Jean-Baptiste Chavannes

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Jean-Baptiste Chavannes (Zeichnung von J. Verschueren)

Jean-Baptiste Chavannes (* um 1748 in Grande-Rivière-du-Nord; † 23. Februar 1791 in Cap-Francais) war ein farbiger Soldat und Abolitionist in der französischen Kolonie Saint-Domingue (dem heutigen Haiti). Er war einer der Vorkämpfer der haitianischen Revolution, der brutal hingerichtet zum Märtyrer wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chavannes war Sohn eines reichen Plantagenbesitzers, der seinem Sohn eine gute Ausbildung angedeihen ließ. Seine Familie war farbig; Teile afrikanischer und französischer Abstammung waren zusammengekommen (früher: → Mulatte).

Er trat als Freiwilliger in das Regiment Chasseurs-Volontaires de Saint-Domingue ein, welches im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unter dem Kommando des französischen Admirals Charles Henri d’Estaing auf der Seite der 13 Kolonien gegen die Engländer kämpfte. Er zeichnete sich während der Gefechte in Virginia und New York, insbesondere bei dem Rückzug nach dem erfolglosen Angriff auf Savannah im Dezember 1778, aus. Nach der Kapitulation der britischen Truppen im Oktober 1781 kehrte er in seine Heimat zurück.[1]

Chavannes schloss sich Vincent Ogé an, als dieser am 23. Oktober 1790 bei Cap-Francais, nach Ankauf von Waffen und Ausrüstung aus Louisiana kommend, landete. Sein Ziel war es, im Gefolge der französischen Revolution für die Farbigen in der Kolonie politische Rechte zu erkämpfen. Es bestand jedoch keine Einigkeit über das Ausmaß der intendierten Freiheitsrechte: Während Chavannes die vollumfängliche Abschaffung der Sklaverei anstrebte, ging es Ogé (der selbst Sklaven afrikanischer Abstammung besaß) lediglich um die politischen Beteiligungsrechte der „Mulatten“.[2]

Nachdem politische Vorstöße erfolglos geblieben waren, erhob sich eine Truppe von etwa 250 bis 300 freien Farbigen im Herbst 1790 im Departement Nord. Es gelang, mehrere Abteilungen der Kolonialmiliz, die von Cap-Français aus entsandt worden waren, zu schlagen. Einem Detachement von Berufssoldaten hatten Chavannes und Ogé mit ihren Männern jedoch nicht ausreichend eigene Kräfte entgegenzusetzen. Die Rebellen wurden aufgestöbert und mussten sich über die Grenze in die spanische Kolonie Santo Domingo zurückziehen.[3]

Am 20. November 1790 wurden sie in Hinche, das damals zum spanisch kontrollierten Teil von Hispaniola gehörte, gefangen genommen. Sie ergaben sich, nachdem sie Sicherheitsgarantien erhalten hatten; die spanischen Behörden lieferten Chavannes und die anderen jedoch auf Druck der französischen Kolonialregierung von de Blanchelande in Le Cap aus.

Jean-Baptiste Chavannes wurde im Februar 1791 in Le Cap in aller Öffentlichkeit brutal gemartert und hingerichtet. Bis zu seinen letzten Momenten hielt er an seiner Überzeugung, die Sklaverei und die Unterdrückung von Menschen afrikanischer Abstammung müssten abgeschafft werden, lautstark fest.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Garrigus: Saint-Domingue’s Free People of Color and the Tools of Revolution; The Haitian Revolution: Viewed 200 Years After. Providence 2004: John Carter Brown Library
  • Stewart King: Jean-Baptiste Chavannes in The Encyclopedia of Free Blacks and Free People of Color in the Americas: African-American Heritage of Freedom. New York: Facts on File, 2011
  • Pierre Pluchon: La Révolution de Haïti, Général Pamphile de Lacroix. Paris 1995: Editions Karthala. ISBN 2-86537-571-4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chavannes, Jean Baptiste. In: Appletons' Cyclopædia of American Biography. Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
  2. Jean Baptiste Chavannes. In: The Louverture Project. Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
  3. Saint-Domingue’s Free People of Color and the Tools of Revolution. In: The Louverture Project. Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).