Johann Siegmund Manso

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johann Siegmund Manso auch Johann Sigmund Manso (* 29. Juni 1731 in Zerbst; † 9. Mai 1796 in Oldenburg in Oldenburg) war ein deutscher Lehrer und Rektor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Siegmund Manso war das dritte von sechs Kindern des Diakons der Zerbster Dreieinigkeitskirche Johann Ludwig Manso und dessen Ehefrau Rosine Elisabeth (geb. Extern).

Seit dem 14. Februar 1772 war er mit Charlotte Sophie, die Tochter des Bielefelder Arztes Möller, verheiratet; gemeinsam hatten sie vierzehn Kinder.

Nach seinem Tod übernahm der Generalsuperintendent Esdras Heinrich Mutzenbecher die Vormundschaft über seine minderjährigen Kinder[1].

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen ersten Unterricht erhielt Johann Siegmund Manso durch seinen Vater, der ihn auf das Gymnasium (heute Francisceum) in Zerbst vorbereitete. Nach Beendigung des Gymnasiums immatrikulierte er sich 1751 zu einem Studium der Geschichte und der orientalischen Sprachen an der Universität Jena und setzte dieses bis 1756 unter anderem bei Gottfried Achenwall und Johann David Michaelis an der Universität Göttingen fort; hier wurde er bei Johann Matthias Gesner ein Mitglied des philologischen Seminars. Er beendete sein Studium mit seiner Promotion als Magister. Er war darauf kurze Zeit Hauslehrer und reiste dann nach Wittenberg, Leipzig, Braunschweig und Helmstedt, um die Bekanntschaft mit verschiedenen Gelehrten zu machen.

1759 erhielt er, vermutlich durch eine Empfehlung von Johann Matthias Gesner, das Rektorat am Bielefelder Gymnasium (heute Ratsgymnasium Bielefeld); während seiner Bielefelder Zeit gründete und leitete er dort eine Lesegesellschaft. Er reformierte das Gymnasium durch Aufnahme neuer Unterrichtsfächer und durch Anwendung der basedow'schen Grundsätze.

im August 1772 folgte er dem Ruf als Nachfolger von Martin Ehlers und Rektor der Lateinschule (heute Altes Gymnasium) nach Oldenburg; eine Professur der Philosophie an der Universität Erfurt sowie eine Superintendentur in Bielefeld schlug er gleichzeitig aus. Aufgrund seiner Verdienste an der Schule in Oldenburg erhielt er seit 1780 eine jährliche Zulage von 200 Reichstalern und ihm wurde der Charakter eines Konsistorialassessors verliehen.

Zu seinen Schülern in Oldenburg gehörten unter anderem der spätere Philologe Friedrich Reinhard Ricklefs sowie Johann Friedrich Herbart, der den Herbartianismus begründete und auf den Johann Siegmund Manso großen Einfluss hatte[2].

Berufliches und schriftstellerisches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Siegmund Manso setzte sich mehrfach mit Fragen des Unterrichts auseinander. Er bemühte sich um eine Reform der Oldenburger Lateinschule, jedoch fanden seine Vorschläge Anfang der 1790er Jahre keinen Anklang beim Konsistorium und beim Magistrat. Dies änderte sich 1792, als der Generalsuperintendent Esdras Heinrich Mutzenbecher die Lateinschule strukturell und curricular in ein Gymnasium umgestaltete; hierbei wurden einige seiner frühen Ideen berücksichtigt, so unter anderem eine Veränderung des Klassenaufbaus[3], der sich noch nach den Ideen von Johannes Sturm aus dem Jahr 1538 gestaltete sowie die Anstellung von Fachlehrern. In seinem eigenen Unterricht war Johann Siegmund Manso bemüht, die Schüler zu einem selbständigen Denken anzuleiten. Hierbei waren seine ursprünglich aufklärerischen Ideen am längsten wirksam.

In der Zeit von 1765 bis 1772 verfasste er als Schriftleiter[4] verschiedene Beiträge für die Mindenschen Beyträge zum Nutzen und Vergnügen[5]. Dazu veröffentlichte er noch etwa 30 kleinere Einzelschriften zu verschiedenen Sachgebieten, so unter anderem zu naturwissenschaftlichen und geschichtlichen Themen; die meisten von ihnen in der Zeit ab 1772. Seine anspruchsvollen Veröffentlichungen dienten auch der Verbreitung nützlicher Ideen im Sinne spätaufklärerischen Denkens. Allerdings gerieten seine aufklärerischen Grundsätze im Verlauf der Französischen Revolution ins Wanken. Je radikaler sich die Revolution entwickelte, desto stärker distanzierte er sich von ihr und hielt sie schließlich für ein nur noch abzulehnendes „Mordspiel“.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Siegmund Manso war Mitglied im 1785 gegründeten Großen Club (heute Casino-Gesellschaft) in Oldenburg[6].

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vormundschaft über die minderjährigen Kinder des Konsistorialassessors Prof. Dr. phil. Johann Siegmund Manso zu Oldenburg; Vormund: Generalsuperintendent Esdras Heinrich Mutzenbecher, später Kaufmann Sartorius und Pupillenschreiber Steenken. Arcinsys, abgerufen am 10. Februar 2022.
  2. Bernd Dollinger: Klassiker der Pädagogik: Die Bildung der modernen Gesellschaft. Springer-Verlag, 2008, ISBN 978-3-531-91203-5 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
  3. Neue allgemeine deutsche Bibliothek. Carl Ernst Bohn, 1793 (google.com [abgerufen am 10. Februar 2022]).
  4. Stefanie Stockhorst: Das achtzehnte Jahrhundert. Band 45, Nr. 1. Wallstein Verlag, 2021, ISBN 978-3-8353-4594-2 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
  5. 92. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, S. 60. Historischer Verein für die Grafschaft Ravensberg, 2007, abgerufen am 10. Februar 2022.
  6. 225 Jahre Casino-Gesellschaft Oldenburg (1785–2010). Casino-Gesellschaft Oldenburg, 2010, abgerufen am 10. Februar 2022.