Jordi de Sant Jordi

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Jordi de Sant Jordi (ˈdʒɔɾði ðe ˈsaɲ ˈdʒɔɾði; auch Iordi, Georgius de Valentia, Mossèn Jordi;[1] * um 1398; † um 1424) ist einer der bedeutendsten Lyriker der älteren katalanischen Literatur.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jordi de Sant Jordi wurde im Königreich Valencia geboren, einem Teil des Aragonesischen Reiches, und war ein Zeitgenosse von Ausiàs March. Er wurde Kammerherr am Hof König Alfons des Großmütigen und wurde von diesem mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut. Er stand unter dem Schutz der Königinwitwe Margarete von Prades.

Unter Führung König Alfons’ nahm er 1420 an der katalanischen Expedition nach Sardinien und Korsika teil und hielt sich 1422/23 im Königreich Neapel auf. Dort wurde Jordi am 30. Mai 1423 von Francesco Sforza gefangen genommen. In der Gefangenschaft schrieb er sein Gedicht Presoner („Gefangen“). Er starb bald nach seiner Freilassung um 1424.

Seine Dichtung ist vor allem sprachlich von der provenzialischen Trobadorenlyrik sowie von Petrarca beeinflusst und kreist hauptsächlich um das Thema der Liebe. So ist seine Ovid-Adaption Passio Amoris secundum Ovidium mit Versatzstücken aus der Trobadorendichtung durchsetzt. Er steht damit zwischen Mittelalter und Frührenaissance. Auch seine Stramps („Blankverse“) befassen sich mit Liebesthemen. In der 171 Verse umfassenden Prosa-Schrift Los enuigs listet Jordi Dinge auf, die ihn geärgert hatten. Lo canviador beschreibt das Geschäftsgebaren eines Geldwechslers. Möglicherweise wurde Joan Roís de Corella von ihm beeinflusst.

Jordi stand in Verbindung mit Iñigo López de Mendoza, der ihm die Krönungsode Coronacion de Mosén Jordi („Die Krönung von Herrn Jordi“) widmete.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Ingo Radatz (Hrsg.): Jordi de Sant Jordi: Der letzte Trobador. Eine Anthologie (= Katalanische Literatur des Mittelalters. Bd. 5). Lit u. a., Berlin u. a. 2011, ISBN 3-643-11283-1.
  • Josep Pujol-Gómez: Jordi de Saint Jordi. In: Claude Gauvard, Alain de Libera, Michel Zink (Hrsg.): Dictionnaire du Moyen Âge. 2me édition. Presses Universitaires de France, Paris 2004, ISBN 2-13-054339-1 (französisch).
  • Dietrich Briesemeister: Jordi de Sant Jordi. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 629 f.
  • Martí de Riquer, Lola Badia: Les poesies de Jordi de Sant Jordi. Cavaller valencià del segle XV (= Biblioteca d'Estudis i Investigacions. Bd. 7). Tres i Quatre, València 1984, ISBN 84-7502-110-7 (katalanisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Claudia Fabian: Personennamen des Mittelalters. 2., erweiterte Ausgabe. Saur, München 2000, ISBN 978-3-598-11400-7. S. 609.
  2. Rafael Lapesa: Sobre la Coronación de Mossén Jordi de Sant Jordi. Venus y los elefantes. In: Estudis Romànics 21 (1999), S. 273–281; online (PDF; 1,6 MB) (spanisch).