Jean Roger de Beaufort

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Jean Roger de Beaufort († September 1391), Sohn von Marie de Chambon und Guillaume II. Roger, war der Neffe von Papst Clemens VI. und Bruder von Papst Gregor XI.; nach der Wahl seines Bruders zum Papst wurde er zum Erzbischof von Auch, dann zum Erzbischof von Narbonne ernannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war auch ein Bruder von Guillaume III. Roger de Beaufort und ein Onkel von Raymond de Turenne. Bevor er 1353 seinen ersten Bischofstitel erhielt, war er Vogt der Stiftskirche Saint-Pierre de Lille. Von hier stammt sein Beiname Flandrini.

Bischof von Rieux und Carpentras[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pierre Roger wurde am 15. Mai 1353 zum Bischof von Rieux ernannt, am 18. Januar 1357 zum Bischof von Carpentras. In seine Zeit fällt der Bau der ältesten heute noch genutzten Synagoge Frankreichs, die 1361 errichtet wurde: er hatte den Juden, eine Synagoge zu besitzen (uno escolo), deren Maße er mit 4 x 4 Toises carrées (etwa 61 Quadratmeter)[1] festlegte.[2] Sechs Jahre später gewährte derselbe Bischof den Juden aus Carpentras das Recht, ihren eigenen Friedhof zu haben.[3]

Erzbischof von Auch und Narbonne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als sein Bruder Papst geworden war, ernannte dieser ihn zum Erzbischof von Auch (27. Juli 1371) bzw. Narbonne (27. August 1375)[4] Er nahm am Ende seiner Karriere diplomatische Missionen für den Heiligen Stuhl an: Ranieri Sardo, der Chronist Pisas, berichtet von seiner Anwesenheit am Kongress von Sarzana im März 1378 anlässlich der Verhandlungen zwischen Gregor XI. und der Stadt Florenz.[5]

Spuren möglicher Aufenthalte in Auch sind gering. Die Archive des Département Gers bewahren unter der Nr. AD 32, AA3, einen Ablassbrief von Jean Roger an die Auxitaner, die das Kloster Sainte-Marie-d'Auch geschändet hatten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi... , Münster, Band 1, 1913
  • Ottavio Banti: Cronaca di Pisa di Ranieri Sardo, Roma, Nella sede dell’Istituto Palazzo Borromini, 1963, S. 32 (Sec. XV)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ausgehend von einer Pariser Quadrattose von 3,8 Quadratmeter, die Einheit für Carpentras kann abweichen
  2. Die Synagoge wurde im 18. Jahrhundert vollständig im Stil Louis Quinze umgebaut (Französisches Kulturministerium)
  3. La mémoire juive en Provence
  4. Eubel
  5. Banti
VorgängerAmtNachfolger
Arnaud AubertErzbischof von Auch
1371–1375
Philippe d’Alençon
Pierre de La JugieErzbischof von Narbonne
1375–1391
François de Conzié