Johann Wenzel von Sporck

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Stammwappen derer von Sporck

Graf Johann Wenzel von Sporck, auch Johann Wenzel von Spork (* 26. Januar 1724 in Prag; † 25. Februar 1804 ebenda) war ein Jurist, Politiker und Theaterleiter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Wenzel von Sporck entstammte dem Adelsgeschlecht Sporck[1] und war der Sohn des Grafen Johann Joseph von Sporck (* 17. September 1693 in Prag; † 17. Juni 1749)[2], Chrudimer Kreishauptmann[3], und dessen Ehefrau Gräfin Maria Anna, die Tochter von Bernhard Franz von Wieznik (1651–1714); er hatte noch einen älteren Bruder:

Er war der Großneffe des Kunstmäzens Franz Anton von Sporck[4].

Johann Wenzel von Sporck war seit dem 11. April 1751[5] mit Eleonore (* 28. September 1733; † 15. Februar 1803 in Prag), die Tochter des Justizministers Leopold von Clary und Aldringen, verheiratet; gemeinsam hatten sie drei Töchter und zwei Söhne, unter anderem:

  • Maria Johanna von Sporck (* 26. Oktober 1760 in Prag; † 22. Dezember 1810 in Wien), verheiratet mit Joseph Sigismund von Gallenberg (1751–1800).

Seine Enkel waren der Komponist Wenzel Robert von Gallenberg, der mit Julie Guicciardi verheiratet war, und dessen Bruder Ferdinand von Sporck (1848–1928)[6].

Er war Herr der Herrschaften Krnsko und Rzehnitz im Bunzlauer Kreis[7], Herzmann-Miestez, Moraschitz (siehe Morašice u Chrudimi) und Stollan[8] (siehe Stolany) im Chrudimer Kreis.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Wenzel von Spork wurde durch Hauslehrer ausgebildet und immatrikulierte sich zu einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leiden; dort hörte er unter anderem Vorlesungen bei Johann Jacob Vitriarius.

Nach seiner Rückkehr nach Prag wurde er am 18. November 1745 zum böhmischen Appellationsrat und 1757 zum Lehensreferendar ernannt; zwei Jahre später erfolgte dann 1759 seine Ernennung zum Appellations-Vizepräsidenten sowie zum Wirklichen Geheimen Rat.

Er wurde 1764 als Nachfolger von Giacomo Durazzo Hofmusikgraf und Direktor, k.k. Hof- und Kammer-Musik- und als General-Spectakel-Director, des Wiener Hoftheaters (siehe Burgtheater) durch Maria Theresia nach Wien berufen; hierzu gehörte auch die Leitung der Wiener Hofoper[9][10] (siehe Wiener Staatsoper). Unter seiner Leitung entwickelte sich die von Joseph von Sonnenfels energisch betriebene Reform der Wiener Theaterverhältnisse.

Johann Wenzel von Spork blieb bis 1775 in diesem Amt und wurde dann durch Kaiser Joseph II. zum Appellationspräsidenten in Lemberg (siehe Lwiw)[11] in Galizien ernannt; sein Nachfolger als Direktor des Wiener Hoftheaters wurde, nachdem die Stelle mehrere Jahre unbesetzt blieb, Johann Wenzel Ugarte (1748–1796)[12].

In seiner neuen Aufgabe als Appellationspräsident richtete er die galizische Landtafel[13] nach dem Muster der alten böhmischen Landtafel ein.

1789 wurde er zum Appellationspräsidenten und Oberstlandhofmeister im Königreich Böhmen ernannt.

Er war 1799 Präsident der Theaterkommission des Nationaltheaters in Prag.

Als die Prager Tonkünstler[14] 1803 mit ihrer Tonkünstlergesellschaft eine eigene Witwen- und Waisenversorgungsanstalt gründeten, wählten sie Johann Wenzel von Spork, als Beförderer der Kunst, zum Protektor der Gesellschaft. Davor war er bereits von 1771 bis 1775 Protektor der Wiener Tonkünstler-Sozietät[15] (siehe Wiener Tonkünstler-Orchester).

Orden und Ehrenzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlässlich seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums wurde Johann Wenzel von Spork vom Kaiser Franz II. 1795 das Großkreuz des St. Stephans-Ordens verliehen[16].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BLKÖ:Spork, die Grafen, Genealogie – Wikisource. Abgerufen am 19. Juli 2023.
  2. Familienstammbaum von Johann Joseph von Sporck. Abgerufen am 19. Juli 2023.
  3. Abraham Fischer: Neuer Wirthschaffts- und Canzleykalender. bey Carl Frantz Rosenmüller, 1735 (google.com [abgerufen am 19. Juli 2023]).
  4. Institut für kunst-und musikhistorische Forschungen: Sporck (Spork), Familie Franz Anton Graf von:. 2002, abgerufen am 19. Juli 2023.
  5. Familienstammbaum von Johann Wenzel von Sporck. Abgerufen am 19. Juli 2023.
  6. BLKÖ:Spork, Ferdinand Graf – Wikisource. Abgerufen am 19. Juli 2023.
  7. Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch: auf d. Jahr ... Varrentrapp u. Wenner, 1803 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  8. Kayserlich- und Koeniglicher, wie auch Roemisch-Koeniglicher, und Erz-Herzoglicher, dann dero Haupt- und Residenz-Stadt Wien Staats- und Standes-Calender: mit einem Schematismo. 1765. Kaliwoda, 1765 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  9. Elisabeth Th Fritz-Hilscher: Wien Musikgeschichte: Von der Prähistorie bis zur Gegenwart. LIT Verlag Münster (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  10. Michael Hochedlinger, Petr Mata, Thomas Winkelbauer: Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit: Band 1: Hof und Dynastie, Kaiser und Reich, Zentralverwaltungen, Kriegswesen und landesfürstliches Finanzwesen. Vandenhoeck & Ruprecht, 2019, ISBN 978-3-205-23246-9 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  11. Alfred Ritter von Arneth: Geschichte Maria Theresia’s. Wilhelm Braumüller, 1879 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  12. Institut für kunst-und musikhistorische Forschungen: Ugarte, Johann Wenzel Graf. 2002, abgerufen am 19. Juli 2023.
  13. F. S. Aussez: Darstellung der Landtafel- und Grundbuchsordnung in Österreich für die Provinzen: Österreich, ob und unter der Enns, Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Steiermark, Kärnten, Krain und Österr.- illir. Küstenland. Druk von J. Leon, Wien und Klagenfurt 1847 (hathitrust.org [abgerufen am 19. Juli 2023]).
  14. Die österreichische-ungarische Monarchie in Wort und Bild. 1896 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  15. Institut für kunst-und musikhistorische Forschungen: Tonkünstler-Sozietät, Wiener. 2002, abgerufen am 19. Juli 2023.
  16. Hof- und Staats-Schematismus der röm. kaiserl. auch kaiserl.-königl. und erzherzoglichen Haupt- und Residenz-Stadt Wien 1797. Gerold, 1797 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).