Joseph Anton Laucher

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Joseph Anton Laucher (* 17. Januar 1737 in Ebershausen; † 11. Oktober 1813 in Dillingen an der Donau) war ein deutscher Komponist, Musikpädagoge und Musikverleger.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joseph Anton Laucher wurde als zehntes und vorletztes Kind des Schullehrers Jacobus Laucher und seiner Ehefrau Maria Laucher, geb. Gonzalez, geboren.[1] Es wird vermutet, dass er das Jesuitengymnasium Mindelheim besuchte. Seine Laufbahn als Lehrer begann er 1766 in Weißenhorn. Ab 1768 lehrte er in Wullenstetten (heute Senden) und ab 1772 in Burgau. Seit 1774 war er als Lehrer und Musikdirektor am Kollegiatstift St. Peter in der fürstbischöflichen Residenzstadt Dillingen sowie als Kirchenmusiker und Gesangslehrer, als Musikverleger und Musikalienhändler tätig.[2][3]

Er unterrichtete auch seine Tochter Antonia Laucher und ihre jüngere Schwester Caecilia Katharina Eleonora (1787–1861), die beide später als Hofopernsängerinnen in Wien bekannt wurden. Seine Enkelin Marie Weiler war ebenfalls Sängerin und ging als solche und als Lebensgefährtin Johann Nestroys in die Theater- und Musikgeschichte ein.[2]

Aufgrund seines musikpädagogischen Wirkens wurde Laucher als Vater der schwäbischen Lehrerbildung bezeichnet. Die Grundlagen seiner Musik- und Gesangspädagogik sind in seinem Sing-Fundament dargestellt.[4]

Lauchers Kompositionen sind im Kontext seiner kirchenmusikalischen und pädagogischen Tätigkeit entstanden. So finden sich eingängige Hymnen für zwei Frauenstimmen, die sich auch für die Durchführung mit einem Kinderchor eignen.[2]

Ehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Josef-Anton-Laucher-Volksschule wurde nach ihm benannt. Sie ist durch die Zusammenlegung mit der Angelina-Egger-Volksschule in der Grundschule Dillingen a. D. aufgegangen.[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Überliefert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die gewoehnlichen Vesper-Hymne für Soli, Chor, Str., 2 Hr., Ob. und Orgel, Agb. 1786, Staiger. 19 Kompos., darunter je ein
  • Veni sancte spiritus
  • Te Deum
  • Das kleine Dilingische Gesangbüchgen, Dillingen 1787 (Dillinger Normalschulliederbuch, mit J. J. A. Schneller)
  • Sacrificium mortuorum, drei Requiem zur Erinnerung an Joseph II., Leopold II. und die Gemahlin Franz des II. (I.) Elisabeth Wilhelmine für Soli, Chor, Str., 2 Hr., 2 Klar. und Orgel op. 2, Dst. 1792, Boßler
  • Sing-Fundament. Kurzer und deutlicher Unterricht in der Singkunst, Stadt- und Hochstift-Museum Dillingen
  • Hymnen, Offertorien, Miserere, Duetto de la Santissima Vergine Maria, u. a. in D-DO, D-DBk, D-TEGha[2]

Als verschollen geltend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abschieds Ode[6]
  • Formula votiva[6]
  • Improperia[6]
  • Responsorien[6]
  • Melodien zu Die siegende Unschuld in einem Schauspiele[6]
  • Melodien zu Texten von Krämers Schulgesängen[6]
  • Melodien zu Texten des Mildheimischen Liederbuchs[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Bruno Ernst: Joseph Anton Laucher (1737–1813). In: Georg Günther, Reiner Nägele (Hrsg.): Musik in Baden-Württemberg. Band 5: Jahrbuch 1998. J.B. Metzler, Stuttgart 1998, doi:10.1007/978-3-476-03750-3_7.
  • Hans-Bruno Ernst: „… ja meine Nachkommen selbst werden Euer Gnaden als den größten Wohlthäter einstens jenseits des Grabes selig preisen.“ Neue Forschungsergebnisse zum Leben, zum Werk und zur Familie des Dillinger Chorregenten Joseph Anton Laucher. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau. 101, 2000, S. 178–200; Präsentation bei der Universitätsbibliothek Augsburg mit Downloadmöglichkeit als PDF.
  • Hans-Bruno Ernst: Laucher, Josephus Antonius. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 10 (Kemp – Lert). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2003, ISBN 3-7618-1120-9, Sp. 1325–1326 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  • Adolf Layer: Joseph Anton Laucher und seine Familie. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 8. Anton H. Konrad Verlag, München 1961, S. 301–327.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Bruno Ernst: Joseph Anton Laucher (1737–1813). In: Georg Günther, Reiner Nägele (Hrsg.): Musik in Baden-Württemberg. Band 5: Jahrbuch 1998. J.B. Metzler, Stuttgart 1998, S. 117–143; doi:10.1007/978-3-476-03750-3_7.
  2. a b c d Hans-Bruno Ernst: Laucher, Josephus Antonius. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 10 (Kemp – Lert). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2003, ISBN 3-7618-1120-9, Sp. 1325–1326 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  3. Adolf  Layer: Joseph Anton Laucher und seine Familie. In: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 8. Anton H. Konrad Verlag, München 1961, S. 301–327.
  4. Hans-Bruno Ernst: Zum neuentdeckten „Sing-Fundament“ des Dillinger Kirchenmusikers Joseph Anton Laucher. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte e.V. ISSN 0341-9916. 32, 1988, S. 326–357
  5. Grundschule Dillingen - Geschichte. Abgerufen am 27. Oktober 2017.
  6. a b c d e f g Hans-Bruno Ernst: Joseph Anton Laucher (1737–1813) Musikdirektor und Lehrer. In: Georg Günther, Reiner Nägele (Hrsg.): Musik in Baden-Württemberg. Band 5: Jahrbuch 1998. Metzler, Stuttgart u. Weimar 1998, S. 117–143, hier S. 140.