James Philip

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
James „Scotty“ Philip
Bisonjagd – Bisons liegen tot im Schnee (1872)
Amerikanischer Bison
Historische Karte mit den Gebieten, wo James Philip wirkte. Links unten befindet sich Fort Robinson in Nebraska

James „Scotty“ Philip (* 30. April 1858 in Dallas, Morayshire, Schottland; † 23. Juli 1912 in Philip, South Dakota) war ein amerikanischer Rancher, Transportunternehmer und Politiker. Nach ihm ist die Ortschaft Philip benannt, der Sitz der Verwaltung von Haakon County in South Dakota, die er als Poststation gegründet hat. Scotty Philip gilt als der Mann, der den Amerikanischen Bison vor dem Aussterben bewahrt hat.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scotty Philip wurde 1858 auf dem Gutshof Auchness in der Nähe von Dallas, Grafschaft Morayshire, in den Schottischen Highlands geboren. Schon als Kind faszinierten ihn Geschichten über den Wilden Westen. Mit nur 15 Jahren wanderte er nach Amerika aus, zu seinem älteren Bruder George in Victoria, Kansas.[2] Aber das Leben auf der Farm seines Bruders, die langen Arbeitszeiten und die fehlende Abwechslung behagten dem jungen Scotty nicht. Als die illegale Expedition von George Armstrong Custer 1874 in den Black Hills Gold gefunden hatte, war der junge Schotte nicht mehr zu halten. Er zog nach Cheyenne, Wyoming, ein Gebiet, das nach dem Vertrag von Fort Laramie 1868 den Ureinwohnern als Jagdgebiet zugesprochen worden war, solange es genügend Bisons zum Jagen gab.[3] Dieser fatale Vertragstext führte dazu, dass weiße Abenteurer, Siedler und kriminelle Elemente erbarmungslos Jagd auf die mächtigen Tiere machten, die die Lebensgrundlage der Indianer bildeten. Scotty selbst war von dem Massaker zutiefst erschüttert.

In Cheyenne versammelte sich eine große Gruppe von Goldsuchern, die in den Black Hills ihr Glück versuchen wollten. Doch nach dem Vertrag von Fort Laramie gehörten Teile des Gebietes zur Great Sioux Reservation und waren damit tabu für Weiße. Die Black Hills galten und gelten den Lakota-Sioux als heilige Berge. Durch Armeepräsenz versuchte die Bundesregierung, die Goldsucher vom Betreten des Gebiets abzuhalten. Scotty arbeitete als Ranchhelfer, um genug Geld anzusparen, um mit anderen Glücksrittern eine Goldgräber-Expedition in die Black Hills zu wagen. Doch die Gruppe hatte kein Glück. Die US-Armee entdeckte sie und verwies sie mehrmals aus dem Gebiet. Auch fand Scotty kein Gold.

Er hatte genug von der Goldsuche und überlegte sich, wie er auf eine andere Weise reich werden könnte.[4] Er versuchte daraufhin sein Glück in Fort Laramie, Wyoming. Dort arbeitete er für kurze Zeit als Kutscher für die Regierung. Danach zog es ihn nach Fort Robinson im nordwestlichen Nebraska, um dort für die US-Armee als Kurier zu arbeiten. Auch arbeitete er als Cowboy für einen der ersten Rinder-Züchter in der Gegend. Er sammelte Heu für die US-Armee in Fort Robinson, deren Präsenz dort anwuchs. Er kaufte Arbeitsgeräte und belieferte im Winter 1877 den Posten. Am Crow Butte, 8 Meilen von Fort Robinson entfernt, errichtete er seine erste Ranch.[5] Mit dem gesparten Geld erwarb er eine eigene Rinderherde, Pferde und seinen eigenen Transportwagen. Er beschloss, selber Rinder zu züchten.

In Fort Robinson traf er auch Sarah Laribee, die er 1879 heiratete. Sarah war die Tochter von Joe Laribee, seinem nächsten Nachbarn in Crow Butte, einem Franzosen, der mit einer Cheyenne verheiratet war.[6] Nach seiner Heirat zog er nach Clay Creek im heutigen Stanley County, South Dakota, wo er eine Ranch und ein Transportunternehmen aufbaute. Er organisierte Fracht von Nebraska in die Black Hills. Durch das Fracht-Geschäft wurde er wohlhabend. 1881 verlegte er seine Aktivitäten nach Grindstone Creek, in der Nähe des heutigen Philip. Dort gründete er mit seinem Nachbarn Dan Powell eine Post-Station, die später in das nach ihm benannten Philip verlegt wurde. Damals gehörte das ganze Gebiet noch zur Great Sioux Reservation. Da Scotty aber mit einer Indianerin verheiratet war, konnte er seine Rinderzucht ungehindert betreiben. Er pachtete 169.000 Acre (685 km²) der Lower Brule Reservation vom Bureau of Indian Affairs für einen Preis von 3,5 Cent pro Acre. Seine Rinderherde umfasste circa 40.000 Tiere und wurde von 65 Cowboys betreut.[7]

