlee: Meister Jürgen Heitmann der Ältere in Wilster. Ein Bildschnitzer des siebzehnten Jahrhunderts. Verlag Johann Schwarck Söhne. Wilster 1938.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bremen Niedersachsen, München 1992, siehe Ortsregister.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Hamburg – Schleswig Holstein, München 1971; siehe Ortsregister.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter J. von Holdt: 1605 Meister Jürgen Heitmann der Ältere – ein Bildschnitzer aus Wilster (pdf, abgerufen am 30. Oktober 2021).
  2. Seltsamerweise fehlen im Allgemeinen Künstlerlexikon Vater und Sohn Heitmann.