Julia Seeliger

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Julia Seeliger (2020)

Julia Seeliger (* 22. Januar 1979 in Buchholz in der Nordheide) ist eine deutsche Journalistin.

Studium, Beruf und publizistisches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julia Seeliger studierte zunächst Biochemie,[1] dann von 2001 bis 2008 Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. In Bonn wurde sie über die A.D.V. Penthesilea[2] Mitglied der dort ansässigen Katholischen Studierendenvereinigung Flamberg[3]. Im September 2008 schloss sie ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) ab. 2006 war sie Mitgründerin des Medien-Watchblogs „Spiegelkritik.de“.[4]

Von September 2009 bis Ende 2011 arbeitete sie als Redakteurin bei der Online-Ausgabe der taz, wobei sie unter anderem von Juli 2011 bis Juni 2013 für das Ressort tazzwei die Kolumne „Alles Bio?“ schrieb. Von Ende 2011 bis August 2012 war sie für die Frankfurter Allgemeine Zeitung als Bloggerin auf dem Blog „Allerseelen“, der Anfang August 2012 vom Netz genommen wurde, tätig. Nach einer Schaffenskrise schrieb Seeliger später zeitweise auf dem Blog Taube & Falke.

Parteipolitisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seeliger begann ihr Engagement bei den Grünen in Bonn im Jahr 2002. Sie engagierte sich dort bei der Grünen Jugend, wurde Mitglied im Kreisvorstand und später auch Mitglied des Landesparteirats der Grünen in Nordrhein-Westfalen. Von 2004 bis 2006 war sie Mitglied des Bundesvorstandes und Schatzmeisterin der Grünen Jugend. Weiterhin gehörte sie dem Frauenrat ihrer Partei an.

Im Dezember 2006 kandidierte sie spontan beim Parteitag der Grünen in Köln für den Parteirat. Sie wurde mit 55,3 % für eine zweijährige Amtszeit gewählt und verdrängte damit die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt aus dem Gremium.[5] Ihre überraschende Wahl nach einer Rede mit provokativen Positionen erregte ein breites Presseecho und wurde als Wunsch der Partei zur Rückkehr nach alternativen Sponti-Elementen aufgefasst.[6][7]

Im März 2007 wurde Seeliger in den Landesvorstand der Grünen in Berlin gewählt. Im Dezember 2008 trat Seeliger aus beruflichen Gründen aus dem Berliner Landesvorstand zurück. Im April 2012 beendete sie ihre Grünen-Mitgliedschaft mit der Begründung, sich als Journalistin nicht dem Verdacht aussetzen zu wollen, Parteipolitik zu betreiben.[8] Ab Oktober 2014 arbeitete sie als Geschäftsführerin im Ratsbüro der Bonner Piratenpartei.[9] Im Juni 2017 trat sie in die SPD ein.[10]

Schwerpunkte und Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seeliger forderte unter dem Titel „Monogamie ist keine Lösung“ unter anderem ein Adoptionsrecht für Homosexuelle, die Streichung von Hartz IV zugunsten einer individuellen Grundsicherung sowie eine individuelle Besteuerung der Einkünfte an Stelle des Ehegattensplittings.[11][12] Außerdem tritt sie für die kontrollierte Abgabe aller Drogen ein.[12] Sie sprach sich gegen die Urheberrechtsreform und für einen legalen Medientausch aus.[13]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julia Seeliger betreibt seit ihrem achten Lebensjahr Judo, hat einen Dan-Grad erlangt (Schwarzer Gürtel) und war im Verein und in Schulen als Trainerin tätig.[14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Julia Seeliger – Sammlung von Bildern
  • Wie geht es weiter mit den Grünen?, ausführliches Interview mit Claudia Roth und Julia Seeliger in Brigitte, Heft 24/07
  • Anne-Dore Krohn: Die grüne Frechheit (Memento vom 14. Oktober 2018 im Internet Archive), in: Die Zeit 52/2006 vom 20. Dezember 2006

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julia Seeliger: Ich sag euch mal was, Netzfeministinnen! (Memento vom 13. Juni 2013 im Internet Archive), Blog zeitrafferin, 24. Oktober 2011
  2. A.D.V. Penthesilea bei Minerva Leipzig (Memento des Originals vom 19. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.minerva-leipzig.de
  3. Am 26. März 2008 erfolgter Blogeintrag von Julia Seeliger
  4. Impressum Spiegelkritik.de. In: Wayback Machine. Abgerufen am 2. Juli 2006.
  5. Stephan Löwenstein: Kindisch wie früher. FAZ, 4. Dezember 2006
  6. Robert Leicht: Am grünen Holze. Die Zeit, 5. Dezember 2006
  7. Jan Meyer, Verena Köttker: Diese Grüne will die Ehe abschaffen. (Memento vom 5. Januar 2008 im Internet Archive) Bild, 5. Dezember 2006, abgerufen am 20. Januar 2018
  8. Julia Seeliger: Austritt aus den Grünen. In: seeliger.cc. 20. April 2012, archiviert vom Original am 6. Juni 2012; abgerufen am 20. April 2012.
  9. Felix Kopinski fragt die neue Geschäftsführerin Julia Seeliger. Archiviert vom Original am 10. Oktober 2014; abgerufen am 20. Januar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kommunalpiraten-bonn.de
  10. Autorenseite bei der Parteizeitung vorwärts. Abgerufen am 5. Dezember 2019 (Archiv-Version vom 5. Dezember 2019).
  11. Julia Seeliger: Monogamie ist keine Lösung. Jungle World Nr. 39, 27. September 2007
  12. a b Anne-Dore Krohn: Die grüne Frechheit. Die Zeit, 52/2006 vom 20. Dezember 2006
  13. Johannes Graupner: Kopieren ist kein Verbrechen. Die Grünen starten Kampagne für Filesharing. jetzt.de, 24. Januar 2008
  14. Julia Seeliger: about Julia. In: Blog. Abgerufen am 20. Januar 2018.