Jochen Zenthöfer

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Jochen Zenthöfer (* 1977) ist ein deutsch-luxemburgischer Journalist, Plagiatsexperte und Jurist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zenthöfer wuchs in Bad Breisig als Sohn von Jörg Zenthöfer auf, der dort von 1976 bis 1986 Bürgermeister war.[1] Nach dem Besuch der katholischen Klosterschule Nonnenwerth[2] studierte er Rechtswissenschaften in Bonn, Sydney und Berlin. Sein erstes Juristisches Staatsexamen legte er in Berlin ab. Er wurde an der Universität Potsdam mit einer Arbeit zu Wettbewerbsföderalismus promoviert.

Zenthöfer arbeitete ab 2006 für ein Jahr in der Staatskanzlei des Landes NRW in der Abteilung Regierungsplanung. Er war für Politische Analysen zuständig und betätigte sich als Redenschreiber für Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU).[3] Anschließend ging er zur Haufe Verlagsgruppe in Freiburg und arbeitete dort als Kommunikationsleiter, Prokurist und war Mitglied der Geschäftsleitung. Ab Dezember 2009 war er Teil der Geschäftsleitung Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg im Breisgau, zuständig für Consumer-Software. Seit 2018 ist Zenthöfer nach eigenen Angaben Sprecher der europäischen Initiative „SOS – Save Our Spectrum“, die sich für Funkfrequenzen für Künstlerinnen, Musiker und Kreative einsetzt.[4] Er war bis zur Einstellung 2022 Sprecher der Initiative Deutsche Schienenhilfe.[5][6]

Zenthöfer ist mit einer luxemburgischen Architektin verheiratet, die Familie lebt in Luxemburg. Er ist römisch-katholisch.[4]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit seiner Jugend engagiert sich Zenthöfer im CDU-Ortsverband Bad Breisig,[1] außerdem war er Landesvorsitzender der Schülerunion in Rheinland-Pfalz. Im Alter von 17 Jahren erregte er mediales Aufsehen, als die FAZ 1995 über ein angebliches schwarz-grünes Strategiepapier berichtete, das eine „Koalition der Zukunft“ aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen anpries. Zenthöfer hatte das fingierte Papier verschiedenen Redaktionen zugespielt, der damals für die Grünen zuständige Redakteur Wolfgang Stock berichtete darüber. Daraufhin druckte die Zeitung eine Presseerklärung der Grünen und eine Richtigstellung.[2] Für die FAZ schreibt Zenthöfer heute regelmäßig über Plagiate und rezensiert Sachbücher. Er veröffentlichte 2022 ein Buch über die Plattform VroniPlag Wiki.[7] Mediale Aufmerksamkeit erhielten seine Plagiatsvorwürfe gegen die Dissertation von Patrick Graichen, ehemaliger Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.[8][9] Nach einem Bericht Zenthöfers aus dem Jahr 2022[10] wurde dem CDU-Politiker Otto Carstens 2023 von der Universität Innsbruck der Doktorgrad entzogen.[11]

Bücher (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wettbewerbsföderalismus. Zur Reform des deutschen Bundesstaates nach australischem Vorbild. Schmidt, Grasberg bei Bremen 2006, ISBN 3-86651-016-0 (Zugleich: Potsdam, Universität, Dissertation, 2006).
  • mit Christian Rauda: Wem gehört eigentlich ... der Kölner Dom? 66 juristische Kuriositäten. C.H.Beck, 2010, ISBN 978-3-406-60706-6.
  • Rechtsphilosophie, 2012, Richter Dänischenhagen, ISBN 978-3-935150-36-1.
  • mit João Nuno Pereira: Einführung in das luxemburgische Recht. C.H. Beck, 2017, ISBN 978-3-406-69539-1.
  • Plagiate in der Wissenschaft: Wie »VroniPlag Wiki« Betrug in Doktorarbeiten aufdeckt, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-7328-6258-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b 340 Jahre CDU-Mitgliedschaft gefeiert -. In: CDU-Ortsverband Bad Breisig. Abgerufen am 22. Mai 2023 (deutsch).
  2. a b Annette Rogalla: Beiß nicht gleich in jeden Apfel... In: Die Tageszeitung: taz. 7. Januar 1995, ISSN 0931-9085, S. 5 (taz.de [abgerufen am 22. Mai 2023]).
  3. Dr Jochen Zenthöfer: Video-Kurse von Dr. Jochen Zenthöfer. Abgerufen am 22. Mai 2023.
  4. a b Dr. Jochen Zenthöfer. Abgerufen am 22. Mai 2023.
  5. Lobbyregistereintrag "Deutsche Schienenhilfe". Abgerufen am 22. Mai 2023.
  6. Victor Francke: „Flüsterbremse flüstert nicht“: Bürger in Bad Breisig und Remagen fürchten noch mehr Bahnlärm. 15. August 2020, abgerufen am 22. Mai 2023.
  7. Stefan Weber: "Es gilt das ethische Abschreibeverbot". 16. Juli 2022, abgerufen am 22. Mai 2023.
  8. Staatssekretär-Affäre: Graichen lässt Doktorarbeit überprüfen. In: FAZ.NET. 21. Mai 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 13. Juni 2023]).
  9. Mehrere Verdachtsstellen: Ex-Wirtschafts-Staatssekretär Graichen lässt seine Doktorarbeit überprüfen. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Juni 2023]).
  10. Heike Schmoll, Berlin: CDU in Kiel: Plagiatsvorwurf gegen Staatssekretär Otto Carstens. In: FAZ.NET. 7. August 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 27. Oktober 2023]).
  11. Heike Schmoll, Berlin: Universität entzieht Staatssekretär Carstens Doktorgrad. In: FAZ.NET. 26. Oktober 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 26. Oktober 2023]).