Kaschmir-Bienen-Virus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kaschmir-Bienen-Virus
Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Riboviria[2][1]
Reich: Orthornavirae[1]
Phylum: Pisuviricota[1]
Klasse: Pisoniviricetes[1]
Ordnung: Picornavirales
Familie: Dicistroviridae
Gattung: Aparavirus
Art: Aparavirus kashmirense
Unterart: Kashmir bee virus
Taxonomische Merkmale
Genom: (+)ssRNA linear
Baltimore: Gruppe 4
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: keine
Wissenschaftlicher Name
Kashmir bee virus
Kurzbezeichnung
KBV
Links

Das Kaschmir-Bienen-Virus (kurz auch Kaschmir-Virus, offiziell Kashmir bee virus, KBV; Spezies Aparavirus kashmirense),[3][4] ist ein Virus, das verschiedene Bienenarten befällt und mit dem Auftreten von Bienensterben in Zusammenhang gebracht wird.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

KBV ist serologisch dem nah verwandten Akuten-Paralyse-Virus (APV; Spezies Aparavirus apisacutum) aus derselben Virengattung sehr ähnlich. Seine Genomsequenz wurde 2004 veröffentlicht. Das Genom besteht aus einzelsträngiger RNA in positiver Polarität mit einer Länge von 9506 Nukleotiden. Es enthält zwei Open Reading Frames (ORFs). Das erste und größere ORF folgt auf eine 608 Nukleotide lange nicht-transkribierte Region (NTR). Es kodiert für ein Polyprotein, das drei Helikase-Domänen, eine 3C-Protease-Domäne und acht RNA-Polymerasedomänen umfasst. Das zweite ORF folgt auf eine, im Vergleich zum APV, relative lange intergenische Sequenz und kodiert für ein strukturelles Polyprotein mit zwei Kapsidproteindomänen. Das 3'-Ende des Genoms ist polyadenyliert.

Wirtsspektrum und Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kaschmir-Bienen-Virus wurde 1974 zuerst aus der Östlichen Honigbiene (Apis cerana) isoliert, befällt aber auch die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) und andere Hautflügler wie verschiedene Hummelarten (Bombus) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica). In den genannten Arten kommt das Virus in natürlichen Populationen auf verschiedenen Kontinenten vor.

KBV kann häufig zusammen mit verwandten Viren nachgewiesen werden. Alleine ist die Infektion mit KBV gewöhnlich symptomfrei, beim Hinzukommen anderer Stressfaktoren kann sie aber tödlich verlaufen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. R. de Miranda, M. Drebot, S. Tyler, M. Shen, C. E. Cameron, D. B. Stoltz, S. M. Camazine: Complete nucleotide sequence of Kashmir bee virus and comparison with acute bee paralysis virus. In: Journal of General Virology. Band 85, Nr. 8, 2004, S. 2263–2270, doi:10.1099/vir.0.79990-0, PMID 15269367 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d ICTV: ICTV Taxonomy history: Enterovirus C, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. ICTV Master Species List 2018b.v2. MSL #34, März 2019
  3. ICTV: Taxonomy Browser.
  4. ICTV: Virus Metadata Resource (VMR).