Julia Trompeter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Porträt von Julia Trompeter
Julia Trompeter liest auf dem Lyrikmarkt in Berlin 2015

Julia Trompeter (* 1980 in Siegburg) ist eine deutsche Philosophiehistorikerin und Schriftstellerin. Sie veröffentlichte Lyrikbände und Romane.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julia Trompeter studierte in Köln und Berlin Philosophie, Germanistik sowie Klassische Philologie und wurde 2013 in Bochum zum Thema Psychologische und physiologische Aspekte der Tripartition der Seele bei Platon und Galen bei James Wilberding promoviert.[1] Von 2008 bis 2011 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Freien Universität Berlin, von 2011 bis 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie II: Philosophie der Antike und des Mittelalters der Ruhr-Universität Bochum tätig.[2] Bis 2020 arbeitete sie als Postdoktorandin an der Universität Utrecht.[3] Sie lebt heute mit ihrer Familie in Berlin.

Julia Trompeter wurde zunächst durch Lyrik-Performances bekannt. Seit 2009 tritt sie gemeinsam mit Xaver Römer unter dem Titel Sprechduette[4] auf. Der 2014 erschienene erste Roman Die Mittlerin, der von der Frankfurter Rundschau als zauberhafter Antischmöker gelobt wurde,[5] wurde von der Kunststiftung NRW gefördert.[6] Das 2016 erschienene Gedichtbuch Zum Begreifen nah fand ebenfalls ein positives Echo und wurde unter anderem in der Zeit besprochen.[7] Dem zweiten Roman, Frühling in Utrecht, ist das Motto Davon zuversichtlich später von Robert Walser vorangestellt. Trompeter hat Interpretationen zur Frankfurter Anthologie der FAZ beigesteuert.[8] Sie arbeitet zudem als freie Literaturkritikerin für den WDR.[9]

Einzeltitel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mittlerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem Roman bekommt die Protagonistin von einer Literaturagentin den Auftrag, einen Roman zu schreiben, hat jedoch nichts, was sie erzählen will. Während des Schreibprozesses geschehen vor ihrem inneren Auge absurde Ereignisse. Dabei wird sie von den Geistesgrößen Thomas Bernhard, Aristoteles und der „Mittlerin“, welche auftaucht, um zwischen den Figuren zu vermitteln, begleitet. Auch in der realen Welt wird die Protagonistin nicht in Ruhe gelassen. Auf dem Weg zu sich selbst begegnet sie Oskar, Bear und Köfte-Belmondo, und durchlebt dabei rege Auseinandersetzungen mit der literarischen Tradition.

Die Rezensionen zu ihrem ersten Roman loben Trompeter für ihren „sanften Erzählton, der Humor aufweist“ (Thomas Linden, Kölnische Rundschau) und ihren „sprachgewaltigen, vielschichtigen Roman, von dem man sich vor allem wünscht, die Geschichte möge bitte nicht zu Ende gehen“ (Renate Naber, WDR 5 Bücher).[10]

Zum Begreifen nah[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Sammlung von Gedichten beschreibt Trompeter in verspielter und neugieriger Art und Weise Empfindungen, Träume und Vorstellungen von Liebe, Küssen, Landschaften und vom Leben im Alltag und in Lektüren. Dabei verwischt sie geschickt die Grenzen davon, was Inhalt eines Gedichts sein kann.

Sie erntet Lob, z. B. für „ihre Beobachtungsgabe, sprachschöpferische Lust und Musikalität“ (Hubert Spiegel bei der Laudatio zum Düsseldorfer PoesieDebütPreis)[11] und „geistreiche, witzige“ Gedichte (Gallus Frei-Tomic, literaturblatt.ch).[12]

Frühling in Utrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protagonistin Klara zieht überstürzt von Berlin nach Utrecht in den Niederlanden, um dort als Kneipenwirtin ihre gescheiterte Beziehung und Karriere hinter sich zu lassen. Sie hält die verwirrenden Erlebnisse ihrer persönlichen Flucht in einem „dagboek[13] “ fest. Um ihre Erinnerungen zu bewältigen und ihre Selbstbestimmung zu finden, stellt sich Klara ihrer Vergangenheit. Sie muss aber feststellen, dass sie nur Geborgenheit bei sich selbst finden kann, wenn sie sich ihre eigene Freiheit erobert.

Trompeter wird dafür gelobt, dass sie es schafft auf poetische Art und Weise „ihre Erfahrung als Deutsche in Holland mit dem Philosophieren über Freiheiten und Unterschiede der Sprache(n)“ zum Ausdruck zu bringen (Maike Schiller, Hamburger Abendblatt) und ein „lebhaftes Bild der Niederlande zu zeichnen“ (Marlene Knörr, Medienprofile).[14]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ursula Geitner: „Hier entscheidet die Zeit“? Gegenwartsliteratur, Literaturkritik, Literaturwissenschaft – programmatisch. In: Aktualität. Zur Geschichte literarischer Gegenwartsbezüge vom 17. bis zum 21. Jahrhundert. Hrsg. von Stefan Geyer, Johannes F. Lehmann. Werhahn, Hannover 2018, ISBN 978-3-86525-657-7, S. 61–94, S. 91 ff.

Förderungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle: [15])

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julia Trompeter: Psychologische und physiologische Aspekte der Tripartition der Seele bei Platon und Galen. Ruhr-Universität Bochum, 2015. (online)
  2. Dr. phil. Julia Trompeter. Ruhr Universität Bochum, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2015; abgerufen am 3. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ruhr-uni-bochum.de
  3. Dr. Julia Trompeter MA – Geesteswetenschappen – Universiteit Utrecht. Abgerufen am 2. März 2017.
  4. X. Roemer: sprechduette. Abgerufen am 2. März 2017.
  5. Judith von Sternburg: Im Herz des Romanschreibens. Julia Trompeters „Roman Die Mittlerin“. In: Frankfurter Rundschau. 24. August 2014.
  6. Julia Trompeter. NRW Kultur, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 3. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nrw-kultur.de
  7. Björn Hayer: Julia Trompeter: Das Herandonnern des Augenblicks. In: Die Zeit. 29. März 2016, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 4. April 2016]).
  8. Julia Trompeter: Frankfurter Anthologie: Sylvia Plath: „Metaphern“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. Oktober 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 2. März 2017]).
  9. "muttertask" von Uljana Wolf. 21. November 2023, abgerufen am 23. November 2023.
  10. Julia Trompeter: Julia Trompeter - Bücher. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
  11. Poesie-Debut-Preis Düsseldorf. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  12. Julia Trompeter - Bücher. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
  13. "dagboek"; niederländisch für Tagebuch
  14. Julia Trompeter - Bücher. Abgerufen am 11. Dezember 2022.
  15. Julia Trompeter - Über mich: Förderungen & Auszeichnungen. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  16. Poesie – ein Fest im Heine Haus (Memento vom 16. Juni 2016 im Internet Archive).