Johanna Gehmacher

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Johanna Gehmacher (* 17. März 1962 in Abtenau) ist eine österreichische Historikerin. Sie ist Professorin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gehmacher studierte zwischen 1981 und 1987 Geschichte und gewählte Fächer (unter anderem Frauenforschung, Philosophie und Sprachwissenschaft) als Zweitfach und verfasste 1987 ihre Diplomarbeit zum Thema „Die ‚Alkoholfrage‘ als ‚Frauenfrage‘. Zur Behandlung des Alkohols in der Theorie der österreichischen Sozialdemokratie mit besonderer Beachtung sozialdemokratischer Frauenzeitschriften in Österreich 1918–1934“. 1993 promovierte sie zur Doktorin der Philosophie mit ihrer Dissertation zum Thema Nationalsozialistische Jugendorganisationen in Österreich. Eine Untersuchung zur Bedeutung des Geschlechts in der Politik. Ihre Habilitation zur Universitätsdozentin für neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte folgte 2001 mit einer Monographie zum Thema „Völkische Frauenbewegung“. Deutschnationale und nationalsozialistische Geschlechterpolitik in Österreich. In dieser Studie behandelt sie „die wechselseitige Beziehung zwischen Deutschnationalismus und Frauen während der Zwischenkriegszeit in Österreich“.[1] Damit habe sie „ein neues Forschungsfeld“ erschlossen und es „mit beeindruckender Sorgfalt bearbeitet“.[2] Eine kritische Besprechung sieht darin jedoch „elementare Schwächen beim Bewerten und Schlussfolgern“.[3]

Gehmacher war von 1993 bis 1995 Vertragsbedienstete am Institut für Geschichte der Universität Wien und wurde 1998 Assistentin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. 2001 erfolgte ihre Ernennung zur Außerordentlichen Universitätsprofessorin am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Sie hat seitdem eine Reihe von universitären Funktionen (u. a. Institutsvorständin (2012–2014)) wahrgenommen und ist derzeit Sprecherin des Forschungsschwerpunktes Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät sowie Sprecherin des Clusters Frauen- und Geschlechtergeschichte der Doctoral School of Historical and Cultural Studies. Im Studienjahr 2018/19 nahm sie die Gerda Henkel-Gastprofessur am Deutschen Historischen Institut London und an der London School of Economics und wahr. Sie ist Mitglied des interdisziplinären Netzwerks Biografieforschung und Mitherausgeberin der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften. Im Wintersemester 2021/22 war Johanna Gehmacher Fernand Braudel Fellow am Department of History and Civilisation des European University Institute (EUI) in Florenz.

Gehmacher war ab 1999 Mitherausgeberin der wissenschaftlichen Buchreihe Querschnitte – Einführungstexte zur Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte im Verlag für Geschichte und Politik Wien und seit 2002 Mitherausgeberin der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Zeitgeschichte als Frauen- und Geschlechtergeschichte, Transnationale Geschichte – Verflechtungen, Transfers und Übersetzungen, Theorie der Biographie, Biographieforschung, Soziale Bewegungen: Frauenbewegungen, Jugendbewegungen, Nationalsozialismus: Geschichte des Nationalsozialismus als oppositionelle Bewegung, Frauen- und Geschlechtergeschichte des Nationalsozialismus, Gedächtnisgeschichte.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. So Franz Graf-Stuhlhofer in seiner Rezension in: Österreich in Geschichte und Literatur. Band 50, 2006, S. 118–119.
  2. So Erna Appelt in ihrer Rezension in: L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft. 10, 1999 S. 138–142.
  3. Franz Graf-Stuhlhofer in seiner Rezension in: Österreich in Geschichte und Literatur. Band 50, 2006 S. 118–119;; z. B. spricht Gehmacher vom „Desinteresse weiblicher WählerInnen an der NSDAP“ (S. 141), weil der weibliche Anteil unter den auf die NSDAP entfallenden Stimmen 1930 etwas geringer war (nämlich 44 %) als an der Gesamtheit der Stimmen (53 %).