Jakob Seer

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Wappen Jacob Seer mit seinem Steinmetzzeichen

Jakob Seer (auch Söer, Seher; * 1665 in St. Johann in Salzburg im Fürsterzbistum Salzburg, Land Salzburg; † 27. April 1737 in Eggenburg, Niederösterreich.[1]) war ein salzburgisch-österreichischer Bildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie in St. Johann in Salzburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der hochfürstliche Sattlermeister Rupert Seer war mit Maria verheiratet, ihr Sohn Jacob wurde 1665 geboren. Als Witwer heiratete Rupert Seer am 7. Februar 1673 im Pongauer Dom Anna Rainer, Tochter eines Eisengießers. Am 14. März 1674 erfolgte die Geburt ihrer Tochter Maria.[2]

Stiftskirche Vorau Hochaltar 1701

Augustiner Chorherrenstift Vorau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stift Vorau begannen 1688 Arbeiten im Osttrakt des Prälaturgebäudes. Zum Baumeister wurde Matthias Zisser berufen. Unter Propst Johann Philipp Leisl (1691–1717) konnte 1694 der Osttrakt der Prälatur vollendet und das Vorgebäude des Stiftes erweitert werden. Jakob Seer fand dort auf seinem Ausbildungsweg Möglichkeiten der Weiterentwicklung, denn das Augustiner Chorherrenstift Vorau war ein Teil des Fürsterzbistums Salzburg. Die Stiftskirche wurde 1699 durch ein Presbyterium für einen neuen Hochaltar erweitert. Den Plan entwarf der kaiserliche Architekt, Bildhauer und Elfenbeinschnitzer Matthias Steinl. Das über der Figurengruppe angebrachte Ovalbild Mariä Himmelfahrt malte Antonio Bellucci.

Heirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Februar 1699 heiratete der statuarius Jacobus Seer von St. Johann in Salzburg, Sohn des verstorbenen hochfürstlichen Sallitermeisters Ruperti Seer und Frau Maria, Eleonore Zisser, Tochter des verstorbenen Mathias Zisser, Ratsbürger und Stiftsbaumeister und seiner Witwe Salome.[3]

Stiftskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Figurengruppe am Hochaltar, teilweise überlebensgroß bemessen, gestaltete der aus Würzburg stammende Wiener Bildhauer Franz Caspar[4], sein Mitarbeiter aus Eggenburg Gabriel Niedermayr[5]. Auch der in Vorau sesshafte Bildhauer Jakob Seer war an der Ausführung der Plastik beteiligt.[6]

Landesfürstliche Stadt Eggenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. Juni 1715 erhielt Jakob Seer über Ansuchen das Bürgerrecht und kaufte ein Jahr später, am 29. Mai 1716 ein Haus auf dem Platz, Ecke Pfarrgasse, um 200 Gulden. Ehefrau Eleonore starb am 6. Mai 1717 mit 56 Jahren.[7] Der Witwer verheiratete sich wieder am 22. September 1720 mit Barbara List, Tochter von Paul und Christina List von Burgschleinitz. Zeugen waren die Steinmetzmeister Mathias Strickner, Joseph Steinböck und Andreas Steinböck. Ihr gemeinsamer Sohn Franz Leopold wurde am 15. November 1725 geboren[8], Taufpate war Franz Göltl, ein Chirurg in Eggenburg.

Kalvarienberg Retz, Figurengruppe 4, Schweißtuch der Veronika
Krahuletz-Museum Epitaph Franz Seher 1791

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alter Pfarrhof Eggenburg, Neptunbrunnen 1720
  • Stephanuskirche in Eggenburg, Dreifaltigkeitsaltar, jetzt Marienaltar 1723; Johann-Nepomuk-Altar 1728;
  • Kalvarienberg von Retz 1727–1737[9][10]
  • Kalvarienberg von Kühnring[11]
  • Propsteikirche von Zwettl, Propst Konrad Ferdinand von Albrechtsburg erteilte noch vor seinem Tode Aufträge für Altäre, Seer lieferte den Figurenschmuck.[12] Von dieser barocken Einrichtung ist nur die Kanzel, 1730 errichtet, erhalten geblieben. Ebenso sind zwei Seitenaltäre vorhanden. Der linke verfügt über eine Figur von Johannes dem Evangelisten und der rechte über eine Figur von Johannes dem Täufer. Beide Bildnisse stammen vom ehemaligen barocken Hochaltar.

Sohn Franz Seher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Sohn Franz wurde 1725 geboren, der Vater starb 1737. Die Mutter Barbara hatte mit 22 Jahren den Witwer Jakob Seer geheiratet, sie überlebte ihn um 35 Jahre, starb am 29. November 1772 mit 74 Jahren. Der bürgerliche Steinmetz Franz Seher starb mit 65 Jahren am 19. Jänner 1791.

In den „Zechamtsrechnungen des Handwerks der Steinmetz- und Maurermeister in der l.f. Stadt Eggenburg“ für die Jahre 1787 bis 1794, sind als Steinmetzmeister die Namen Rudolf und Ignatz Trenckler sowie Johann Huber aus Zogelsdorf dokumentiert, aus Eggenburg Franz und Ferdinand Seher sowie Johann und Georg Ruckner.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burghard Gaspar: Der weiße Stein von Eggenburg. Der Zogelsdorfer Kalksandstein und seine Meister. In: Das Waldviertel. Heft 4, 1995. S. 20 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jakob Seer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matriken Pfarre Eggenburg, Sterbebuch 1777.
  2. Matriken Erzdiözese Salzburg St. Johann im Pongau, Trauungsbuch 1673; Taufbuch 1674
  3. Matriken Pfarre Vorau, Trauungsbuch 1699.
  4. Franz Caspar im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  5. Niedermayr, eine Eggenburger Tischler- und Bildhauerfamilie
  6. Die Entwürfe zur Einrichtung der Stiftskirche in Vorau. In: Leonore Pühringer-Zwanowetz, Matthias Steinl. Hans Sedlmayr zum siebzigsten Geburtstag. Verlag Herold Wien, 1966. S. 34 f.
  7. Matriken Pfarre Eggenburg, Sterbebuch 1717
  8. Matriken Pfarre Eggenburg, Taufbuch 1725, der vollständige Name Franz Leopold, danach Franz
  9. Kalvarienberg von Retz als Kulturjuwel
  10. Thayatal: Retz-Hardegg 19. In: MeinBezirk.at. 25. Oktober 2015, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  11. Kalvarienberg Kühnring
  12. Ludwig Brunner, Beiträge zur Geschichte Eggenburgs. In: Tätigkeitsbericht des Vereines Krahuletz-Gesellschaft in Eggenburg für das Jahr 1905. S. 14 ff.
  13. Stadtarchiv Eggenburg, Steinmetzhandwerk 1787–1794