Johann Baptist Bommas

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Noten des von Bommas komponierten Lieds

Johann Baptist Bommas (* 1816 in Schwäbisch Gmünd; † 27. April 1893 ebenda) war ein deutscher Komponist und katholischer Pfarrer.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bommas, Sohn von Sebastian Bommas und Theresia Lambert, entstammte einer vornehmen Familie der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd. Sein Großvater Bonaventura Bommas († 1801), der reiche Hofmeister von St. Katharina, wollte sich als „Herr von Leineck“ adeln lassen. Er besaß nämlich die Häuser Imhofstraße 2 und 4 („Katz“[1] und „Kätzle“[2]) im sogenannten Leinecker Hof.[3] Dessen Vater war der 1775 gestorbene Gmünder Syndikus Peter Bommas. Johann Christian Bommas hatte sich, aus Freiburg im Breisgau kommend, im 17. Jahrhundert in Gmünd niedergelassen, wo er die Bockswirtschaft übernahm und 1636 mit Eva Debler eine Tochter aus einer der damals führenden Familien ehelichte. 1656–1668 war er Bürgermeister.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1840 in Rottenburg am Neckar zum Priester geweiht, trat Johann Baptist Bommas 1846 die Pfarrstelle in Rötenbach bei Bad Waldsee an. Der musikbegeisterte Seelsorger gründete dort eine „Blechmusikgesellschaft“ und soll am Altar das Gloria auf der Trompete geblasen haben.[4] Von 1850 bis 1862 wirkte er in Ratzenried. In Ettenkirch, seiner nächsten Pfarrstelle, musste er sich um den Neubau der Pfarrkirche kümmern. Am 11. Mai 1886 zog er sich in seine Vaterstadt Gmünd zurück, wo er bis zu seinem Ruhestand 1892 als Kaplan auf dem St. Salvator wirkte. Unter seinem Benefiziat erfolgte 1888 eine Renovierung des im Salvator aufbewahrten spätgotischen Palmesels, auf dem eine Inschrift auf Bommas hinweist.[5] Im Mutterhaus gepflegt, starb er am 27. April 1893 und wurde auf dem Leonhardsfriedhof begraben (an der Südwestmauer an der Rems), wo 1959 sein Grab noch bestand.[6]

Hört ihr nicht das Glöcklein schallen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Komponist ist Bommas, soweit bekannt, nur mit dem früher populären Lied Hört ihr nicht das Glöcklein schallen hervorgetreten. Es ist 1856 (mit Noten) in einem Liederbuch für christliche Vereine ohne Verfasserangabe nachgewiesen.[7] Auf Volksliederarchiv.de findet sich der Text ebenfalls anonym mit der Quellenangabe: Alpenrose – „Liederbuch für unsere Mädchen“ (erschienen 1924 im Selbstverlage des Reichsverbandes katholischer Mädchenvereine Österreichs in Graz).[8] Das Deutsche Volksliedarchiv hat als früheste Nachweise zwei Liederbücher "Edelweiß" (V 3/5579) und "Mädchenliederbuch" (V 5/830), die beide im Jahr 1919 erschienen sind (sowie einige jüngere Belege). In beiden Liederbüchern fehlt ebenfalls der Verfassername. Albert Deibele, der 1959 wie die genannten Liederbücher die Noten des Lieds wiedergab, gibt an, dass das Lied durch die um 1900 erfolgte Aufnahme in die Liedersammlung der katholischen Volksschulen Württembergs weite Verbreitung gefunden habe: „Heute noch hört man es hin und wieder singen, und wenn die ältere Frauenwelt vom Liedgut ihrer Jugend spricht, fehlt selten das genannte Liedlein“.[9] Es erklang im Mai 2000 bei einem Kirchenkonzert unter der Organisation von Berthold Büchele zum ersten Mal wieder in Ratzenried.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Albert Deibele: Johann Baptist Bommas, ein Gmünder Komponist. In: Gmünder Heimatblätter 20 (1959), S. 54–56

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Baptist Bommas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Johann Baptist Bommas – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das redende Wappen der Familie, ein Baum, an der „Katz“ auf Commons.
  2. Commons
  3. Klaus Graf: Zur Topographie der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd: Leinecker Hof, Himmelreich und Judenhof. In: Einhorn-Jahrbuch Schwäbisch Gmünd 2001, S. 191–201, hier S. 197 Artdok.
  4. Gaumer Bommas Balluff. In: eglofs.de. Archiviert vom Original am 6. Januar 2015; abgerufen am 19. April 2024.
  5. Inschrift lautet „hh Pf. Bomas / Reno.1888“; in Richard Strobel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Schwäbisch Gmünd, Band IV: Kirchen und Profanbauten außerhalb der Altstadt. Ortsteile. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2003, ISBN 3-422-06381-1, S. 127.
  6. Grabsteine: BOMMAS. In: grabsteine.genealogy.net. Abgerufen am 6. Januar 2015.
  7. Schmidsche Buchhandl.: Lieder für christliche Vereine sowohl Jünglings u. Jungfrauenbündnisse als Gesellenvereine. Schmidsche Buchhandl., 1856, S. 110. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Alpenrose – Liederbuch für unsere Mädchen Volksliederarchiv. In: volksliederarchiv.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Dezember 2014; abgerufen am 6. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.volksliederarchiv.de
  9. Deibele, S. 55.
  10. Gaumer Bommas Balluff. In: eglofs.de. Archiviert vom Original am 6. Januar 2015; abgerufen am 19. April 2024.