Jakobus Linden

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Jakobus Linden (* 28. März 1886 in Poppelsdorf;[1]7. März 1950 in Bonn) war ein deutscher Bildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindens Vater war Keramiker an der kurfürstlichen Porzellanmanufaktur[2] in Poppelsdorf. Nach Studienaufenthalten in Karlsruhe und München ging Linden nach Köln, wo er im Atelier seines Lehrers Karl Menser[3] arbeitete. Er gestaltete zusammen mit Menser den Figurenschmuck am Oberlandesgericht Köln (Reichenspergerplatz). Linden folgte seinem Lehrer nach Bonn (Menser war als Akademischer Zeichenlehrer an die Universität Bonn berufen worden). 1919 machte sich Linden in Poppelsdorf als Bildhauer selbständig. Er engagierte sich im Bonner Künstlerbund[4]. Lindens Spezialität waren Mahnmale zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, sakrale Bildwerke und Porträtbüsten (z. B. Trude Hesterberg, Gert Fröbe, Gerhard Fieseler, Friedrich Schiller, Gerhart Hauptmann, Ludwig van Beethoven). Bonn beauftragte Linden kurz vor seinem Tod mit der Restaurierung des Brückenmännchens, einer im Zweiten Weltkrieg beschädigten Figur an der Beueler Rheinbrücke (Kennedybrücke)[5]. Linden liegt auf dem Poppelsdorfer Friedhof begraben. Wenn man Lindens Werk einer Stilrichtung zuordnen will, dann am ehesten einer zwischen Realismus und Expressionismus (etwa wie Barlach). Linden hing dem Figürlichen an, bis hin zum Kunsthandwerklichen. Er verstand sich nicht als Neuerer.

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Justitia (vor 1911, zusammen mit Menser) am Oberlandesgericht Köln
  • Rosen streuender Engel (1928) am Grab der Familie Metzmacher auf dem Poppelsdorfer Friedhof
  • Sebastian (1929), Gefallenenmal in Stieldorf (vor 1960 abgerissen)
  • Junge Frau mit Schale (um 1930), Kopie von 1976 an Gangolfstraße in Bonn[6]
  • Gesenkte Fahne (1930), Gefallenenmal für deutsche Soldaten jüdischen Glaubens auf dem jüdischen Friedhof in Bonn (Augustusring / Römerstraße)
  • Kruzifix (1930), Bronzefigur, Privatbesitz
  • Schutzmantelmadonna (1931[7]), Gefallenenmal in Swisttal-Buschhoven
  • Segnender Christus (1940er), Kunststeinfigur, seit 1945 im Grenzgebiet Bornheim / Alfter unterhalb des Heimatblicks (Friedensweg Alfter-Roisdorf)
  • Kreuzweg (1944–1946) in der Herz-Jesu-Kirche Rheine
  • Christus und Judas (1945), Herz-Jesu-Kirche Rheine
  • Beethoven (1949), Steinbüste, heute in Tokio
  • Pietà (1949) auf Lindens Grab in Bonn-Poppelsdorf
  • Gefallenenmal in Bornheim-Hemmerich
  • Christusrelief am Grab der Familie Schaden in Bornheim-Roisdorf
  • Flucht nach Ägypten, Plastik im Besitz der Familie Heuss
  • Daniel in der Löwengrube, Bronzeplastik

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jakobus Linden – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. damals noch nicht zu Bonn gehörig
  2. 1755 gegründet, später Porzellan- und Steingutfabrik Ludwig Wessel
  3. * 19. Juli 1872 in Köln, † 10. November 1929 in Bonn. Menser schuf u. a. die Figuren am Portal der ehemaligen Landwirtschaftskammer Rheinland in der Bonner Weststadt (Endenicher Allee), er gestaltete den Rhöndorfer Waldfriedhof, schuf das Relief am Grab des Komponisten Caspar Joseph Brambach auf dem Poppelsdorfer Friedhof sowie den plastische Schmuck am Grab des Komponisten Louis Lacombe auf dem Friedhof Père Lachaise
  4. 1912 von dem Maler Carl Nonn gegründet, 1933 durch die Nazis aufgelöst
  5. 1960 durch Vandalismus beschädigt und durch eine Kopie ersetzt
  6. Gabriele Zabel-Zottmann: Skulpturen und Objekte im öffentlichen Raum der Bundeshauptstadt Bonn – Aufgestellt von 1970 bis 1991. Dissertation, Bonn 2012, Teil 2, S. 89.(online (PDF; 5,5 MB))
  7. laut einem Schreiben der Gemeinde an die Rheinische Beratungsstelle für Kriegerehrung vom 17. August 1931