Kathedrale von Dol-de-Bretagne

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Fassade
Ansicht von Nordosten Richtung Chor
Das Mittelschiff

Die Kathedrale Saint-Samson in Dol-de-Bretagne steht in der Bretagne in Frankreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Gründer der Stadt Dol gilt der heilige Samson, ein im 6. Jahrhundert eingewanderter Mönch. Wegen seiner Grenzlage zwischen der Bretagne und der Normandie wurde Dol seitens der Normannen von zahlreichen Belagerungen heimgesucht und mehrmals besetzt und geplündert. 1203 wurde Dol durch den englischen König Johann Ohneland eingenommen. Dabei brannte er die romanische Kapelle nieder. Angeblich wegen religiöser Gewissensbisse entrichtete er zur Wiedergutmachung Geld für den Aufbau der heutigen Kathedrale. Unter Bischof Jean de Lisannet (1203–1231) erfolgte der Wiederaufbau. Seine Nachfolger vollendeten den Chor. Über 80 Bischöfe hatten den Bischofssitz bis 1795 inne.

Während der französischen Revolution wurde die Kathedrale in einen „Tempel der Vernunft“ umgewandelt und diente schließlich als Pferdestall, Kornkammer und Ballhaus. 1801 wurde der Bischofssitz wiederhergestellt. Seit 1880 ist der Erzbischof von Rennes zugleich Erzbischof von Dol und Saint-Malo.

Die heutige Kathedrale wurde über einen längeren Zeitraum errichtet. Ihre Westfassade stammt im mittleren Teil aus dem 12. Jahrhundert und ist der Rest der ehemaligen romanischen Kirche. Zur Zeit der Gotik fügte man an der Südseite zwei Tore hinzu: das kleinere im 13. Jahrhundert, das größere, „Grand Porche“, im 14. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurde der Südturm auf romanischen Fundamenten errichtet, der schmale Campanile folgte im 17. Jahrhundert. Erwähnenswert ist ein Charakteristikum des Innenraumes: Die Hauptdienste stehen vor den Pfeilern und sind nicht mit ihnen verbunden.

Die Länge der Kathedrale beträgt rund 100 Meter, die Höhe des Mittelschiffs 20,5 Meter.

Die künstlerische Verglasung wurde von der zunächst in Nantes, später in Kassel-Wehlheiden tätigen Glasmaler-Werkstatt Ely geschaffen.[1]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Orgel

Die Orgel geht zurück auf ein Instrument, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde. Von diesem Instrument ist heute nur noch das Orgelgehäuse vorhanden, das im Jahr 1575 von dem Künstler Lourdel gebaut wurde. Das Orgelwerk selbst wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert und restauriert. Nachdem 1948 das Positiv entfernt worden war, wurde dieses 1977 wieder hinzugefügt. Die Orgel hat heute 38 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[2] Nach einer Restaurierung wurde es am 5. Juli 2015 von Pierre Pincemaille eingeweiht.[3]

I Positif C–g3
Bourdon à cheminée 8′
Prestant 4′
Nazard 223
Quarte 2′
Tierce 135
Larigot 113
Cymbale IV
Trompette 8′
Cromorne 8′
II Grand Orgue C–g3
Bourdon 16′
Montre 8′
Bourdon 8′
Flûte 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Doublette 2′
Sesquialtera II
Plein Jeu V
Bombarde 16′
Trompette 8′
Clairon 4′
III Récit expressif C–g3
Quintaton 16′
Flûte creuse 8′
Gambe 8′
Voix céleste 8′
Flûte 4′
Flûte 2′
Plein Jeu IV
Trompette 8′
Basson-Hautbois 8′
Voix humaine 8′
Clairon 4′
Tremblant
Pédale C–f1
Flûte 16′
Flûte 8′
Flûte 4′
Bombarde 16′
Trompette 8′
Clairon 4′

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dol-de-Bretagne – Die Kathedrale. Kirchenführer, dt. Übersetzung von Alfred Wehrle
  • Rother, Frank und Almut: Die Bretagne. DuMont Kunst-Reiseführer, Köln [1978] 16. Auflage 1990, S. 242
  • Die Kathedrale von Dol-de-Bretagne. o. J. (Kirchenführer)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Götz J. Pfeiffer: "verdankt die Begründung dieser Kunstindustrie der Familie Ely". Familie und Glasmalerei-Werkstatt Ely in Kassel, Nantes und Wehlheiden. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Band 121, 2016, S. 175–200.
  2. Informationen zur Orgel
  3. Dol-de-Bretagne : Les grandes orgues inaugurées, place aux concerts. Ouest-France, 6. Juli 2015, abgerufen am 16. Juni 2018 (französisch).

Koordinaten: 48° 33′ 0″ N, 1° 45′ 21,8″ W