Johann Joseph Mannebach

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Signatur "MANNEBACH IN CÖLN" am Grab J. W. Zanders auf dem Friedhof der Gnadenkirche in Bergisch Gladbach

Johann Joseph Mannebach (* 1765 in Köln; † 4. Juli 1832 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Steinmetz.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Joseph Mannebach war der Sohn eines Niedermendinger Steinhauers. Nach seiner Steinmetz- und Bildhauerausbildung war er zunächst in Wien tätig, bevor er in Köln ein Atelier für Bildhauerarbeiten eröffnete. Gemäß den Kölner Adressbüchern ist er zumindest von 1822 bis 1835 mit seiner Werkstatt in der Severinstraße 203 nachweisbar gewesen.[2] Als er im Alter von 67 Jahren verstarb, ging seine Werkstatt an seinen Sohn, den Bildhauer Johann Louis Peter Mannebach (1797–1842) über.[3][4][5]

Mannebach war mit Antonia Quadt von der Landskron verheiratet, die aus einem alten Wiener Adelsgeschlecht stammte. Mit ihr hatte er zwei Kinder.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Melaten-Friedhof in Köln-Lindenthal

Johann Joseph Mannebachs Grabmäler auf dem Melaten-Friedhof gehören zu den frühesten Bildhauerarbeiten, die dort aufgestellt wurden. Anhand ihrer Schmuck- und Formensprache kann man noch den Bezug zu dem schon ausklingenden Klassizismus, aber auch den formalen Zusammenhang mit dem aufkommenden Historismus feststellen. Ferdinand Franz Wallraf, der von der Kölner Stadtverwaltung mit der Gestaltung des Friedhofs beauftragt wurde,[6] wusste Mannebachs Bildhauer- und Steinmetzarbeiten sehr zu schätzen.

  • 1818: Grabmal Jakob Heister (1780–1815), (Lit. I, Nr. 562) – war Prof. der Naturwissenschaften in Köln
  • 1818/19: Grabmal Joseph Claudius Rougemont (1756–1818), (Lit. A, Nr. 222–223) – war Leibwundarzt des Kurfürsten Max Friedrich und Prof. an der kurfürstlichen Akademie in Bonn[7]
  • 1819/20: Grabmal Maria Catherina Urbach (1794–1819), (Lit. A, Nr. 273–274) – war Ehefrau des Kölner Weinhändlers Caspar Joseph Urbach[8]
  • 1825: Grabmal Silvester Heukeshoven (1747–1825), (Lit. I, Nr. 573–574) – war Ratsverwalter, Steinmetz und Geschworener Taxator (Sachverständiger) am Hohen Weltlichen Gericht in Köln[9]
  • 1825/26: Grabmal Franz Heinrich Richrath (1760–1823), (Lit. A, Nr. 485–487)

Zum ältesten Teil des Friedhofs Melaten gehört auch die entlang der Aachener Straße führende Einfriedungsmauer mit den entsprechenden Torbauten. Die dort vorzufindenden Inschriften gehen auf Wallraf zurück und sind durch Mannebach in den Stein geschlagen worden. Die Inschriften lauten wie folgt: „HAVE IN BEATIUS AEVUM SEPOSTA SEGES“ („Gruß Dir, auf bessere Zukunft gesäte Saat“) bzw. „TRANSI NON SINE VOTIS MOX NOSTER“ (Geh nicht vorüber ohne Gebete, Du, bald der Unsrige).

Geusenfriedhof in Köln-Weyertal

  • 1826: Grabmal Abraham Friederich Chasté (1788–1826) – war Königlich Preußischer Oberpost-Direktor
  • 1827: Grabmal Charlotte Sofie Luisa Freifrau von Benekendorff, geb. von der Osten (1752–1827) – war Ehefrau des Majors Hans Friedrich von Benekendorff[10]

Friedhof an der Gnadenkirche in Bergisch Gladbach Obwohl außer dieser hier angeführten Arbeit kein weiterer bildhauerischer Nachweis außerhalb von Köln angeführt werden kann, ist davon auszugehen, dass er auch in anderen Städten entsprechende Aufträge angenommen hat.

Bilder von Grabsteinen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachfolgenden Grabsteine auf Melaten stehen unter Denkmalschutz[11].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Abt, Wolfgang Vomm: Der Kölner Friedhof Melaten. Begegnung mit Vergangenem und Vergessenem aus rheinischer Geschichte und Kunst. Köln 1980, ISBN 3-7743-0182-4
  • Josef Abt, Joh. Ralf Beines, Celia Körber-Leupold: Melaten. Kölner Gräber und Geschichte. Köln 1997, ISBN 3-7743-0305-3
  • Hans Vogts: Der Kölner Friedhof Melaten. Rheinische Friedhöfe. Sonderhefte der Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, Heft 2, Köln 1937

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred-Walter Kautz/Michael Werling: Gegen das Vergessen. Der alte ev. Friedhof an der Gnadenkirche in Bergisch Gladbach, Eine Dokumentation in Text, Bild und Zeichnung, Köln 2004, S. 87 ff., ISBN 3-932326-42-3
  2. Josef Abt: Bildhauer und Steinmetze in Kölner Adressbüchern (1797 bis 1941/42), unveröffentlichtes Findbuch, Köln 1986, S. 44
  3. Historische Adressbücher, abgerufen am 29. März 2013.
  4. Robert Steimel: Kölner Köpfe, Köln 1958, Sp. 259
  5. Auf Melaten lässt sich anhand seiner Signatur nur das Grabmal für Emma Wilhelmina Lucia Carstanjen (1814-1839), (Lit. B, Nr. 105-108) lokalisieren
  6. Die Einweihung von Melaten erfolgte am 29. Juni 1810 durch Dompfarrer Michael Joseph DuMont
  7. Johann Jakob Merlo: Rougemont, Joseph Claudius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 404 f.
  8. Kaufmännisches Übungsbuch des Kölner Caspar Joseph Urbach (1797), HAStK, Bestand 70N, A 1895 (Memento des Originals vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de, abgerufen am 29. März 2013.
  9. Kölner Adressbuch aus dem Jahre 1797, abgerufen am 29. März 2013.
  10. Genealogie von Benekendorff, abgerufen am 29. März 2013.
  11. Marianne Vogt-Werling/Michael Werling: Der Friedhof Melaten in Köln. Alle Denkmäler und ihre Zukunft. Mit einer DVD mit Belegungsplan und digitalen Rundgängen zu allen denkmalwerten Gräbern, Hrsg. von der Stadtkonservatorin der Stadt Köln, Köln 2010, ISBN 978-3-7743-0471-0