Karl Sartorius (Ornithologe)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Sartorius (* 3. Juli 1875 in Oldenburg; † 15. Oktober 1967 ebenda[1]) war ein deutscher Lehrer und Ornithologe.[2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Sartorius’ Eltern waren der Maler- und Tapeziermeister Hermann Sartorius und dessen Frau Friederike. Sartorius wuchs in Bad Zwischenahn auf. Die erste schriftlich überlieferte vogelkundliche Beobachtung machte er im April 1891 im Alter von 16 Jahren. Karl Sartorius studierte Biologie, worin er auch promovierte,[4] und besuchte für kurze Zeit die Kunsthochschule in Berlin, das Malen und Zeichnen lernte er jedoch autodidaktisch.[5] Von 1898 bis 1903 arbeitete er im Mariengymnasium in Jever als Zeichenlehrer.[6] 1903 kehrte er im Alter von 28 Jahren nach Oldenburg zurück, um dort als Zeichen- und Naturkundelehrer[4] am Alten Gymnasium zu arbeiten. Neben der Ornithologie beschäftigte Sartorius sich mit Musik und Malerei.[2] Sartorius ist auf dem Gertrudenfriedhof in Oldenburg beerdigt.[2]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sartorius’ Schwester Ella wanderte mit ihrem Mann, dem späteren Hollywood-Regisseur Franz Reicher, in die USA aus. Aus Sartorius’ Ehe ging im Jahr 1904 die Tochter Ella hervor.[6]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Sartorius ist für seine ornithologischen und tiermalerischen Werke bekannt.[7] Die Strandvogelsammlung des heutigen Museums für Natur und Mensch in Oldenburg geht hauptsächlich auf Sartorius zurück.[8] Im Jahr 1914 wurde Sartorius in den Oldenburger Künstlerbund aufgenommen.[9] Sartorius war 1922 Begründer der Ornithologischen Gesellschaft Oldenburg, die heute als Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) im NABU besteht.[8] Zusammen mit Wilhelm Krüger aus Wilhelmshaven und Heinrich Schütte aus Oldenburg setzte er sich für den „Seevogelschutz“ auf Mellum ein, aus dem 1925 der „Mellumrat“ hervorging. Im Jahr 1934 war er Mitübergeber einer dem Innenministerium eingereichten Denkschrift des Landesvereins für Heimatkunde und Heimatschutz und des Oldenburger Vereins für Landesgeschichte und Altertumskunde, die den Zweck hatte, einen weitreichenden Schutz der Landschaft anzuregen. Er war seit 1949 Ehrenmitglied des Oldenburger Landesvereins.[7]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Oldenburg hat im Moorhauser Polder eine Vogelbeobachtungshütte nach Sartorius benannt.[10]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sartorius’ Werk umfasst etwa 25 Schriften, die sich vor allem mit den heimischen Vogelarten befassen. Die Werke erschienen vornehmlich in Periodika wie den „Ornithologischen Monatsberichten“, „Ornithologischen Mitteilungen“„ dem Journal für Ornithologie“ und dem „Oldenburger Jahrbuch“.[9]

  • Sartorius, Karl (1950): Die Hunteniederung vor Oldenburg. - Oldenburger Jahrbuch 50 (1): S. 81–122.
  • Sartorius, Karl: Der Austernfischer: Haematopus ostralegus L. : nach den Vogelwartberichten von Mellum, Wangerooge und Oldeoog, den Mitteilungen der Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland und den Beobachtungsergebnissen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Ems-Weser-Niederelbe, Oldenburg 1953.
  • Sartorius, Karl (1954): Die Uferschnepfe, Limosa limosa L. - Oldenburger Jahrbuch 54: S. 65–93.
  • Sartorius, Karl: Der Wespenbussard (Pernis apivorus) im norddeutschen Flachlande : auf Grund der Beobachtungen der Mitarbeiter der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Ems-Weser-Niederelbe und mit Unterstützung des "Mellumrats" und der Vogelwarte Helgoland, Ornithologische Mitteilungen ; Jg. 7, S. 61–69
  • Karl Sartorius: Der Baumfalk (Falco subbuteo) im nordwestdeutschen Flachlande zwischen Ems, Weser und Niederelbe : auf Grund von Beobachtungen der Mitarbeiter der "Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Ems-Weser-Niederelbe" und mit Unterstützung des Mellumrats und der Vogelwarte Helgoland, Ornithologische Mitteilungen ; Jg. 7, S. 181–191.
  • Ausstellung von Arbeiten des Oldenburger Malers Karl Sartorius und der 22 Neuerwerbungen des Oldenburger Kunstvereins: 19. April bis 3. Mai 1964 Sartorius, Karl, Oldenburg, 1964

