Jean Bart (Schiff, 1913)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jean Bart
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
andere Schiffsnamen

Océan (1937–1944)

Schiffstyp Großlinienschiff
Klasse Courbet-Klasse
Bauwerft Arsenal de Brest, Brest
Kiellegung 15. Oktober 1910
Stapellauf 22. September 1911
Indienststellung 15. Juni 1913
Verbleib Am 7. August 1944 gesunken, Wrack abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 168,0 m (Lüa)
164,9 m (KWL)
Breite 27,9 m
Tiefgang (max.) 9,0 m
Verdrängung Konstruktion: 25.000 tn.l.
Maximal: 26.000 tn.l.
 
Besatzung 1.085 bis 1.108 Mann
Maschinenanlage
Maschine 24 × Belleville-Kessel
4 × Parsons-Turbine
1 Ruder
Maschinen­leistung 28.000 PS (20.594 kW)
Höchst­geschwindigkeit 21,7 kn (40 km/h)
Propeller 4 dreiflügelig
Bewaffnung
  • 12 × Sk 30,5 cm L/45
  • 22 × Sk 13,86 cm L/55
  • 4 × Torpedorohr ⌀ 45 cm (unter Wasser)
Panzerung
  • Gürtel: 180–270 mm
  • Zitadelle: 180 mm
  • Oberdeck: 30û40 mm
  • Batteriedeck: 12 mm
  • oberes Panzerdeck: 45 mm
  • unteres Panzerdeck: 40 mm (Böschungen: 70 mm)
  • Kommandoturm: 270–300 mm
  • Barbetten: 280 mm
  • Türme: 100–290 mm
  • Kasematte: 180 mm

Die Jean Bart war ein französisches Großlinienschiff der Courbet-Klasse. Benannt wurde sie nach dem flandrischen Freibeuter Jean Bart. Sie wurde am 5. Oktober 1910 auf Kiel gelegt und der Stapellauf erfolgte am 22. September 1911. Endgültig fertiggestellt wurde die Jean Bart am 15. Juli 1913.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jean Bart verbrachte fast die gesamte Zeit des Ersten Weltkriegs in der Adria. Zu Beginn des Krieges gehörte das Schiff zu einer Kampfeinheit, die aus französischen Schiffen und einem Geschwader der Royal Navy bestand. Am 16. August 1914 war die Jean Bart beim Seegefecht vor Castellastua dabei, in dessen Verlauf der Kleine Kreuzer der k. u. k. Kriegsmarine Zenta sank. Bis zum Ende des Jahres hatte die Jean Bart die Aufgabe, Munitionstransporte für die montenegrinische Armee durchzuführen. Am 12. Dezember 1914 erhielt das Schiff einen Torpedotreffer, abgefeuert vom österreichisch-ungarischen U-Boot U-12, der die Jean Bart knapp vor der Munitionskammer traf. Das Schiff wurde schwer beschädigt, lief jedoch aus eigener Kraft bis nach Malta.

Nach einer langen Werftliegezeit blieb die Jean Bart im Mittelmeer und sicherte Geleitzüge zu den griechischen Inseln.

Zwischenkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 1919 war das Schiff beim Beschuss der Festung von Sewastopol dabei. Während der Kampfhandlungen kam es zu einer Meuterei der Mannschaften, die aber niedergeschlagen wurde. 1920 kehrte die Jean Bart nach Toulon zurück und wurde in einer Werft mit einer teilweise neuen Bewaffnung ausgestattet. Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde das Schiff als Kampfeinheit gestrichen und 1937 zum Ausbildungsschiff umgebaut. Im Hafen von Toulon diente sie als stationäres Schulschiff. Außerdem wurde sie in Océan umgetauft, um den Namen Jean Bart für das neue Schlachtschiff der Richelieu-Klasse frei zu haben.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1942 fiel die Océan in Saint-Mandrier-sur-Mer der Wehrmacht in die Hände. Die Deutschen verwendeten die Hulk als Zielschiff für Hohlladungs-Gefechtsköpfe. Am 7. März 1944 sank die Océan nach einem Luftangriff der Royal Air Force. Im Dezember 1945 wurde sie zum Abbruch verkauft und 1946/47 in Toulon abgewrackt.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Breyer, Siegfried: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2, S. 439–443.
  • Whitley, Mike J: Schlachtschiffe des II. Weltkriegs. Klassen - Baudaten - Technik. Motorbuch Verlag, 2003, ISBN 3-613-02289-3.
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945, Bd.5 Hilfsschiffe II: Lazarettschiffe, Wohnschiffe, Schulschiffe, Forschungsfahrzeuge, Hafenbetriebsfahrzeuge, Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-4804-0.
  • Robert Gardiner / Roger Chesneau: Conway’s All the world’s fighting ships 1922–1946, Conway Maritime Press, London 1980, ISBN 0-8317-0303-2.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gröner, S. 133, Gardiner, S. 257