Joana Mallwitz

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Joana Mallwitz (* 23. September 1986[1] in Hildesheim) ist eine deutsche Dirigentin. Sie ist seit 2023 die Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin. Zuvor war sie Generalmusikdirektorin am Theater Erfurt (2014–18) und am Staatstheater Nürnberg (2018–23). Im Alter von 27 Jahren war sie damals die jüngste Generalmusikdirektorin Europas. 2019 wählte die Zeitschrift Opernwelt Mallwitz zur Dirigentin des Jahres.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joana Mallwitz wurde 1986 in Hildesheim als Tochter einer Lehrerin und eines Lehrers geboren.[2] Sie erhielt ab dem Alter von fünf Jahren Violin- und Klavierunterricht. Mit 13 Jahren wurde sie Schülerin von Christa-Maria Hartmann und Karl-Heinz Kämmerling und damit Frühstudentin an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover.[2] Dirigieren studierte sie an dieser Hochschule bei Martin Brauß und Eiji Ōue, Klavier bei Kämmerling und Bernd Goetzke.

Mallwitz ist mit dem Tenor Simon Bode verheiratet und hat mit ihm einen Sohn.[3]

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 trat Mallwitz ein Engagement als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung am Theater der Stadt Heidelberg an, wo sie kurzfristig die Leitung der Premiere von Puccinis Madama Butterfly übernahm. Von 2007 bis 2011 war sie in Heidelberg als Zweite Kapellmeisterin und Assistentin des Generalmusikdirektors Cornelius Meister aktiv und dirigierte diverse Vorstellungen jeglicher Art, darunter Mozarts Idomeneo, Le nozze di Figaro, La clemenza di Tito und Die Zauberflöte, Beethovens Fidelio, Rossinis Il barbiere di Siviglia, Verdis Aida und Rigoletto, Tschaikowskis Eugen Onegin sowie Richard Strauss’ Salome.

Joana Mallwitz gastierte am Opernhaus Zürich (Macbeth), an der Hamburgischen Staatsoper (L’elisir d’amore), am Königlichen Opernhaus Kopenhagen (Cavalleria rusticana/Pagliacci, Der fliegende Holländer, Macbeth, Madama Butterfly) sowie mit Wagners Rheingold und Götterdämmerung an der Lettischen Nationaloper in Riga, an der Oper Frankfurt u. a. mit einer Neuproduktion der Lustigen Witwe und beim Macau International Music Festival.

Konzerte führten sie u. a. mit dem Royal Danish Orchestra, den Dresdner Philharmonikern, den Göteborger Symphonikern und der Kremerata Baltica zusammen.

Für die Spielzeit 2014/2015 des Theaters Erfurt wurde Mallwitz mit 27 Jahren als europaweit jüngste Generalmusikdirektorin berufen und trat 2018/2019 in derselben Funktion bei der Staatsphilharmonie Nürnberg am dortigen Staatstheater als Dirigentin an.[4][5]

2019 wählte die Zeitschrift Opernwelt sie zur Dirigentin des Jahres; in den Jahren davor hatten Christian Thielemann, Kirill Petrenko und John Eliot Gardiner diese Ehrung erhalten.[6] Nach dem Urteil von Kritikern schaffe Joana Mallwitz es, „große Geschichten aus der Musik herauszuarbeiten“, sie sei eine „Ausnahmedirigentin“, bei ihr stimme „nun wirklich alles“.[6]

Hundert Jahre nach der Gründung der Salzburger Festspiele war Mallwitz 2020 die erste Dirigentin, der mit der musikalischen Leitung von Così fan tutte eine gesamte Opern-Aufführungsserie anvertraut wurde.[7]

Ab der Spielzeit 2023/2024 ist sie Chefdirigentin und künstlerische Leiterin des Konzerthausorchesters Berlin.[8][9]

Beim Klassik Open Air verabschiedete sie sich am 30. Juli 2023 vor über 65.000 Zuschauern im Luitpoldhain von ihrem Nürnberger Publikum.[10]

Einspielungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.instagram.com/p/CFfGU2LK_2C/
  2. a b Carolin Pirich: Stillstand. Joana Mallwitz gilt schon in jungen Jahren als außergewöhnliche Dirigentin. Doch was jetzt, ohne große Bühne, lange Zeit auch ohne Live-Publikum? Über den Versuch, trotz Corona nicht aus dem Takt zu kommen. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, Nr. 27, 3. Juli 2020, S. 14–21, S. 18.
  3. Birgit Kummer: Joana Mallwitz: „Gute Kultur und gute Schokolade sind wichtig für mich“. In: Thüringer Allgemeine. 1. Dezember 2014;.
  4. Pressemitteilung des Deutschen Musikinformationszentrums (MiZ)
  5. Evelyn Roll: Dirigentin Joana Mallwitz: Maestra. Abgerufen am 15. September 2019.
  6. a b Carolin Pirich: Stillstand. Joana Mallwitz gilt schon in jungen Jahren als außergewöhnliche Dirigentin. Doch was jetzt, ohne große Bühne, lange Zeit auch ohne Live-Publikum? Über den Versuch, trotz Corona nicht aus dem Takt zu kommen. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, Nr. 27,3. Juli 2020, S. 14–21, S. 16.
  7. ndr.de: Joana Mallwitz dirigiert "Così fan tutte" in Salzburg
  8. Joana Mallwitz wird Chefdirigentin am Konzerthaus. Deutschlandfunk Kultur, 31. August 2021, abgerufen am 31. August 2021.
  9. Joana Mallwitz wird Chefdirigentin. Konzerthaus Berlin, 31. August 2021, abgerufen am 31. August 2021.
  10. Kunstvolle Klänge im Luitpoldhain: 65.000 Menschen feiern das Klassik Open Air in Nürnberg. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  11. Salzburger "Salome" räumt bei Kritikerumfrage groß ab. In: www.diepresse.com. 19. September 2019, abgerufen am 29. Februar 2020.
  12. "Opus Klassik"-Preisträger 2022 verkündet. In: musik-heute.de. 26. August 2022, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  13. Verleihung des Bayer. Verfassungsordens 2022, abgerufen am 2. Dezember 2022
  14. Ordensverleihung zum Tag der Deutschen Einheit. In: bundespraesident.de. Der Bundespräsident, 9. Oktober 2023, abgerufen am 12. Oktober 2023.
  15. Joana Mallwitz zur Ehrendirigentin der Staatsphilharmonie Nürnberg ernannt. In: Neue Musikzeitung. 22. April 2024, abgerufen am 25. April 2024.