Jacob Söderman

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Jacob Söderman in Helsinki, Finnland im März 2014

Jacob-Magnus Söderman (* 19. März 1938 in Helsinki) ist ein finnlandschwedischer Beamter und Politiker. Er war der erste Europäische Bürgerbeauftragte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jacob Söderman besuchte bis 1957 die schwedischsprachige Schule in Åggelby (schwedisch Åggelby svenska samskola), einem zweisprachigen Stadtteil von Helsinki. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Helsinki und schloss sein Studium 1962 ab. Bis 1965 absolvierte er eine Ausbildung als Notar am Gericht und verteidigte 1967 seine Lizenziatur.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1966 und 1967 arbeitete Söderman als Universitätslektor an der Schwedischen Sozial- und Kommunalhochschule, seit 1984 als selbständige Einheit an die Universität Helsinki angegliedert. Von 1967 bis 1971 war er Direktor des Verbandes der ländlichen finnlandschwedischen Gemeinden (schwedisch Finlands svenska landskommuners förbund) und von 1971 bis 1982 Leiter der Ministerialverwaltung des Sozial- und Gesundheitsministeriums Finnlands. 1982 wurde er zum Landesherren der damaligen Provinz Uusimaa (finnisch Uusimaan lääni, schwedisch Nylands län) ernannt. Er hatte diese Funktion bis 1989, als er zum Parlamentarischen Ombudsmann (finnisch Eduskunnan oikeusasiamies, schwedisch Riksdagens ombudsman) ernannt wurde.

Für die Sozialdemokratische Partei Finnlands war Söderman Reichstagsabgeordneter zwischen 1972 und 1982 sowie 2007 bis 2011. 1971 war er Justizminister und 1982 Minister für Soziales und Gesundheit. Im Amtsenthebungsverfahrens gegen den damaligen Minister für Handel und Industrie Kauko Juhantalo 1993 war Söderman oberster Ankläger. Weitere wichtige Ämter waren der Vorsitz des Nationalen Medienrats (finnisch Julkisen sanan neuvosto, schwedisch Opinionsnämnden för massmedier) 2003–2005, Mitglied des Konsistoriums der Universität Helsinki 2004–2006 und im Mitglied der Group of Wise Persons des Europarats[1] 2005–2006.

Zwischen 1995 und 2003 war er der erste Europäische Bürgerbeauftragte. Die Schaffung dieser Institution zielte auf eine bürgerfreundliche Öffnung der Verwaltung entsprechend dem sog. Nordischen Modell.[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacob Söderman: The disappearance of arrested persons in Chile. International Commission of Enquiry into the Crimes of the Military Junta in Chile, Helsinki 1976 (englisch).
  • Jacob Söderman: Valkovuokkoja poimimassa : Oulunkylän tarinoita. Helsinki 2008, ISBN 978-952-92-3425-7 (finnisch).

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat 1997 den Dokumentarfilm Apropos 128: Der Ombudsmann über Jacob Söderman produziert (Regisseur: Michael Schulz, 5 Min.).[3]

Söderman war von 1965 bis 1967 Präsident des Helsinkier Fußballvereins IF Gnistan.[4]

Literatur über Jacob Söderman[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Backman, Sigbritt: Söderman, Jacob. In: Uppslagsverket Finland (webbupplaga, 2012, CC-BY-SA 4.0). 2012 (schwedisch, uppslagsverket.fi).
  • Halila, Heikki: Söderman, Jacob (1938–). In: Suomen kansallisbiografia. Band 9. Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, Helsinki 2007, ISBN 978-951-746-450-5, S. 558–559 (finnisch, kansallisbiografia.fi).
  • Saari, Heikki: Jacke : Jacob Södermanin elämä. Siltala, Helsinki 2014, ISBN 978-952-234-217-1 (finnisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jacob Söderman. 2009. "What can be done by non-judicial institutions, such as ombudsman offices and similar bodies, to relieve the excessive burden of the ECtHR?" In: Reforming the European Convention on Human Rights, S. 152–156, ISBN 978-92-871-6603-6
  2. Backman, Sigbritt: Söderman, Jacob. In: Uppslagsverket Finland (webbupplaga, 2012, CC-BY-SA 4.0). 2012 (schwedisch, uppslagsverket.fi).
  3. https://www.medienzentrum-ekm.de/attachment/0ec569facd4811dda245999cc8d4a723a723/b26f98d75efe4a26bcf189232521c3c0/vhs-liste_rvc.pdf
  4. https://gnistan.fi/historia/