Johann Peter Wilhelm Zobel

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Johann Peter Wilhelm Zobel (* 14. Juli 1814 in Frankfurt am Main; † 29. April 1896 in Frankfurt am Main) war Architekt, Ingenieur und Direktor der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft.[1]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hanauer Bahnhof, 1864: Der Röderbergweg ist oberhalb der Bahn­anlagen, die Kleine Pfingstweidstraße – später Zobelstraße – am linken Bildrand zu sehen.

Seine Eltern waren der Maurergeselle Josef Zobel und Maria Magdalena, geborene Port. Der Vater und auch Johann Peter Wilhelm Zobel waren Frankfurter Bürger.[1] In den Quellen[2] wird als Konfessionrömisch-katholisch“ angegeben, er wurde jedoch evangelisch getauft.[3] Auch heiratete er am 8. Juli 1845[1] evangelisch, Katharina Franziska Elisabetha Rüffer[Anm. 1] (* 9. Oktober 1818 in Höchst[4]; † 20. Januar 1900 in Frankfurt am Main). Sie wohnten im Röderbergweg 4[5] oder 2[6], also unmittelbar neben dem Hanauer Bahnhof in Frankfurt, der Endstation der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn in Frankfurt am Main.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zobel war ab 1845 zuständig für den Bau der Frankfurt–Hanauer Eisenbahn. Dabei zeichnete er vor allem für Trasse und Oberbau verantwortlich. Zumindest einige der Hochbauten stammten von anderer Hand.[Anm. 2] Einige Unterlagen aus dieser Bautätigkeit bewahrt das Hessische Staatsarchiv Marburg (HStAMR) auf.[7] Beim Bau der Strecke arbeitete er mit Paul Camille Denis zusammen.[8] Nach deren Eröffnung am 10. September 1848 war er Direktor der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn[6] und 1864 noch in dieser Funktion tätig.[9]

Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem 1881 ausgefertigten Testament legte er auch ein Vermächtnis für die Anstalt für Irre und Epileptische in Frankfurt fest, deren Direktor damals Heinrich Hoffmann war.[10] Ein weiteres Vermächtnis war ein von Arnold Böcklin 1861 gemaltes Porträt der Schauspielerin Fanny Janauschek, das er einem jungen Verwandten, einem Bewunderer Bocklins, vermachte. Aus dessen Besitz gelangte es in das Städelsche Museum in Frankfurt am Main, wo es sich heute befindet.[11]

Johann Peter Wilhelm Zobel verstarb 1896 im Hospital zum heiligen Geist als „Eisenbahndirektor außer Dienst“.[12]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Peter Wilhelm Zobel wurden eine Reihe Orden verliehen[6]:

Um 1920 wurde die „Kleine Pfingstweidstraße“ in Frankfurt nach Johann Peter Wilhelm Zobel in „Zobelstraße“ umbenannt. Sie verläuft in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Standortes des „Hanauer Bahnhofs“ und der langjährigen Wohnung des Ehepaars Zobel.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auch in der Schreibweise „Rueffer“
  2. Das prominenteste, erhaltene Bauwerk aus der Anfangsphase der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn, das Empfangsgebäude des Bahnhofs Hanau-Wilhelmsbad, stammt von Julius Eugen Ruhl (Heinz Schomann: Kulturdenkmäler in Hessen. Eisenbahn in Hessen. Teil 2.1: Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1999 = Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Theiss Verlag, Stuttgart 2005. ISBN 3-8062-1917-6, S. 126)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Sammlung Rheinland, Deutschland, evangelische Kirchenbücher, 1533–1950 – Heiratsregister Frankfurt
  2. LAGIS
  3. Sammlung Rheinland, Deutschland, evangelische Kirchenbücher, 1533–1950, Taufregister Frankfurt
  4. Sammlung Rheinland, Deutschland, evangelische Kirchenbücher, 1533–1950 – Heiratsregister Frankfurt; Lagis dagegen gibt den 6. Oktober 1818 an.
  5. Sterberegister der Stadt Frankfurt.
  6. a b c Staats- und Adreß-Handbuch der Freien Stadt Frankfurt. Georg Friedrich Krug, Frankfurt am Main 1862, S. 198 (google.com [abgerufen am 5. August 2023]).
  7. Vgl.: HStAMR, Inv.-Nr. B 00722/019/001 (Frankfurt-Hanauer-Eisenbahn. Situationsplan …); Inv.-Nr. P II 11992/001 (Eisenbahnbrücke über die Kinzig, Hanau); Inv.-Nr. P II 01263/002 (Entwurf zu einem Bahnwärterhaus)
  8. Werner Schreiner: Paul Camille von Denis – Europäischer Verkehrspionier und Erbauer der pfälzischen Eisenbahnen. Ludwigshafen 2010. ISBN 978-3-934845-49-7, S. 76.
  9. HStAMR, Inv.-Nr. P II 01263/002 (Entwurf zu einem Bahnwärterhaus)
  10. Nachweis in Arcinsys
  11. Konstanze Crüwell: Schöne Frau, bald noch schöner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. August 2019.
  12. www.ancestry.de: Sterberegister der Stadt Frankfurt