Jucu

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Jucu
Zsuk
Jucu führt kein Wappen
Jucu (Rumänien)
Jucu (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Cluj
Koordinaten: 46° 52′ N, 23° 48′ OKoordinaten: 46° 51′ 36″ N, 23° 47′ 43″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 325 m
Fläche: 85,13 km²
Einwohner: 5.349 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km²
Postleitzahl: 40735x
Telefonvorwahl: (+40) 02 64
Kfz-Kennzeichen: CJ
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: 5 Gemarkungen: Jucu de Sus, Gădălin, Juc-Herghelie, Jucu de Mijloc, Vișea
Bürgermeister: Valentin-Dorel Pojar (PSD)
Postanschrift: str. Principală, nr. 112
loc. Jucu de Sus, jud. Cluj, RO–407354
Website:

Jucu (ungarisch Zsuk) ist eine Gemeinde im Kreis Cluj in der Region Siebenbürgen in Rumänien. Die Gemeinde besteht aus fünf Dörfern; Gemeindesitz ist Jucu de Sus (ungarisch Felsőzsuk oder Oláhzsuk), welcher seit 1968 mit Jucu de Jos vereint ist.[3]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Gemeinde Jucu im Kreis Cluj

Im Zentrum des Kreises Cluj befindet sich die Gemeinde am Someșul Mic (Kleiner Somesch) – einem Quellfluss des Someș –, im Westen des Siebenbürgischen Beckens. Im historischen Stuhlbezirk Mocs (heute Mociu) des Klausenburger Komitats, an der Bahnstrecke Apahida–Dej und der Europastraße 576 liegt die Gemeinde etwa 18 Kilometer nördlich der Kreishauptstadt Cluj-Napoca (Klausenburg); die Kleinstadt Gherla befindet sich ca. 25 Kilometer nördlich von Jucu entfernt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Jucu de Sus wurde erstmals 1325 urkundlich erwähnt.[4] Auf Grund von archäologischen Funden auf dem Areal von Jucu de Sus (ein Grab in der Nähe des Bahnhofes) ist nach Angaben von I. Marţian die Geschichte der Besiedlung der Region jedoch bis in die Jungsteinzeit oder Bronzezeit zurückzudatieren. Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden nach Angaben von Endre Orosz, Márton Roska, Gábor Finály u. a. weitere zahlreiche archäologische Funde gemacht, darunter auch Obsidian und Feuerstein der Jungsteinzeit.[5]

Im Mittelalter war der Ort ein ungarisches Dorf. Seit etwa 1660 ist der Ort Jucu de Sus von mehrheitlich rumänischer Bevölkerung besiedelt. Der Großgrundbesitzer László Suky (1741–1791) stiftete die unitarische Kirche des Dorfes. Die Adelsfamilie Suky war eine der einflussreichsten und wohlhabendsten in Siebenbürgen.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgend die Einwohnerentwicklung der Gemeinde:[6]

Die höchste Anzahl der Rumänen (5027) wurde 1956, die der Ungarn (983) 1941, die der Deutschen (29) – 14 davon in Gădălin – 1900 und die der Roma (109) 1850 gezählt. Darüber hinaus bezeichnete sich 1890 ein Einwohner, 1941 fünf als Ukrainer und einer als Slowake. 2002 lebten in der Gemeinde Jucu de Sus noch 4086 Menschen, davon waren 3524 Rumänen, 516 Ungarn, ein Deutscher, 43 Roma und zwei andere.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nokia in Juncu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 2007 wurde mit der Schaffung eines Industriegebietes begonnen, in welches der rumänische Staat etwa 33 Millionen Euro investierte.[7] Der Handyhersteller Nokia nahm hier im Februar 2008 seine Produktion auf. Von den 159 Hektar des Industriegebiets nutzt Nokia 90 Hektar.[8] Die Produktionsstätte Nokia-Werk Cluj ersetzte das zur Schließung vorgesehene Nokia-Werk Bochum. Der Leiter des Werkes in Jucu John Gerry sagte aber, dass der zeitliche Zusammenfall nur zufällig wäre und in Jucu vor allem Handys für den osteuropäischen Markt produziert würden.[9]

Im Zuge der Entstehung des Industrieparks und damit zusammenhängender Bodenspekulationen wurde im Jahre 2007 der Bürgermeister Petre Coste wegen Korruptionsvorwürfen suspendiert und verhaftet.[10]

Nokia gab im September 2011 bekannt, dass der Standort in Rumänien zum Jahresende 2011 geschlossen wird.[11]

Rundfunksender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Jucu befindet sich ein Mittelwellensender des rumänischen Rundfunks. Er strahlt auf der Frequenz 909 kHz das vierte Programm mit 200 kW Sendeleistung aus und verwendet als Sendeantenne einen 165 Meter hohen Sendemast. Daneben wird noch ein zweiter Sender mit 950 kW auf 1152 kHz betrieben. Hierfür existieren zwei weitere Sendemasten (46° 52′ N, 23° 49′ O).

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • George Bariț (1812–1893), Historiker, Journalist und Gründer der ersten rumänischsprachigen Presse in Siebenbürgen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jucu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 29. November 2020 (rumänisch).
  3. Geschichte der Gemeine auf deren Webdarstellung, abgerufen am 19. März 2011.
  4. a b Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  5. Repertoriul Arheologic al României – Jucu de Sus, abgerufen am 19. März 2011 (rumänisch).
  6. Varga E. Árpád, Volkszählung 1850–1992 für 2002: Jucu 2002.
  7. Kathrin Lauer: Nokia zieht nach Rumänien, bei sueddeutsche.de, am 17. Mai 2010.
  8. Handelsblatt am 17. Januar 2008: NOKIA IN RUMÄNIEN: Freude im „Silicon Valley“ von Jucu.
  9. Tagesschau, von Andrea Mühlberger: In Rumänien von der Krise eingeholt – Kein Wunder in „Nokia-Village“, 15. Jan. 2009 (Memento vom 12. Juni 2010 im Internet Archive).
  10. Ziua de Cluj: Bürgermeister Petre Coste wegen Korruption verhaftet, 28. Juli 2007 (rumänisch).
  11. Nokia baut weiterhin seine Belegschaft und Aktivitäten aus, bei nokia.com, 29. September 2011 (Memento vom 1. Oktober 2011 im Internet Archive) (englisch).