Josef Calasanz Poestion

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Josef Calasanz Poestion, Porträtmedaillon auf dem Ehrengrab im Wiener Zentralfriedhof

Josef Calasanz Poestion (* 7. Juni 1853 in Aussee; † 4. Mai 1922 in Wien) war ein österreichischer Skandinavist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus der Steiermark stammende Poestion, Sohn eines Salinenbeamten, getauft auf den Namen des hl. Josef Calasanz, studierte von 1873 bis 1877 in Graz und Wien Klassische Philologie und Germanistik. Danach war er zunächst als Privatgelehrter, freier Schriftsteller und Feuilletonist tätig. Ab 1886 arbeitete er in der Bibliothek des Innenministeriums, die er ab 1888 leitete, ab 1896 als Direktor. Ab 1901 war er Regierungsrat, 1913 Hofrat, 1921 Sektionschef.

Wissenschaftlich wandte sich Poestion zunächst der Antike zu, bald aber ausschließlich den Sprachen und Literaturen Skandinaviens.

Nach seinem Tod wurde Poestion auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab (Gruppe 0, Friedhofsmauer, Nummer 93) beigesetzt. 1938 wurde die Poestiongasse in Wien-Döbling nach ihm benannt. Nachdem diese 1949 in Kuhngasse umbenannt wurde, widmete man ihm 1953 die Poestiongasse in Wien-Favoriten.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Poestion war ein anerkannter Fachmann für alle skandinavischen Sprachen. In besonderer Weise befasste er sich mit Island. Er übersetzte sowohl aus dem altisländischen Schrifttum wie auch moderne Autoren, z. B. Henrik Ibsen. Poestion veröffentlichte auch unter den Pseudonymen J. Calion und Svend Christiansen. Sein meist J. C. Poestion abgekürzter Verfassername wird gelegentlich falsch als Josef Carl Poestion ausgeschrieben.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lappländische Märchen, 1886
Isländische Dichter der Neuzeit, 1897
  • Griechische Dichterinnen. Beitrag zur Geschichte der Frauenliteratur. Hartleben: Wien, 1876
  • Neuer dänisch-norwegischer Sprachführer mit einer kurzen Grammatik und Zugabe der Aussprache eines jeden in diesem Buche vorkommenden Wortes. Brockhausen: Wien, 1877
  • Griechische Philosophinnen. Zur Geschichte des weiblichen Geschlechts. Fischer: Bremen, 1882
  • Aus Hellas, Rom und Thule. Cultur- und Literaturbilder. Friedrich: Leipzig, 1882
  • Einleitung in das Studium des Altnordischen. Risel: Hagen i. W., 1882
  • Isländische Märchen. Gerold: Wien, 1884
  • Island. Das Land und seine Bewohner nach den neuesten Quellen. Brockhausen: Wien, 1885
  • Lappländische Märchen, Volkssagen, Rätsel und Sprichwörter. Gerold: Wien, 1886
  • Dänische Grammatik. Prochaska: Wien, 1888
  • Die Kunst, die Dänische Sprache schnell zu erlernen. Wien, o. J.
  • Die Kunst, die Schwedische Sprache durch Selbstunterricht zu erlernen. Hartleben: Wien, 1889
  • Schwedische Grammatik. Prochaska: Wien, 1889
  • Lehrbuch der Norwegischen Sprache für den Selbstunterricht. Hartleben: Wien, 1890
  • Norwegische Grammatik. Wien, 1890
  • Isländische Dichter der Neuzeit in Charakteristiken und übersetzten Proben ihrer Dichtung. Mit einer Übersicht des Geisteslebens auf Island seit der Reformation. Meyer: Leipzig, 1897
  • Norwegisches Lesebuch. Lesestücke in der norwegischen Reichssprache. Hartleben: Wien, 1902
  • Zur Geschichte des isländischen Dramas und Theaterwesens. Mayer: Wien, 1903
  • Eislandblüten. Sammelbuch neu-isländischer Lyrik mit einer kultur- und literarhistorischen Einleitung und erläuternden Glossen. Müller: Leipzig, 1905
  • Friedrich Baron de la Motte Fouque und Island. Opitz: Wien, 1909
  • Steingrimur Thorsteinsson, ein isländischer Dichter und Kulturbringer. Mit sechzig übersetzten Proben seiner Lyrik und seinem jüngsten Portrait. Freundesgabe zum 80. Geburtstag des Meisters. Müller: München, 1912

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Josef Calasanz Poestion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Josef Calasanz Poestion – Quellen und Volltexte