Johann Michael Rummer

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Johann Michael Rummer (* 5. Mai 1747 in Handschuhsheim; † 2. März 1821) war deutscher Kunsthandwerker, der in der Werkstatt von David Roentgen in Neuwied Intarsienarbeiten für verschiedene europäische Herrscherhöfe fertigte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Umgang mit Holz erlernte Rummer wohl früh auf dem elterlichen Bauernhof. Der Heidelberger Kirchenrat Mieg erkannte seine Begabung und ermöglichte ihm eine Ausbildung beim Tischler- und Kabinettmachermeister Abraham Roentgen, wo er für sechs Jahre lernte und mit der Intarsienkunst vertraut wurde. Er reiste nach England, um bei einem Kabinettmacher namens Gem zu festigen und kehrte für ein Jahr nach Neuwied zurück. Der Fürst Poninsky ermöglichte ihm nach Warschau zu kommen, wo er für ein Jahr verblieb. Er schuf zu jener Zeit kostbare Möbel für Fürstenfamilien und arbeitete für den Kabinettmacher und Ebenisten Nieman[n].[1]

1776 oder 1777 kehrte er nach Handschuhsheim zurück, von wo aus ihn David Roentgen, der Sohn seines Lehrmeisters, in seine Werkstatt nach Neuwied rief, dessen Hauptmitarbeiter er wurde. Möbel aus dieser Werkstatt wurden unter anderem an Goethe, an den Hof Ludwigs XVI. in Versailles und den russischen Zarenhof geliefert. Er war an der Fertigung eines Kabinettschrankes für Marie-Antoinette beteiligt. Im Auftrag von Erzherzog Karl von Lothringen schufen Rummer und Roentgen die Wandverkleidungen im Schloss in Brüssel, die als größte Intarsienarbeit der Welt gilt und heute in einem Wiener Museum verwahrt wird. 1786 ließ sich Rummer in Schwetzingen nieder. Seine Werkstatt führte einer seiner Söhne fort. Rummers Werkzeichen war ein Handschuh als Symbol für seinen Heimatort.

In Handschuhsheim ist der Rummer-Weg nach ihm benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jonny W. Stadler: Johann Michael Rummer (1747–1821). Ein Kunsttischler aus Heidelberg. In: Stadtteilverein Handschuhsheim (Hrsg.): Jahrbuch. 2002, S. 85–91.
  • Hans Heiberger: Handschuhsheim. Chronik eines Heidelberger Stadtteils. Heidelberg 1985, S. 146–147.
  • Rummer, Michael. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 29: Rosa–Scheffauer. E. A. Seemann, Leipzig 1935, S. 202 (biblos.pk.edu.pl).
  • François de Salverte: Rummer (Michael). In: Les ébénistes du XVIIIe siècle – leurs œuvres et leurs marques. G. Van Oest, Paris / Brüssel 1923, S. 284 (französisch, Textarchiv – Internet Archive – Hier ist abweichend der 3. Mai 1747 als Geburtstag und 1812 als Sterbejahr angegeben).
  • Georg Kaspar Nagler: Rummer, Michael. In: Neues allgemeines Künstler-Lexicon; oder, Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, etc. Band 14: Rubens, A.–Santi, Rafael. E. A. Fleischmann, München 1845, S. 42 (Textarchiv – Internet Archive – Hier ist abweichend 1812 als Sterbejahr angegeben).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rummer (Michael). In: Johann Georg Meusel (Hrsg.): Teutsches Künstlerlexikon; oder, Verzeichniss der jetztlebenden Teutschen Künstler … Meyersche Buchhandlung, Lemgo 1808, S. 243–244 (Textarchiv – Internet Archive).