Literatur über Karl Sartorius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Tantzen: Beiträge zur Geschichte der Vogelkunde in Oldenburg mit einem Schriftennachweis über die Vogelwelt des Landes, in: Oldenburger Jahrbuch 50, 1950, S. 246–303.
  • „Bericht des Oldenburger Landesvereins“, in: Oldenburger Jahrbuch 67, 1967, S. 248.
  • Wilhelm Dursthoff: Zum Gedenken an den Wissenschaftler Dr. Carl Sartorius, Lehrer in Jever und Oldenburg – Ornithologe, Maler und Schriftsteller, in: Nordwest-Heimat, 9. August 1975.
  • Johannes R. A. Weske: Erinnerungen eines USA-Oldenburgers an den Ornithologen und Pädagogen Karl Sartorius (1875–1967), in: Beiträge zur Naturkunde Niedersachsens 45, 1992, S. 37–40.
  • Thorsten Krüger: Verbreitungskarten ausgewählter Brutvogelarten des Oldenburger Landes aus dem Jahr 1929. In: Die Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen – Zur Kenntnis der Vogelwelt Niedersachsens 1920–1940 und Nachträge zum Speziellen Teil. Sonderreihe B, Heft 1.2, 2017, S. 60 ff.
  • Gerhard Wietek: 200 Jahre Malerei im Oldenburger Land, Oldenburg 1986, S. 271. ISBN 3-9801191-0-6
  • Jürgen Weichardt (Hrsg.): Von der Lateinschule zum Alten Gymnasium Oldenburg 1573-1973. Holzberg Verlag, Oldenburg 1973, S. 260. ISBN 3-87358-062-4

Zeitungsartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nordwestzeitung – Artikel vom 2. Juli 1955 – Der beste Kenner der oldenburgischen Vogelwelt.
  • Nordwestzeitung – Artikel vom 1. März 1957 – Große Frühjahrsausstellung des Oldenburger Künstlerbundes.
  • Nordwestzeitung – Artikel vom 2. Juli 1959 – Ein Winter – Bild wiederentdeckt.
  • Nordwestzeitung – Artikel vom 20. April 1964 – Bilder von Karl Sartorius.
  • Nordwestzeitung – Artikel vom 3. Juli 1965 – Hein Bredendiek: Karl Sartorius, Oldenburg, zu seinem 90. Geburtstag.
  • Nordwestzeitung – Artikel vom 8. September 1982 – Hans Fr. Redelfs: Das Herz nicht auf der Zunge getragen. Carl Sartorius war ein Mann mit vielen Besonderheiten.
  • Nordwestzeitung – Artikel vom 14. Januar 2000 – Marlies Oehme: Sonderling und streitbarer Geist. Der Oldenburger Karl Sartorius – ein präziser Beobachter der Welt der Vögel.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joachim Seitz: Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen und Bremen. 2012, S. 276.
  2. a b c NABU Oldenburg - Natur- und Umweltschutz im Oldenburger Land. Abgerufen am 26. September 2019.
  3. Jörg Grützmann: Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO). Abgerufen am 26. September 2019.
  4. a b Hein Bredendiek: Karl Sartorius, Oldenburg, zu seinem 90. Geburtstag. In: Nordwestzeitung. 7. Juli 1965.
  5. sky - S. Abgerufen am 26. September 2019 (deutsch).
  6. a b NLA OL Erw 80 - Arcinsys Detailseite. Abgerufen am 26. September 2019.
  7. a b NLA OL Erw 80 - Arcinsys Detailseite. Abgerufen am 26. September 2019.
  8. a b NABU Oldenburg - Natur- und Umweltschutz im Oldenburger Land. Abgerufen am 26. September 2019.
  9. a b Thorsten Krüger: Verbreitungskarten ausgewählter Brutvogelarten des Oldenburger Landes aus dem Jahr 1929. In: Die Vögel Niedersachsens und des Landes Bremen – Zur Kenntnis der Vogelwelt Niedersachsens 1920-1940 und Nachträge zum Speziellen Teil. Sonderreihe B, Heft 1.2, 2017, S. 60 ff.
  10. Nordwest-Zeitung: Naturschutzbund BORNHORST: Vogelkundler in renovierter Hütte auf dem Posten. 31. August 2011, abgerufen am 27. September 2019.