Karl Konrad Düssel

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Karl Konrad Düssel (* 24. Januar 1872 in Würzburg; † 4. September 1940 in Stuttgart[1]) war ein deutscher Journalist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Düssel war der Sohn eines bayerischen Offiziers. Er studierte zunächst Medizin an der Universität Würzburg, seine Interessen galten jedoch der Kunst und Philosophie und so wechselte er an die Universität Straßburg zum Studium der Philosophie. Dort war er Mitglied der Burschenschaft Germania[2]. Nach seinem Studium wurde er Journalist, zunächst beim Bonner Generalanzeiger, wo er als Theaterkritiker arbeitete und das Talent von Emil Jannings entdeckte, mit dem ihn seitdem eine Freundschaft verband. 1916 ging er nach Stuttgart, wo er bis 1935 das Kulturressort des Stuttgarter Neuen Tagblatts leiteteeine. Er setzte sich dabei besonders für die Kunst der Moderne ein. 1919 gründete er in der Heusteigstraße das Stuttgarter Deutsche Theater. Für dieses Theater schuf Willi Baumeister seine ersten revolutionären Bühnenbilder.

Düssel war ein enger Freund des Künstlers Adolf Hölzel, er kuratierte zwei Hölzel-Ausstellungen in Hannover 1918 und 1935 und hielt die Trauerrede bei Hölzels Beerdigung. Enge Beziehungen pflegte Düssel auch zu Willi Baumeister. Baumeister schrieb anlässlich Düssels Tod 1940: „Düssel war der grosse Kämpfer für moderne Kunst, die heute als bolschewistische oder entartete Kunst bezeichnet wird“.[3]

Ein Teilnachlass Düssels liegt in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart.[4]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adolf Hölzel: Gemälde, Graphik; Ausstellung Kestner-Gesellschaft Hannover 20. Oktober 1918–20. November 1918. Kestner-Gesellschaft, Hannover 1918 (Sonderausstellung / Kestner-Gesellschaft e.V.; 20).
  • Alfred Lörcher – Stuttgart. In: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 44 (1919), S. 264–267 (Digitalisat).
  • Heinrich Eberhard. In: Die Rheinlande: Vierteljahrsschrift des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein Düsseldorf, Bd. 29 (1919), Heft 3/4, S. 45–56 (Digitalisat).
  • Die Stuttgarter Weißenhof-Siedlung. In: Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. 61 (1927/28), S. 91–98 (Digitalisat).
  • Willi Baumeister. In: Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung Frankfurt, M., Jg. 2 (1928), Heft 4, S. 62–66 (Digitalisat).
  • Der Dampfer „Bremen“ des Norddeutschen Lloyd. In: Moderne Bauformen: Monatshefte für Architektur und Raumkunst. Bd. 28 (1929), S. 477–488 (Digitalisat).
  • Der Neubau der E. Breuninger AG. Architekten Eisenlohr & Pfennig, Stuttgart. In: Moderne Bauformen. Monatshefte für Architektur und Raumkunst. Bd. 9 (1931), S. 429–443.
  • Zum Werk Adolf Hölzels. In: Der Pelikan. Mitteilungen der Pelikan-Werke, Nr. 38, 1930, S. 9–13.
  • Adolf Hölzel zum Gedächtnis. In: Der Pelikan. Mitteilungen der Pelikan-Werke, Nr. 45, 1935, S. 3ff.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Missenharter: Karl Konrad Düssel zum Gedächtnis. In: Stuttgarter Neues Tagblatt, Nr. 305, 5. November 1940, S. 6 (Digitalisat).
  • Ulrich Röthke / Dieter Fels: „So ist mir Ihre Freundschaft ein Besonderes“. Adolf Hölzel & Karl Konrad Düssel. Textauswahl zur Ausstellung in der Württembergischen Landesbibliothek 01.08.–08.10.2011. Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart 2011 (Digitalisat).
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band II: Künstler. Winter, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-8253-6813-5, S. 152–153.
  • Ulrich Röthke: Karl Konrad Düssel und die Stuttgarter Moderne. In: Carla Heussler / Christoph Wagner (Hrsg.): Stuttgarter Kunstgeschichten, von den schwäbischen Impressionisten bis zur Stuttgarter Avantgarde. Schnell & Steiner, Regensburg 2022 (Regensburger Studien zur Kunstgeschichte; 21), ISBN 978-3-7954-2888-4, S. 110–119.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schwäbischer Merkur, Wochenausgabe für das Ausland, Nr. 46, 10. November 1940, S. 6 (Digitalisat).
  2. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 94.
  3. Wolfgang Kermer (Hrsg.): Aus Willi Baumeisters Tagebüchern: Erinnerungen an Otto Meyer,-Amden, Adolf Hölzel, Paul Klee, Karl Konrad Düssel und Oskar Schlemmer. Cantz, Ostfildern-Ruit 1996 (Beiträge zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; 8) ISBN 3-89322-421-1, S. 20.
  4. Teilnachlass Karl Konrad Düssel: Cod.hist.qt.779. Der Teilnachlass wurde der Bibliothek 1955 übergeben, er enthält auch einige bisher unpublizierte Manuskripte Düssels.