Johanna Kuzia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johanna Kuzia (* 6. Januar 1916 in Berlin; † nach 1988) war eine deutsche Politikerin (SED). Sie war stellvertretende Oberbürgermeisterin von Ost-Berlin und Bürgermeisterin des Berliner Stadtbezirks Weißensee.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kuzia wurde als Tochter eines Bauarbeiters und einer Näherin in Berlin-Lichtenberg geboren. Sie gehörte ab 1926 der Kinderriege in der Arbeitersportbewegung an. Nach der Schule erlernte sie den Beruf der Verkäuferin und arbeitete als Lageristin und Verkäuferin im Textilhandel.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sie 1945 als Hilfsvermittlerin im Arbeitsamt Lichtenberg. Sie wurde Mitglied der KPD und des FDGB. 1946 trat sie der SED bei. Sie wurde 1947 zum Betriebsrat gewählt und übernahm die Frauenarbeit im FDGB-Kreisvorstand Lichtenberg. Nach dem Besuch von Gewerkschafts- und Parteischulen wechselte sie 1949 zur Staatlichen Kontrolle über. Im Februar 1953 wurde sie in die „Volksvertretung von Groß-Berlin“ berufen und zur Stellvertreterin des Oberbürgermeisters ernannt. Sie war für das Arbeitsgebiet der Gesundheitspolitik des Magistrats verantwortlich.[1] Diese Funktion übte sie zu ihrer Ablösung durch Herbert Fechner im Oktober 1957 aus. Bei den Wahlen am 17. Oktober 1954 wurde sie über die Einheitsliste in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt. Nach dem Besuch der Parteihochschule „Karl Marx“ war sie ab 1958 zunächst stellvertretende Bezirksbürgermeisterin und ab 14. April 1959 Vorsitzende des Rates des Stadtbezirks Berlin-Weißensee.[2]

Neben Erich Honecker und Erich Mielke war sie förderndes Mitglied des BFC Dynamo.[3] Sie schloss 1967 ein Fernstudium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ab.[4] Nach mehr als zehn Jahren trat sie am 20. Mai 1969 aus Gesundheitsgründen als Stadtbezirksbürgermeisterin zurück.[5] Johanna Kuzia wirkte zuletzt als Sekretär der SED-Wohnparteiorganisation des Lichtenberger Wohnbezirks 49.[6]

Im Jahr 1988 begann das Berliner Stadtarchiv mit der Veröffentlichung von Erinnerungsberichten von ehemaligen Abgeordneten, Stadträten, Stadtbezirksbürgermeistern und weiteren Persönlichkeiten über die Zeit ab 1949. Dabei kam auch Johanna Kuzia in einem Tonbandprotokoll zu Wort.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gespräch mit Johanna Kuzia. In: Berliner Zeitung, 13. Oktober 1954, S. 6.
  2. An der Spitze eine Frau. In: Neues Deutschland, 3. Dezember 1961, S. 8.
  3. Stippvisite bei den Berliner Fußballclubs. In: Berliner Zeitung, 28. März 1966, S. 4.
  4. Das Horoskop für 1967. In: Berliner Zeitung, 31. Dezember 1966, S. 8.
  5. Neuer Bürgermeister in Weißensee. In: Neue Zeit, 21. Mai 1969, S. 6.
  6. Fünfmal im Jahr wird gesammelt. In: Berliner Zeitung, 2. April 1980, S. 8.
  7. Zeugen der Geschichte Berlins kommen zu Wort. In: Neues Deutschland, 30. Januar 1988, S. 8.