Johannes II. von Konstanz

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Johannes II. von Konstanz († 9. Februar 782 in Konstanz[1]) war Abt der Klöster St. Gallen und Reichenau und von 760 bis 782 Bischof von Konstanz.

Johannes war zunächst Mönch im Kloster Reichenau und wurde nach der Gefangennahme Otmars 759 von Bischof Sidonius zum Abt der Abtei St. Gallen ernannt. Nach dem 4. Juli 760 wurde er zudem Abt des Klosters Reichenau und Bischof von Konstanz. Die Ämter führte er in Personalunion.[2][3] Dem Reichenauer Necrologium zufolge starb Johannes am 9. Februar 782.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Abt von St. Gallen betrieb Johannes eine gezielte Besitz- und Erwerbspolitik im südlichen Breisgau, im östlichen und südlichen Thurgau und jenseits des Bodensees im Linzgau und Argengau.[4] Die Verbindungen zu den Gütern südlich des Bodensees stellte er durch Besitzerwerb in Romanshorn und Steinach bei Arbon her. Unter Abt Johannes beginnen die bedingten Schenkungen, bei denen der Schenker das ans Kloster übertragene Gut zwar behält, sich aber zur Abgabe eines jährlichen Zins verpflichtet. Auf diese Weise entstanden Beziehungen zwischen Kloster und Volk, die von Abt Johannes im Sinne der fränkischen Politik gefördert und kontrolliert wurden. Die daraus resultierenden zunehmenden Abgrenzungen der Einflussgebiete St. Gallens und Konstanz führten zu einem Vertrag zwischen der Abtei und dem Bistum, der 780 durch Karl den Großen bestätigt wurde. In die Regierungszeit Johannes’ als Abt von St. Gallen fiel die Tätigkeit von Winithar, dem ersten namentlich bekannten Leiter des St. Galler Skriptoriums und der Schule.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helmut Maurer: Die Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206 (Germania sacra; NF 42,1; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz; 5). Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017664-5, S. 49–53. (Digitalisat)
  • Anton Gössi: St. Gallen – Äbte: Johannes, 759/60–782. In: Helvetia Sacra, Abt. III: Die Orden mit Benediktinerregel, Bd. 2/1: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Francke Verlag, Bern 1986, S. 1268 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Helmut Maurer: Die Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206 (Germania sacra; NF 42,1; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Konstanz; 5). Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017664-5, S. 52. (Digitalisat)
  2. Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 5: Wirtschafts- und Sozialgeschichte seit 1918, Übersichten und Materialien, Gesamtregister. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-608-91371-2, S. 727.
  3. Andrea Zur Nieden: Der Alltag der Mönche: Studien zum Klosterplan von St. Gallen. Diplomica Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8366-6716-6, S. 181.
  4. Anton Gössi: St. Gallen - Äbte: Johannes, 759/60-782. In: Helvetia Sacra, Abt. III: Die Orden mit Benediktinerregel. 2/1: Frühe Klöster, die Benediktiner und Benediktinerinnen in der Schweiz. Francke Verlag, Bern 1986, S. 1268 f.
VorgängerAmtNachfolger
SidoniusBischof von Konstanz
760–782
Egino
OtmarAbt von St. Gallen
759–782
Ratpert
SidoniusAbt der Reichenau
760–782
Petrus