Katanga-Diademmeerkatze

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Katanga-Diademmeerkatze
Systematik
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)
Gattung: Meerkatzen (Cercopithecus)
Art: Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis)
Unterart: Katanga-Diademmeerkatze
Wissenschaftlicher Name
Cercopithecus mitis opisthostictus
Sclater, 1894

Die Katanga-Diademmeerkatze (Cercopithecus mitis opisthostictus) ist eine Unterart der in Afrika weit verbreiteten Diademmeerkatze. Sie hat das größte Verbreitungsgebiet aller Unterarten. Es liegt im südöstlichen Kongobecken und umfasst die ehemalige kongolesische Provinz Katanga, sowie den Norden von Sambia. Die nördliche Grenze des Verbreitungsgebietes ist der Lukuga, der einzige Abfluss des ostafrikanischen Tanganjikasees, die östliche Grenze stellt der See, sowie die Flüsse Chambeshi und Lunsemfwa in Sambia dar, nach Westen reicht das Verbreitungsgebiet eventuell bis zum Kasai und zum oberen Sambesi und nach Süden reicht es bis ins mittlere Sambia.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie fast alle Diademmeerkatzen ist die Katanga-Diademmeerkatze eine relativ große Affenart. Genaue Angaben zur Körpergröße und zum Gewicht liegen jedoch nicht vor. Der Rumpf ist hellgrau gefärbt, die Oberseite des Kopfes und der Nacken sind schwarzgrau oder schwärzlich. Der Bauch, die Arme und der hintere Schwanzabschnitt sind schwarz oder schwärzlich. Die Unterseite des Schwanzes zeigt manchmal eine leicht rötliche Tönung, besonders bei Jungtieren. Die Beine sind dunkelgrau, die Füße sind schwarz.[2][3] Ähnlich wie bei der Brazzameerkatze (C. neglectus) und der Eulenkopfmeerkatze (C. hamlyni) ist das Rückenfell außerordentlich weich. Der dunkelgrau gefärbte Backenbart ist lang und reicht bis zu den Schultern. Die Kehle ist weiß.[4]

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katanga-Diademmeerkatze kommt in vielen Waldtypen vor, hauptsächlich jedoch in Tieflandwäldern, Miombowäldern, Sumpfwäldern und Galeriewäldern, wobei Steppen, Savannen, Buschland und offene Wälder als Verbreitungsbarriere wirken. Ihre Lebensweise, ihre Ökologie und ihr Verhalten wurde bisher nicht genauer erforscht. Wahrscheinlich ist dies mit den übrigen Unterarten der Diademmeerkatze vergleichbar.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katanga-Diademmeerkatze wurde 1894 durch den britischen Zoologen William Lutley Sclater erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie gilt heute allgemein als Unterart der Diademmeerkatze,[2] die zusammen mit der Großen Weißnasenmeerkatze (C. nictitans) und der als eigenständige Art nicht allgemein anerkannten Weißkehlmeerkatze (C. albogularis) die nictitans-Artengruppe innerhalb der Gattung der Meerkatzen (Cercopithecus) bildet. Die Katanga-Diademmeerkatze unterscheidet sich jedoch durch ihren Karyotyp von allen anderen Unterarten der Diademmeerkatze (2n = 70 Chromosomen vs. 2n = 72 Chromosomen)[4] und auch ihre Stellung im nachfolgenden Kladogramm nach Zinner und Mitarbeitern (2022) zeigt, dass sie sich von den übrigen Diademmeerkatzen und der Weißkehlmeerkatze deutlich unterscheidet.[5]




C. m. opisthostictus


   

Große Weißnasenmeerkatze (C. nictitans)


   

C. m. mitis (Nominatform der Diademmeerkatze)




   

Weitere Unterarten der Diademmeerkatze und Weißkehlmeerkatze



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Der britische Zoologe Jonathan Kingdon behandelt die Katanga-Diademmeerkatze im Primatenband seines Standardwerks über die Säugetiere Afrikas im Kapitel über die nictitans-Artengruppe als eigenständige Art.[4] Wenige Seiten weiter wird sie jedoch wieder als Unterart der Diademmeerkatze gelistet.[6]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katanga-Diademmeerkatze hat das größte Verbreitungsgebiet aller Unterarten der Diademmeerkatze und gilt als ungefährdet. Wie fast alle afrikanischen Affenarten wird sie zur Gewinnung von Bushmeat vom Menschen gejagt. Sie kommt in den Nationalparks Upemba und Kundelungu in der Demokratischen Republik Kongo und in den Nationalparks Nsumbu, Mweru-Wantipa, Kafue und Kasanka in Sambia vor.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Cercopithecus mitis ssp. opisthostictus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020. Eingestellt von: Butynski, T.M. & de Jong, Y.A., 2020. Abgerufen am 17. August 2023.
  2. a b Elizabeth L. Gadsby, Colin P. Groves, Aoife Healy, K. Praveen Karanth, Sanjay Molur, Tilo Nadler, Matthew C. Richardson, Erin P. Riley, Anthony B. Rylands, Lori K. Sheeran, Nelson Ting, Janette Wallis, Siân S. Waters & Danielle J. Whittaker: Family Cercopithecidae (Old World Monkeys). S. 693–696 in Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands & Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World: – Volume 3. Primates. Lynx Editions, 2013, ISBN 978-84-96553-89-7.
  3. Thomas M. Butynski & Yvonne A. de Jong: Taxonomy and Biogeography of the Gentle Monkey Cercopithecus mitis Wolf, 1822 (Primates: Cercopithecidae) in Kenya and Tanzania, and Designation of a New Subspecies Endemic to Tanzania. Primate Conservation 2020 (34), April 2020, PDF bei Researchgate, S. 73.
  4. a b c Jonathan Kingdon: Cercopithecus (nictitans) group S. 344–350 in Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume II: Primates, Bloomsbury, London, 2013, ISBN 978-1-4081-2252-5.
  5. Dietmar Zinner, Sascha Knauf, Idrissa S. Chuma, Thomas M. Butynski, Yvonne A. De Jong, Julius D. Keyyu, Rehema Kaitila u. Christian Roos: Mito-phylogenetic relationship of the new subspecies of gentle monkey Cercopithecus mitis manyaraensis, Butynski & De Jong, 2020. Primate Biology, Volume 9, issue 1, PB, 9, 11–18, 2022, doi: 10.5194/pb-9-11-2022
  6. Michael J. Lawes, Marina Cords, Cathi Lehn: Cercopithecus mitis S. 354–362 in Jonathan Kingdon, David Happold, Michael Hoffmann, Thomas Butynski, Meredith Happold und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume II: Primates, Bloomsbury, London, 2013, ISBN 978-1-4081-2252-5.