Jacques Boyceau de la Barauderie

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Jacques Boyceau

Jacques Boyceau de la Barauderie (* um 1562 in Saint-Jean-d’Angély; † um 1634 in Paris) war ein französischer Gartenarchitekt. Boyceau arbeitete unter den Königen Henri IV und Louis XIII. Er gilt als Wegbereiter des klassischen französischen Gartens vor André Le Nôtre. Aus seinen praktischen Erfahrungen und theoretischen Überlegungen entstand ein bedeutendes Gartenbuch.

Herkunft und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boyceau entstammte dem niederen Adel. Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Charles de Biron, dem Sohn eines der militärischen Führer Henris IV., begann er eine militärische Laufbahn. Die beiden jungen Männer nahmen an der Schlacht von Coutras und der Einnahme von Luçon teil.

Mit seinem Abschied von der Armee wurde Boyceau der Titel eines gentil homme ordinaire de la chambre du Roi verliehen. Über Boyceaus Ausbildung zum Gartenarchitekten ist wenig überliefert. Er erhielt den Titel des intendant des jardins du Roi („Gartenintendant des Königs“).

Werk und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gestaltung des Gartens für Jacques Nompar de Caumont (1558–1652) im Périgord 1610 begründete Boyceaus Ruf als befähigter Gartenarchitekt. In den 1620er Jahren arbeitete er unter anderem in den Gärten von Schloss Fontainebleau und im Jardin des Tuileries. Sein nächstens großes Werk war die Gestaltung des Jardin du Luxembourg in Paris für Maria de’ Medici.

Boyceaus Hauptwerk war der für Louis XIII. entworfene Petit Parc in Versailles am Vorläuferbau des späteren, von Louis XIV veranlassten Schlosses von Versailles (erstes Versailles). Boyceau legte hier bereits die Grundstruktur des Gartens, an die André Le Nôtre anknüpfte, um eine der größten Gartenanlagen der Welt zu schaffen. Hierfür griff er Boyceaus Grundprinzip der raumgreifenden Garteninszenierung bei gleichzeitiger harmonischer Abstimmung der einzelnen Elemente auf, um die monumentale Gestaltung nicht eintönig wirken zu lassen. Zur Vielfalt trugen auch Boyceaus reich ornamentierte Broderie-Entwürfe bei, die er zusammen mit den Brüdern Claude Mollet und André Mollet in die Gartenkunst einführte.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean Chrétien Ferdinand Hoefer (Hrsg.): Nouvelle biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu’à nos jours. Band 7. Paris 1853, Sp. 159.
  • Clemens Alexander Wimmer: Geschichte der Gartentheorie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, ISBN 3-534-01314-X, S. 106–112.
  • Michel Racine (Hrsg.): Créateurs de jardins et de paysages en France de la Renaissance aux XXIe siècle. Band 1: De la Renaissance au début du XIXe siècle. Actes Sud, Arles 2001, ISBN 2-7427-3280-2, S. 32–37.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]