Scotty lernte Pete Dupree kennen, der es geschafft hatte, bei der letzten großen Bisonjagd 1881 fünf Kälber vor der Vernichtung zu retten. Nach dessen Tod kaufte er die Herde von dessen Schwiegersohn Doug Carlin für 10.000 Dollar.[8] Er und seine Helfer errichteten ein 65 km² großes, umzäuntes, spezielles Gehege auf seiner Ranch in der Nähe von Fort Pierre für die damals circa 50 Tiere zählende Herde. Ein paar Jahre später bestand die Herde aus 1.000 Tieren, die er entlang des Missouri auf einem von der Regierung gepachteten Gelände grasen ließ. Dies war vielleicht die erste Touristenattraktion in South Dakota. Aus Booten heraus konnten Besucher die Büffel beobachten.[9] Es war die größte verbliebene Herde von Bisons, die von verschiedenen Nationalparks als Grundlage für den Aufbau eigener Bestände verwendet wurde. Ohne die Bemühungen von Scotty wäre der Bison wahrscheinlich ausgestorben.

1898 wurde er für die Demokratische Partei in den Senat von South Dakota gewählt. 1911 starb Scotty Philip unerwartet an einem Schlaganfall. Inzwischen war er im ganzen Wilden Westen als der Retter des Bisons bekannt. Zu seiner Beerdigung kamen viele Menschen. Ein Sonderzug beförderte Hunderte von Trauernden zu seiner Beerdigung nach Philip.

2011, 100 Jahre nach seinem Tod, drehte der Dokumentar-Filmer Justin Koehler einen 60-minütigen Film über das Leben von Scotty Philip mit dem Titel „The Buffalo King“.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Scotty Philip, the man who saved the buffalo, Wayne C Lee 1975
  2. These stories, mostly glorified misrepresentations, appealed to him, and in the spring of 1874, at the age of fifteen, Philip left Scotland to follow his older brother George to a settlement in Victoria, Kansas. (Memento des Originals vom 6. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.philipsouthdakota.com
  3. In consideration of the advantages and benefits conferred by this treaty and the many pledges of friendship by the United States, the tribes who are parties to this agreement hereby stipulate that they will relinquish all right to occupy permanently the territory outside their reservations as herein defined, but yet reserve the right to hunt on any lands north of North Platte, and on the Republican Fork of the Smoky Hill river, so long as the buffalo may range thereon in such numbers as to justify the chase.
  4. By the spring of 1877, James „Scotty“ Philip had made up his mind to leave the Black Hills. He had spent the winter months sporadically trekking out to scratch and dig for the glittering gold dust, eager for a miracle, but with no tangible luck.
  5. The Post Quartermaster, realizing there would be great need for winter feed, began offering $15 for each ton of hay delivered to the Post. Scotty seized the opportunity, using all his savings to purchase used haying equipment from the local Indian agent, and quickly locating some excellent, unclaimed hay meadows reasonably safe and close by.
  6. Joe Laribee, a Frenchman with a Cheyenne wife, was Scotty’s nearest neighbor along the river.
  7. At his peak, Scotty, with as many as 65 cowboys in his employment, owned an estimated 40,000 head of cattle and hundreds of horses. Scotty was quick to recognize that the „open range“ grass, as he had known it, would inevitably be divided into small, fenced quarter- and half-sections. To continue to operate on such a large scale, he would have to contract with the Indian Bureau for the last „open range“ grassland available. Being a „squaw-man“, as he called himself, he again had priority, and signed a lease for nearly eight townships (169,000 acres) on the Lower Brule Indian Reservation for 3.5 cents per acre. He built a third ranch headquarters along Cedar Creek in Lyman County, using it regularly until his death in 1911.
  8. Shortly after learning of the death of Pete Dupree, who, while participating in the last great Buffalo hunts 20 years previous, had saved five buffalo calves, perhaps saving the buffalo from extinction in South Dakota, Scotty contacted Dupree’s son-in-law, Doug Carlin, and made an offer to buy all the surviving buffalo on the Dupree ranch. A deal was made for $10,000
  9. For an annual lease of $50, Scotty was assigned 3500 acres of unclaimed Government land „to be used as a Buffalo Park along the banks of the Missouri.“ It became perhaps South Dakota’s first tourist attraction. „Excursion boats“ brought tourists to see the buffalo
  10. A candid examination of the life of ‚The Buffalo King‘, James (Scotty) Philip, who overcome countless years of this nation’s wanton buffalo slaughter to become a recognizable leader in the preservation of our iconic American bison.