Jordan (schlesisches Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Jordan
Wappen der Freiherren von Jordan auf Wackerstein
Wappen Trąby
Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605, Ritterschaft und Adel in Schlesien (Tafel 69, mittlere Reihe): Stammwappen derer von Jordan (mit dem Schwertarm im Schild) und der Jordaner (auch: von Jordan, mit den Hifthörnern im Schild)

Jordan ist der Name eines schlesischen Adelsgeschlechts, das 1811 im Mannesstamm erloschen ist. Durch königlich preußischen Adelsbrief von 1800 wurde es im Mannesstamm von der Erbtochter und ihrem Ehemann, der vom Schwiegervater adoptiert wurde, fortgeführt.[1]

Die Familie ist von mehreren weder wappen- noch stammverwandten gleichnamigen Familien zu unterscheiden.[2] Das sind neben weiteren die ebenfalls in Schlesien begüterten preußischen von Jordan hugenottischer Abstammung und die schwedischen von Jordan schottischer Abstammung sowie die 1577 gestifteten mährischen Jordan von Klausenburg oberdeutscher Abstammung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stammreihe des schlesischen Geschlechts beginnt mit Georg Jordan, der 1477 Alt-Patschkau im Fürstentum Neisse kaufte. Dessen Sohn Hanns Jordan von Alt-Patschau auf Alt-Patschkau und Weisdorf, erhielt am 17. Mai 1531 zu Prag eine böhmische Adels- und Wappenbestätigung sowie -erneuerung.[3] Am 12. November 1487 verlieh Kaiser Friedrich III. den Brüdern Hans, Lorenz und Georg Jordan sowie deren männlichen Nachkommen einen Wappenbrief. Die Familie war insbesondere in den schlesischen Fürstentümern Oppeln, Ratibor und Brieg verbreitet wo umfangreicher Grundbesitz vorhanden war.[4]

Mit Christian Gottlieb von Jordan und Alt-Patschkau erlosch das Geschlecht 1811 im Mannesstamm. Zuvor hatte er seinen Schwiegersohn adoptiert: Martin Ludwig Juske, Sohn des Stadtgutbesitzers in Treptow an der Rega in Pommern David Juske (1718–1765) und selbst Prediger in Bischdorf, der am 9. November 1800 als von Jordan zu Berlin den preußischen Adelsstand und das Wappen derer von Jordan und Alt-Patschkau erhielt.[5]

Einige weitere Familien nehmen heraldischen Bezug auf die schlesischen von Jordan.

Die ebenfalls aus Pommern stammenden, schwedischen Jordan wurden am 27. Januar 1638 nobilitiert. Im gleichen Jahr erfolgte die Introduzierung bei der Adelsklasse der Schwedischen Ritterschaft (Nr. 243). Diese führen im Schild und auf dem Helm den geharnischten Arm und sehen sich als mutmaßliche Nachfahren der schlesischen von Jordan. Am 6. Februar 1818 wurde die Familie bei der Finnländischen Ritterschaft (Nr. 21) introduziert.[6]

Der später in Bayern ansässige Wilhelm Friedrich von Jordan auf Wackerstein führte sich zwar mutmaßlich auf die Jordan von Alten Patschkau zurück[4], war aber Agnat des Immanuel Gottfried Jordan, Regierungsrat in Stettin, der 1789 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. gnadenweise eine „Adelserneuerung“ erhielt und Nachkomme von Matthias Jordan war, der 1586 zu Prenzlau den Bürgereid leistete.[7] Bayerischer Freiherrenstand 1814 für Wilhelm Friedrich von Jordan, bayerischer Generalleutnant († 1841), auf Wackerstein und Ettlingen.[4][8]

Eine bürgerliches Geschlecht Jordan, mutmaßlich aus Tirol stammend und um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Kurhessen lebend, führte ebenfalls den geharnischten Arm im Schild und auf dem Helm.[9] Wohl aus dieser Familie wurde der nachmalige russische Hofrat (Rangstufe 7) in Reval Paul Jordan (1825–1895), mit Verleihung des Wladimirordens IV. Klasse in den russischen Adelsstand erhoben.[10]

Inwieweit die vom 15. bis 17. Jahrhundert in Kleinpolen sehr einflussreichen Jordan von Zakliczyn mit Wappen Trąby als Agnaten oder Verwandte anzusehen sind, bleibt undeutlich. Die Familie war im 18. und 19. Jahrhundert zahlreich beim Galizischen Adel immatrikuliert.[11] Dieses Geschlecht soll auch in Holstein verbreitet gewesen sein und blühte in Polen bis in jüngste Zeit fort.[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

17. Mai 1531 Erneuerung und Bestätigung des Adels und Wappens für Hans Jordan von Alt Patschkau. Früher sollen zwei Stämme sich vereinigt haben, welche einerseits drei schwarze Hifthörner (Jagdhörner) im silbernen Feld, andererseits einen geharnischten Schwertarm im roten Felde geführt haben. Aus beiden soll das heutige Wappen mit den schwarzen Hifthörnern in Göpelstellung im roten Schild, und der Helmzier mit dem Arm entstanden sein.[13]

Blasonierung (der alten Jordan auf Alt-Patschkau († 1811, in der Helmzier in Siegeln -spätestens ab 1716- so geführt[4]) und ab 1800 der Jordan auf Alt-Patschkau (des Stammes Juske)): In Rot drei mit den Mundstücken ins Schächerkreuz gestellte schwarze Jagdhörner mit goldenen Beschlägen und Schnüren. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein ruhender geharnischter Schwertarm zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte rot, das linke silbern.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1987, S. 64.
  2. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Band 1, Regensburg 1860, S. 220–221; Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 4, Leipzig 1863, S. 589–591; Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1987, S. 63–65.
  3. a b Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1987, S. 63.
  4. a b c d Leopold von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie, Band 1, Berlin 1854, S. 401.
  5. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Berlin 1874, S. 68 und S. 8 (Nachträge); Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, Zweiter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1908, S. 533–535.
  6. Adliga ätten Jordan nr 243 auf Adelsvapen.com (schwedisch = Gustaf Elgenstierna: Den introducerade svenska adelns ättartavlor. Stockholm 1925–1936).
  7. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1987, S. 63 f; Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 12. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1918, S. 440 (Stammreihe).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, 37. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1887, S. 459; Martin Carl Wilhelm von Wölckern: Beschreibungen aller Wappen der fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adelicher jetztlebender Familien im Königreich Bayern, Nürnberg 1827, S. 92–94; Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien, Band 1, Leipzig 1855, S. 221 f.; Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Band 2, Teil 1, Der Adel des Königreichs Bayern, Nürnberg 1856, S. 42.
  9. J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Band 5 Bürgerliche Geschlechter Deutschlands und der Schweiz, 2. Abt.: Zweitausend bürgerliche Wappen, Nürnberg 1873, S. 41, Tfl. 68.
  10. Maximilian Gritzner: J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Band 3, 11. Abt., T. 2: Der Adel der russischen Ostseeprovinzen, Teil 2: Der Nichtimmatrikulierte Adel, Nürnberg 1901, S. 85; Tfl. 56.
  11. J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Band 4 (Habsburgermonarchie), 14. Abt.: Der Adel von Galizien, Ladomerien und der Bukowina, Nürnberg 1905, S. 141; Tfl. 171.
  12. Kasper Niesiecki, Herbarz polski, Band IV, Lipsk 1839, S. 501–507 (polnisch).
  13. Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Band 33, 1905, S. 194 (–196.)