Jürgen Lemke

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Jürgen Lemke (* 1943 im Bezirk Cottbus)[1] ist ein deutscher Diplom-Ökonom, Psychotherapeut und Autor.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lemke studierte Ökonomie und war danach als Außenhandelskaufmann tätig. 1978 verlor er diese Stelle wegen seiner Homosexualität. Danach lehrte er als Dozent an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst bis 1988.

1989 veröffentlichte Jürgen Lemke sein Gesprächsprotokollband Ganz normal anders, in dem erstmals 14 Biographien schwuler Männer in der DDR in einem Buch dargestellt wurden.[2] 1990 wurde das daraus entstandene Theaterstück Ich bin schwul im Theater im Palast in Ost-Berlin aufgeführt.

Danach war Jürgen Lemke viele Jahre als Sozialpädagoge und Psychotherapeut in der Beratungs- und Therapieeinrichtung Kind im Zentrum (KiZ) des Evangelischen Jugendwerkes in Berlin mit Tätern und Opfern von sexueller Gewalt an Kindern tätig.[3][4]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher
  • Ganz normal anders. Auskünfte schwuler Männer (Interviewbuch), Aufbau Berlin, 1989, ISBN 3-351-01455-4
    • Ganz normal anders. Schwule Männer in der DDR, Luchterhand, Frankfurt am Main, 1989, ISBN 3-630-86697-2
  • Hochzeit auf dänisch. Man(n) und Männer, Aufbau Taschenbuch 1992, ISBN 3-7466-0091-X; Neuauflage 1997
  • Verloren am anderen Ufer? Schwule und lesbische Jugendliche und ihre Eltern, Aufbau Taschenbuch 1994, ISBN 3-7466-8999-6
  • Härte. Mein Weg aus dem Teufelskreis der Gewalt, Ullstein Berlin, 2011, Neuauflage 2015, mit Andreas Marquardt über dessen Leben, 2015 verfilmt
  • mit Carsten Stahl: Du Opfer, du Täter, 2018, ISBN 978-3-8338-6391-2
Theaterstücke
  • Ich bin schwul. Männerbiografien, 1990, nach Buch Ganz normal anders

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jürgen Lemke wirkte in drei Filmen mit.[5]

Drehbuch
Darsteller
  • 2012 Unter Männern. Schwul in der DDR, TV-Film, als Gast
Über ihn
  • 2017 Schön, dass Du da bist. Robin Zöffzig porträtiert Jürgen Lemke, Dokumentarfilm, in dem der Maler Robin Zöffzig Jürgen Lemke porträtiert, 46 Minuten[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jeffrey M. Peck: Being Gay in Germany. An Interview with Jürgen Lemke. In: New German Critique. 52, 1991, S. 144–154 JSTOR:488193 (Textanfang).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jeffrey M. Peck: Being Gay in Germany. In New German Critique. 1991, 51, S. 144–154, hier S. 144, Anm. 1, mit kurzen biographischen Angaben.
  2. Hans Joachim Schröder, Interviewliteratur in der DDR, Universität Bremen, 1995, S. 34; auch ders., Interviewliteratur zum Leben in der DDR, 2012.
  3. Plutonia Plarre: Der Täter muss sich verändern wollen, in taz vom 9. Oktober 2006 taz.de.
  4. Tätertherapie ist Opferschutz Polizei Dein Partner.
  5. Jürgen Lemke Fernsehserien, mit ausführlichen Darstellungen der Filme
  6. Schön, dass Du da bist Brotfabrik Berlin, über Uraufführung 2017
  7. Schön, dass Du da bist Youtube