Kümmritz (Luckau)

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Kümmritz
Stadt Luckau
Koordinaten: 51° 54′ N, 13° 35′ OKoordinaten: 51° 53′ 38″ N, 13° 35′ 19″ O
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 5,89 km²
Einwohner: 102 (30. Apr. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1999
Postleitzahl: 15926
Vorwahl: 035453
Dorfkirche
Dorfkirche

Kümmritz (niedersorbisch Komorica) ist ein Ortsteil der Stadt Luckau im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Der Ort wurde am 31. Dezember 1999 eingemeindet und war vorher eine eigenständige Gemeinde.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Kümmritz liegt in der Niederlausitz, etwa neun Kilometer nordöstlich der Luckauer Kernstadt. Die Gemarkung grenzt im Norden an die Gemeinde Drahnsdorf, im Nordosten an Ortsteil Jetsch der Gemeinde Kasel-Golzig, im Osten an Zieckau, im Süden an Paserin, im Südwesten an den Ortsteil Pitschen-Pickel der Gemeinde Heideblick sowie im Westen an den zur Gemeinde Dahmetal gehörenden Ortsteil Wildau-Wentdorf.

Kümmritz liegt an der Kreisstraße 6138. An der Gemarkungsgrenze zu Drahnsdorf fließt die Dahme, südlich von Kümmritz fließt die Schuge.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutshaus

Kümmritz wurde erstmals am 18. Juni 1450 als Kümmeriez urkundlich erwähnt. Weitere frühere Ortsnamen waren Kommeriecz (1527) und Kummeritz. Der Ortsname leitet sich von Komorica, dem niedersorbischen Wort für Stechmücke, ab.[2] Die ersten bekannten Gutsbesitzer waren die Familie von Schlieben bis vor 1586 und anschließend die Familie von Birkholz. Vom General Georg Wilhelm von Birkholz, Erbherr auf Kümmritz finden sich die Wappen der 32 Ahnen im herrschaftlichen Chor der Dorfkirche.[3] Nach dem Prager Frieden von 1635 gehörte Kümmritz zum Kurfürstentum Sachsen. Für das Jahr 1708 sind drei Bauern und sieben Kossäten im Ort verzeichnet; 1718 lebten in Kümmritz sieben Kossäten und drei Hufner, die eine Schatzung von 1666 Gulden an den Dorfpatron abzugeben hatten.[4]

1755 hatte das Dorf 48 männliche und 57 weibliche Einwohner. Die Ernte betrug in diesem Jahr 375 Dresdner Scheffel[Anm. 1] Korn, 94 Scheffel Weizen, 195 Scheffel Gerste, 207 Scheffel Hafer sowie 5¼ Scheffel Erbsen, 17 Scheffel Heidekorn, zehn Scheffel Hopfen und sechs Scheffel Lein. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten in Kümmritz zehn Kossäten und zwei Häusler bzw. Büdner. Das Kurfürstentum Sachsen wurde 1806 zum Königreich Sachsen erhoben, nach der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Teilung des Königreiches Sachsen kam Kümmritz zu Königreich Preußen.

Von Mitte des 18. Jahrhunderts an gehörte das Gut Kümmritz der Familie von Larisch. Diese Familie bildete dann eine eigene Familienlinie Kümmritz[5] heraus, beginnend wohl mit dem kurfürstlichen sächsischen Kammerherrn und Generalmajor Maximillian von Larisch-Rokitsch (1708–1799). Eigentlicher Stifter waren der sächsische Oberstleutnant Karl Heinrich von Larisch und sein Sohn Major Karl von Larisch (1786–1858), verheiratet mit Ida von Stammer-Görlsdorf.[6]

