Johann Friedrich Leopold Duncker

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Johann Friedrich Leopold Duncker, Ölgemälde von seinem Sohn Carl Duncker, 1829

Johann Friedrich Leopold Duncker (* 1768[1] oder 1770[2]; † 21. August 1842 in Berlin) war ein preußischer Beamter, Schriftsteller und Dichter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Duncker war zuerst Kriegsrat, dann erster vortragender Kabinettssekretär des Königs von Preußen und Geheimer Oberregierungsrat im Kabinett Friedrich Wilhelms III.

Zum Tod der Königin Luise schrieb er zusammen mit dem Komponisten Ludwig Hellwig das Lied Louise ist nicht mehr, das bei der sogenannten „Nachtfeier“ am 18. August 1810 im Konzertsaal des Opernhauses vorgetragen und auf Kosten der beiden Autoren zugunsten der Luisen-Stiftung herausgegeben wurde (Grobenschütz, Berlin 1810).

Als geheimer Kabinettssekretär begleitete er im September 1814 den preußischen König zum Wiener Kongress. In Wien lebte er bei der Familie Giannatasio del Rio, bei der er die Bekanntschaft Ludwig van Beethovens machte, dessen Musik er verehrte. Duncker bat ihn, die Musik für sein Drama Leonore Prohaska (in Gedenken an Eleonore Prochaska) zu komponieren. Beethoven erfüllte die Bitte im Frühjahr 1815 mit seiner Musik zum Drama Leonore Prohaska WoO 96 für Sopran, Männerchor und Orchester.[3] Das Drama wie auch Beethovens Musik gelangten allerdings zu Lebzeiten der beiden Autoren nicht zur Aufführung.

Außerdem wurde Duncker als Verfasser der preußischen Nationalhymne (Borussia) bekannt, die von Spontini vertont wurde. Er ist auch Autor des Textes zum Lied Die Urstätte („Wer nicht so viel sein Eigen nennt“, Musik von Carl Friedrich Rungenhagen).

Friedrich Duncker war der Vater des gehörlosen Historienmalers Carl Duncker (1808–1868).[4] Er wohnte zuletzt im Königsmarckschen Palais, Mauerstraße 36,[5] wo er auch starb.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Duncker war Ritter des Roten Adlerordens II. Klasse, des Eisernen Kreuzes und Kommandeur des schwedischen Wasaordens.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Louise ist nicht mehr, Gedicht, vertont von Ludwig Hellwig, Grobenschütz, Berlin 1810
  • Leonore Prohaska, Drama, um 1814 (verschollen)
  • Standpunkte für die Philosophie und Kritik der Ordnung mit Gesetzgebung, zur Sicherstellung des unabänderlichen Grundgesetzes aller Staatsvereine, Duncker und Humblot, Berlin 1829
  • Das Recht, aus dem Gesetz des Lebens als Leitfaden eines Gesetzbuches entwickelt, Duncker & Humblot, Berlin 1831 (books.google.de)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zum Angedenken der Königin Luise von Preussen. Sammlung der vollständigsten und zuverlässigen Nachrichten von allen das Absterben und die Trauerfeierlichkeiten dieser unvergesslichen Fürstin betreffenden Umständen. Nebst einer Auswahl der bei diesem Anlaß erschienenen Gedichte und Gedächtnißpredigten. Berlin 1810, S. 31 ff., 46, 93
  • Nekrolog. In: Neue Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung, Jg. 1, Nr. 228 vom 23. September 1842, S. 938 (books.google.de)
  • Carl Freiherr von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 232, 486 (archive.org)
  • Peter Clive: Beethoven and His World: A Biographical Dictionary. Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-816672-9, S. 96 (books.google.de)
  • Kurt Dorfmüller, Norbert Gertsch, Julia Ronge (Hrsg.): Ludwig van Beethoven. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis. München 2014, Band 1, S. 239–241

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Clive: Beethoven and His World: A Biographical Dictionary. Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-816672-9, S. 96 (books.google.de)
  2. Haus Ritter, Bad Pyrmont, Historie (Memento des Originals vom 8. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haus-ritter.de
  3. Leonore Prohaska: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
  4. Vgl. die Annonce zu dessen Verehelichung mit der Engländerin Chatrina Lardner aus London in der Vossischen Zeitung Nr. 5, 7. Januar 1839, Beilage (Web-Ressource).
  5. Duncker, F. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1842, Teil 1, S. 83.