Johannes Schmidt (Biologe)

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Ernst Johannes Schmidt (* 2. Januar 1877 in Jaegerspris; † 21. Februar 1933) war ein dänischer Biologe, der entdeckte, dass die Europäischen Aale zur Fortpflanzung in die Sargassosee wandern.

Johannes Schmidt im Labor des Forschungsschiffes Dana.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmidt begann an der Universität Kopenhagen Naturgeschichte zu studieren. 1898 verfasste er seine Doktorarbeit über Mangroven in Siam. 1902 wechselte er zur Meeresbiologie. 1909 erhielt Schmidt eine Stelle als Leiter der Abteilung für Physiologie am Carlsberg-Forschungszentrum, die er bis zum Ende seines Lebens behielt. Er unternahm mehrere Expeditionen in das Mittelmeer und den Atlantik. Sein botanisches Autorenkürzel (er beschrieb insbesondere Algen) lautet „E.J.Schmidt“.

Schon 1896 beschrieben Grassi und Calandruccio, dass der als Leptocephalus brevirostris beschriebene Fisch die Larve des Aals ist. 1904 konnte Schmidt Geld für eine Erforschung der Laichplätze des Aals einwerben. Von 1905 bis 1910 befuhr er mit dem Forschungsschiff Thor den gesamten westlichen Atlantik. Später konnte das Herkunftsgebiet der seitlich zusammengeplatteten Weidenblattlarven des Aals (Leptocephali) immer weiter eingegrenzt werden. Im Ersten Weltkrieg ruhte die Forschung. 1920 gelang es Schmidt, den Motorschoner Dana zu bekommen. Auf der Dana-Expedition fand er im Jahr 1922 in der Sargassosee südlich von Bermuda den bisher kleinsten Leptocephalus. Aus der Größenverteilung der Larven folgernd formulierte Schmidt die Entwicklung der Aale.[1][2]

Das dänische Forschungsschiff Dana II verlässt Kopenhagen am 14. Juni 1928 und markierte damit den Beginn der Weltumsegelung (1928–1930) unter dem Kommando von Johannes Schmidt.

1924 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Académie des sciences aufgenommen.[3] 1927 wurde er Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Royal Society of Edinburgh.[4] 1923 erhielt er den Weldon Memorial Prize.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erwin Hentschel, Günther Wagner: Wörterbuch der Zoologie. 7. Auflage. Elsevier, München/Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-1479-2, Seite 466, Artikel „Schmidt, Johannes Ernst“

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Drost: Das Laichgebiet des Aales. Bericht über die Arbeit von Dr. Joh. Schmidt (Kopenhagen): The Breeding Places of the Eel. In: Naturwissenschaften. Band 10, Nr. 51, 1. Dezember 1922, S. 1089–1096, doi:10.1007/BF01591830.
  2. Alejandro Lipschütz: Zur Allgemeinen Physiologie des Hungers. Vieweg-Verlag, 1915, ISBN 978-3-663-05499-3, S. 54 (Google Books).
  3. Verzeichnis der Mitglieder seit 1666: Buchstabe S. Académie des sciences, abgerufen am 27. Februar 2020 (französisch).
  4. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF) Royal Society of Edinburgh, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. September 2020; abgerufen am 6. April 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rse.org.uk