In Preußen gehörte Kümmritz zum Regierungsbezirk Frankfurt der Provinz Brandenburg. Bei der Kreisreform von 1816 wurde der Ort dem Landkreis Luckau zugeordnet. Für 1818 sind eine Windmühle und ein Winzerhaus als dem Gut Kümmritz zugehörig geführt. In diesem Jahr hatte der Ort 159 Einwohner in 20 Wohngebäuden, 1846 lebten 170 Einwohner in Kümmritz. 1864 gehörten eine Schäferei und eine Ziegelei zum Ort. Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1871 hatte die Landgemeinde Kümmritz 64 Einwohner in elf Haushalten und der Gutsbezirk 119 Einwohner in 19 Haushalten.[7] Im Jahr 1879 führt das Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg in der Nachweisung der kreistagfähigen Rittergüter Kümmritz mit etwa 477 ha auf, anteilig konkret 96 ha Waldbesitz. Zum Gut gehörte damals eine Ziegelei.[8] 1897 kam das alte Gut Kümmritz der Familie von Larisch durch Heirat in den Besitz der Familie von Trotha. Im Jahr 1900 hatte Kümmritz 168 Einwohner, davon 70 in der Landgemeinde und 98 im Gutsbezirk. Der Gutsbezirk wurde im Jahr 1928 als eigenständige juristische Einheit, wie überall in ganz Brandenburg, aufgelöst und in die Landgemeinde eingegliedert. Das Rittergut hatte 1929, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, eine Fläche von 461 ha.[9] Letzte Besitzer waren Wilhelm von Trotha (1874–1945) und seine Frau Irmgard, geborene Freiin von Cronberg (1887–1945).[10] Verwalter war Walter Pyka. Schwerpunkt war die Schafswirtschaft. Es bestand zu jener Zeit Anschluss an die Feldbahn nach Drahsndorf. 1939 hatte die Gemeine Kümmritz genau 159 Einwohner.[4]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam Kümmritz in die Sowjetische Besatzungszone und gehörte ab 1949 zur DDR. Seit 1952 lag Kümmritz im Kreis Luckau im Bezirk Cottbus. Nach der Wiedervereinigung gehörte die Gemeinde zunächst zum Landkreis Luckau in Brandenburg. Ab dem 25. Mai 1992 bildete die Gemeinde Kümmritz zusammen mit 15 weiteren Gemeinden und der Stadt Luckau das Amt Luckau. Nach der Kreisreform in Brandenburg am 6. Dezember 1993 wurde Kümmritz in den neu gebildeten Landkreis Dahme-Spreewald eingegliedert. Am 31. Dezember 1999 wurde Kümmritz zusammen mit fünf weiteren Gemeinden in die Stadt Luckau eingemeindet.[11] Das Amt Luckau wurde im Oktober 2003 aufgelöst, nachdem alle dem Amt angehörigen Gemeinden nach Luckau eingemeindet worden waren.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung in Kümmritz von 1875 bis 2020[12][1]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 169 1890 166 1910 181
1925 173 1933 137 1939 159
1946 264 1950 239 1964 180
1971 168 1981 135 1985 118
1989 127 1995 130 1998 115
2014 105 2020 102

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Umrechnungsfaktor: 1 Dresdner Scheffel entspricht in etwa 107,33 Litern.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Stadt Luckau – Ortsteile. Abgerufen am 30. Juni 2023.
  2. Ortsteil Kümmritz. In: www.luckau.de. Stadt Luckau, abgerufen am 11. März 2017.
  3. Ad. M. Hildebrandt: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. 1883. Hrsg.: Verein Herold zu Berlin. XI. Auflage. Excerpte aus alten Kirchenbüchern. Von G. Schmidt. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1883, S. 25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Juni 2022]).
  4. a b Rudolf Lehmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2013, ISBN 978-3-9419-1989-1, S. 73f.
  5. Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels. 1893. Band 2, Larisch. Friedrich Irrgang, Brünn 1893, S. 342–344 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Juni 2022]).
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905. In: "Der Gotha". 6. Auflage. Larisch, I. Linie Kümmritz. 1. Ast. Justus Perthes, Gotha 5. November 1904, S. 413–414 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Juni 2022]).
  7. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil II: Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 200f., Nr. 71 (Online), und S. 206f., Nr. 190 (Online).
  8. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Kreis Luckau. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 122–123, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 15. Juni 2022]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner: Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe, bis zu 20 ha. In: Niekammer (Hrsg.): Letzte Ausgabe eines Landwirtschaftlichen Adressbuches für die Provinz Brandenburg. 4. Auflage. Band VII. Reichenbach, Leipzig 1929, S. 253 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 11. Juli 2021]).
  10. Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1955. In: Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe ab 1951, Rechtsnachfolger des "Der Gotha", bis 1942. Band II, Nr. 11. C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1955, S. 417–418 (d-nb.info [abgerufen am 11. Juli 2021]).
  11. Eingliederung der Gemeinde Kümmritz in die Stadt Luckau. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 23. November 1999. Amtsblatt für Brandenburg, 10. Jahrgang, Nr. 50, 15. Dezember 1999, S. 1219.
  12. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Dahme-Spreewald. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 11. März 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kümmritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien