Jan Huber

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Jan Ulrich Huber (* 2. März 1938 in Potsdam; † 1. Dezember 2021 in Hamburg) war ein deutscher Maler und von 1980 bis 2003 Professor am Lehrstuhl für Gestaltung der HAW Hamburg.[1] Zu seinen bekanntesten Werken zählen seine Veduten der Berliner Stadtlandschaften.[2] Seine Berliner Werke sind heute überwiegend in öffentlicher Hand, darunter u. a. im Neuer Berliner Kunstverein[3] sowie in der Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK). Neben seinem bildnerischen Tun verfasste der Künstler eine Vielzahl an Kurzgeschichten, Gedichten und balladesken Erzählungen.[4][5]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedingt durch die Kriegs- und Nachkriegswirren verbrachte Jan Huber seine Kindheit und frühe Jugend unter anderem in Berlin, Potsdam, Danzig, Dießen und später in Hamburg. Nach seiner Reifeprüfung arbeitete er auf verschiedenen Stückgutfrachtern, welche zwischen Europa und Afrika operierten.

Ab 1959 studierte Huber an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HbKH) bei Alfred Mahlau.[6] Im Jahre 1960 wechselte er an die Hochschule für bildende Künste in Berlin (West), wo er Meisterschüler bei Wolf Hoffmann[7] wurde.

Noch während seines Kunststudiums arbeitete Jan Huber als Schriftsteller und beteiligte sich unter anderem im Jahre 1963 am Literarischen Colloquium Berlin mit dem Roman „Das Gästehaus“.[8] Um seine bildnerische und schriftstellerische Tätigkeit fortan zu trennen, veröffentlichte er seine Texte fast ausschließlich unter Pseudonymen. Erste Veröffentlichungen erfolgten vorwiegend im Bärmeier & Nikel Verlag, u. a. in der literarisch-satirischen Zeitschrift „pardon“.[4]

Nach seinem Studienabschluss (1965) zog er nach London, wo er für die BBC als Journalist tätig wurde.[4][9] 1969 entschied er sich, sein Leben vollends der Kunst zu verschreiben. Er kehrte nach West-Berlin zurück, wo er die Leitung der Druckwerkstatt des Berufsverbands bildender Künstler übernahm.[10] Während seiner Berliner Zeit widmete sich der Künstler vorwiegend den ersichtlich stark durch den Krieg geprägten Berliner Stadtlandschaften.[11] Es folgten eine Vielzahl an Ausstellungen im nationalen und internationalen Raum (u. a.in New York City[7] (1969), Brewsbury (1969), Tel Aviv (1975),[12] Ljubljana (1977), Helsinki (1978) etc.). Darüber hinaus erfolgte die regelmäßige Teilnahme an der „Freien Berliner Kunstausstellung“.

Ab 1980 übernahm Jan Huber eine Professur für figuratives Zeichnen und Druckgraphik am Fachbereich für Gestaltung der HAW (Hamburg), welche er bis 2003 ausübte. In Hamburg porträtierte der Künstler unter anderem die „Hamburger Stadtsoziologie“. Ein Großteil seiner Arbeiten widmete er dem damaligen Arbeiter- und Migrantenviertel Hamburg-Wilhelmsburg, welches gleichzeitig auch seine Wahlheimat wurde.

In den 1990er-Jahren folgten längere Naturstudien in Südfrankreich und an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Es entstanden eine Vielzahl an Gouachen und Aquarellen. Ab 2004 folgten längere Studienaufenthalte in China, bei denen der Künstler die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung sowie deren Umbrüche bildnerisch aufarbeitete und porträtierte.[13]

Im Dezember 2021 verstarb er unerwartet im Alter von 83 Jahren. Er hinterließ drei Söhne und eine Tochter. Bis zuletzt war er künstlerisch tätig.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prof. Jan Huber Zeichnen/Manuelle Drucktechniken; Fachbereich Gestaltung
  2. West-Berlin war eingemauert und abgeschnitten vom wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik. Ost-Berlin war Hauptstadt jenes deutschen Staates, der die Hauptlast der Kriegsreparationen an die Siegermacht Sowjetunion zu tragen hatte. In künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Lebensumfeld dominierten in den 1970er und 1980er Jahren Brachen, Bauzäune und Abrisshäuser. Grafiken von Jan Huber, Norbert Behrend und Michael Otto zeigen die brüchigen Idyllen. Offiziell war die Grenze im Osten kein Thema in der Kunst. Doch in den menschenleeren Straßen und Plätzen mit massiven Brandmauern und Industrieanlagen, wirkt Berlin still gestellt und aus der Zeit gefallen, ganz wie ein sich selbst überlassenes Biotop.
  3. Jan Huber - Nähe Anhalter Bahnhof I - VI (6 Berliner Landschaften) - n.b.k. - Artothek. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  4. a b c Jan Huber: Balladen und lyrische Krümel. Norderstedt 2005, ISBN 978-3-8334-2655-1.
  5. QUERBEET: Lyrikkrümel. In: Die Tageszeitung: taz. 22. Mai 1997, ISSN 0931-9085, S. 1001 (taz.de [abgerufen am 22. Januar 2022]).
  6. Peter Reindl, Alfred Mahlau: Alfred Mahlau und seine Schüler: Uwe Bangert, Vicco von Bülow, Gustaf Nils Dorén … Christians, Hamburg 1982, ISBN 3-7672-0797-4.
  7. a b L.S.: Satiren und Stadtlandschaften. Die Welt, Berlin 1972.
  8. Das Gästehaus: Roman. Literar. Kolloquium [Walter in Komm.], Berlin [Freiburg i. Br.] 1965 (dnb.de [abgerufen am 22. Januar 2022]).
  9. Broadcast - BBC Programme Index
  10. Höynck, Rainer Verfasser: DRUCKWERKSTATT BETHANIEN. Presse- und Informationsamt d. Landes Berlin, 1980.
  11. Michael Bienert, Thomas Köhler, Kathleen Krenzlin, Annelie Lütgens, David Wagner: Gezeichnete Stadt: Arbeiten auf Papier 1945 bis heute = Drawing the city: paper-based works from 1945 to the present. Köln 2020, ISBN 978-3-86832-564-5.
  12. Contemporary Graphic Art in Germany, Tel Aviv 1975. In: Graphothek-Berlin (Hrsg.): Sammelband. Tel Aviv, S. 36.
  13. liste221.pdf (galerie-taube.de)