Johannes Bähr (Historiker)

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Johannes Bähr (* 5. November 1956 in Tübingen) ist ein deutscher Wirtschafts- und Sozialhistoriker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1976 bis 1982 studierte Bähr an den Universitäten Freiburg im Breisgau und München Geschichte und Politikwissenschaft und schloss mit dem Staats- und dem Magisterexamen ab. Er wurde mit einer bei Heinrich August Winkler in Freiburg zum Dr. phil. promoviert. 1988 ging er als Wissenschaftlicher Assistent in den Arbeitsbereich Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Freien Universität Berlin. Mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft habilitierte er sich 1997 an der FU Berlin.[1] Er war am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden und an der Universität Mannheim tätig. Im Sommersemester 1999 vertrat er den Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2002 bis 2004 arbeitete er am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. Seit 2005 ist er selbständiger Bearbeiter von Forschungs- und Publikationsprojekten, so auch am Institut für Zeitgeschichte in München. 2009 erfolgte die Umhabilitation an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im Juli 2012 wurde er dort zum apl. Professor ernannt.[2]

Forschungsschwerpunkte sind Unternehmensgeschichte, Bankgeschichte, Wirtschaft im Dritten Reich sowie die deutsche und europäische Wirtschaftsgeschichte nach 1945. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören u. a. Monografien zur Geschichte der Dresdner Bank, der MAN, der Robert Bosch GmbH, des Thyssen-Konzerns und der Münchener Rück, Biographien über Jürgen Ponto und Werner von Siemens sowie Studien zu Wirtschaftsverbänden (BDI, ZVEI) und kommunalen Versorgungsunternehmen. Er ist Mitglied der Historischen Kommission zu Berlin.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Staatliche Schlichtung in der Weimarer Republik. Tarifpolitik, Korporatismus und industrieller Konflikt zwischen Inflation und Deflation, 1919–1932. Colloquium-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-7678-0753-X (Zugl.: Freiburg, Univ., Diss., 1986).
  • Industrie im geteilten Berlin (1945–1990). Die elektrotechnische Industrie und der Maschinenbau im Ost-West-Vergleich: Branchenentwicklung, Technologien und Handlungsstrukturen. K.G. Saur, München 2001, ISBN 3-598-23227-6 (Zugl.: Berlin, Freie Univ., Habil.-Schr., 1997).
  • Die Dresdner Bank in der Wirtschaft des Dritten Reiches. Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-57759-4.
  • Mit Ralf Banken (Hg.): Wirtschaftsteuerung durch Recht im Nationalsozialismus. Studien zur Entwicklung des Wirtschaftsrechts im Interventionsstaat des „Dritten Reichs“. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-465-03447-3.
  • Mit Ralf Banken u. Thomas Flemming: Die MAN. Eine deutsche Industriegeschichte. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57762-8.
  • mit Axel Drecoll, Bernhard Gotto, Kim Christian Priemel, Harald Wixforth: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Herausgegeben durch das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Walter de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-486-58683-1.
  • mit Christopher Kopper: Munich Re. Die Geschichte der Münchener Rück 1880–1980, C.H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-68361-9.
  • Werner von Siemens 1816–1892. Eine Biografie. C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69820-0.
  • mit Paul Erker: NetzWerke – Die Geschichte der Stadtwerke München. Piper 2017, ISBN 978-3-492-05850-6.
  • Carl Friedrich von Siemens 1872–1941: Unternehmer in Zeiten des Umbruchs. Siedler Verlag, München 2023, ISBN 3-8275-0178-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Habilitationsschrift: Industrie im geteilten Berlin (1945–1990). Die elektrotechnische Industrie und der Maschinenbau im Ost-West-Vergleich. Branchenentwicklung, Technologien und Handlungsstrukturen.
  2. apl. Prof. Dr. Johannes Bähr (Universität Frankfurt).