Kartierung (Ökologie)

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Eine Kartierung in der Ökologie ist eine Erfassung des Inventars an Landschafts- und Artgruppen in einem definierten Gebiet.[1][2][3][4][5] Nach Methode und Ziel unterscheidet man eine Reihe von Kartierungen.

Methodik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um ein landschaftsökologisches Gesamtbild zu bekommen, werden eine Reihe von Methoden eingesetzt. Als noch keine satellitengestützte Kartierung bekannt war, wurden Bodenkarten im Maßstab 1 : 50.000 bevorzugt.[6]

Für die Darstellung, Sammlung und Auswertung von raumbezogenen Daten werden vor allem Geoinformationssysteme (GIS) genutzt. Seit der nicht-militärischen Verfügbarkeit von Satellitennavigationssystemen (vor allem GPS) und der relativ einfachen Verfügbarkeit, sind Positionsdaten vor allem in der Vegetationskartierung leichter zu ermitteln.

Smartphones ermöglichen inzwischen mit dem eingebauten GPS-Empfänger eine relativ genaue Positionsbestimmung und stellen gleichzeitig Datenbanken zur Verfügung (im Deutschsprachigen Raum z. B. der «Artenfinder»-App des Rheinlandpfälzischen Landesumweltministerium (MUFV)). Gemeinsam mit den Standort-Koordinaten können die Angaben zu der jeweiligen Art an eine zentrale Datenbank geschickt werden.[7]

Die Rasterkartierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Methode der Rasterkartierung (teilweise auch Gitterfeldkartierung genannt) ist heute am häufigsten aller Methoden zur Erfassung biologischer Arten in einem gewissen Gebiet angewendet (Bestandserfassende Kartierungen). Die kartographischen und methodischen Grundlagen der jeweiligen Kartierung variieren trotz vieler Bemühungen zur Vereinheitlichung regional und international noch immer. Ebenso meist auch die anschließende Darstellung der Ergebnisse.

Transekt-Markierung bei zoologischer Kartierung in Galiläa/Israel

Die Transektkartierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Transekt kann nach unterschiedlichen Maßstäben gewählt werden, meist entlang eines Umweltgradienten (Höhenlinie, Vegetationsgrenze etc.). In der Regel verläuft ein Transekt linear. Auf ihm werden Mess- bzw. Beobachtungspunkte gesetzt. Vorteil der Transektkartierung ist die Wiederholbarkeit und die Standardisierung auch bei schwierigen Geländebedingungen. Die Transekt-Kartierung wird häufig als Alternative zur aufwändigeren Rasterkartierung verwandt.

Transekte können von wenigen Metern bis zu hunderten Kilometern lang sein.[8] Sie können zur exakten Ausrichtung z. B. per GPS oder Fluchtstangen vermessen sowie zur besseren Wiederauffindung mittels Markierungen (z. B. Schnüre, Stäbe, eingegrabene Magnete) vermarkt werden. Transektkartierungen werden hauptsächlich bei standorttreuen Arten oder Arten mit einem relativ geringen Aktionsradius (Insekten, Amphibien, Reptilien) angewandt. Für Langzeitstudien sind Transektuntersuchungen wegen ihrer einfachen Wiederholbarkeit gut geeignet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hartmut Leser, Jörg Löffler: Landschaftsökologie. UTB, Oktober 2017, ISBN 3825287181, ISBN 9783825287184.
  • E. van der Maarel, A. H. P. Stumpel: Landschaftsökologische Kartierung und Bewertung in den Niederlanden In: Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie Erlangen, 1974, S. 231–240, doi:10.1007/978-94-017-4521-5_25.
  • Jürgen H. Jungbluth: Der Tiergeographische Beitrag Zur Ökologischen Landschaftsforschung: Malakozoologische Beispiele zur Naturräumlichen Gliederung. Band 13. Springer-Verlag, März 2013, ISBN 9400999682, ISBN 9789400999688.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. Troll: Landschaftsökologie. In: R. Tüxen (Hrsg.): Pflanzensoziologie und Landschaftsökologie. Bericht über das 7. Internationale Symposion in Stolzenau/Weser 1963 der Internationalen Vereinigung für Vegetationskunde, 1968, S. 1–21, Den Haag, Junk.
  2. C. Troll: Geoecology and the world-wide differentiation of high-mountain ecosystems. In: C. Troll (Hrsg.): Geoecology of the highmountain regions of Eurasia, S. 1 – 12. Erdwiss. Forschung, Wiesbaden 1972.
  3. J. Schmithüsen: Der wissenschaftliche Landschaftsbegriff. In: Mitt, . Flor.-soziol. Arbeitsgem. N.F., Band 10, 1963, S. 9–19.
  4. H. Dierschke: Die naturräumliche Gliederung der Verdener Geest. In: Forschungen zur deutschen Landeskunde, Band 177, 1969, S. 113 ff.
  5. S. E. Stumpel-Rienks: De botanische waardering van ecotopen als bijdrage tot een globale waardering van het natuurlijk milieu. In: Gorteria, Band 7, 1974, S. 91–98.
  6. E. van der Maarel, A. H. P. Stumpel: Landschaftsökologische Kartierung und Bewertung in den Niederlanden In: Verhandlungen der Gesellschaft für Ökologie Erlangen, 1974, S. 231–240, doi:10.1007/978-94-017-4521-5_25
  7. MUFV: ArtenFinder RLP
  8. LfU Bayern: Transektkartierung 1985 - 1992, eingesehen: 19. Januar 2021.